Justified: Debts and Accounts (2×10)

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Im bisherigen Verlauf der zweiten Staffel haben die Justified-Autoren Raylans Vorgesetztem Art (Nick Searcy) nicht wirklich viel zu tun gegeben – aber wenn, dann macht er aus jeder Szene einen großartige Szene. Man erinnere sich nur an die Story mit dem alten Bankräuber und die Verfolgungsjagd zu Fuß. Im Teaser von Debts and Accounts führen Raylan (Timothy Olyphant) und Art ein Gespräch über die Sache, über die nicht gesprochen wird: eine schmerzhafte, aber wohl verdiente Unterhaltung für Raylan. Die Entscheidung der Autoren, keine Lösung für das Problem zu liefern, entspricht dem gesamten Stil der FX-Serie.

Nichtsdestotrotz: Art leert das komplette Magazin Richtung Raylan. Er nennt ihn „good lawman but a lousy marshal“ und sagt ihm, „sooner or later, the problem will solve itself“. Dabei spielt er auf Raylans nicht besonders lange Lebenserwartung an… Viel schmerzlicher für Raylan ist jedoch die Wärme, die Mischung aus Enttäuschung und Weisheit, mit der Art immer spricht. Denn im Grunde teilt er ihm mit, dass Raylan mit seinem Tun die Beziehung zwischen ihnen beiden – ob man sie nun Freundschaft oder Vater-Sohn-Beziehung nennen will – eine beinah tödliche Kugel verpasst hat.

In dieser sehr wichtigen Episode bekommt eine andere Beziehung, nämlich die zwischen Winona (Nathalie Zea) und Raylan, etwas zu viel Screentime, was vom Rest der Ereignisse ablenkt. Warum nenne ich die Episode sehr wichtig? Weil sie uns zeigt, wie sich alle Figuren für das entscheidende Schachspiel auf dem Brett positionieren oder positioniert werden. Debts and Accounts präsentiert uns gleichsam den “Tag danach”: Sie zeigt, wie die Ereignisse aus der letzten Episode die Situation in Harlan verändert haben.

Während Mags Bennett (Margo Martindale) und Helen in einer sehr schönen Szene einander versprechen, den Frieden zu halten, und Mags Boyd (Walton Goggins) eine Art kriminelle Carte Blanche gibt, erlebt Dickie eine ähnliche Zurückweisung wie Raylan von Art. Mags legt die Zukunft der Familie Bennett in Doyles Hände und schließt Dickie mehr oder minder aus der Familie aus.

Das führt dazu, dass er in den Kampf um Harlan geht – genauso wie Boyd, der sogar seinen nach dem Finale der ersten Staffel verkrüppelten Cousin Johnny wieder ins Spiel bringt. Übrigens gefällt es mir, dass die Autoren der Versuchung nachgeben und Ava (Joelle Carter) und Boyd zusammen bringen.

Das ist psychologisch plausibel – schon weil Raylan starke Anziehungskraft auf beide Figuren ausübt: Ava wurde von Raylan letztlich verschmäht und wendet sich nun seinem alter ego Boyd zu, dessen Figur ebenfalls schmerzlich und sehr persönlich an Raylan gebunden ist. Außerdem involviert diese Wendung Avas Figur wieder in die Ereignisse, statt sie nur an der Seitenlinie warten zu lassen.

Von Mags kann man sich schon gar nicht vorstellen, dass sie sich zurückzieht und alles untätig beobachtet. Und obwohl Raylan plant, sich mit Winona nach Glynco abzusetzen, steckt er im Zentrum des kommenden Kriegs. Das wird ihm klar, als er und Winona am Ende angegriffen werden. Ob die Angreifer zur Dixie-Mafia gehören?

Debts and Accounts ist eine (im positiven Sinne) dialoglastige Episode, die mit “Feuer frei” endet. Die Spannung auf die letzten drei Episoden steigt langsam ins Unerträgliche.

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