Monthly Archives: May 2012

True Art: Der Vorspann von HBO’s True Blood

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Der Vorspann bzw. der kunstvoll gestaltete Vorspann galt lange Zeit als eine Domäne des Kinofilms. Im Fernsehen verband man das Wort „Vorspann“ immer mit den Titeln: Wer spielt mit, wer führt Regie etc. Mit dem tiefen Vordringen der heutigen fiktionalen TV-Serie in den Bereich der filmischen Arbeit bzw. der filmischen Kunst bemüht man sich nun, den Serienvorspann entsprechend kunstvoll zu gestalten. Aber dass ein Vorspann schön aussieht, ist nicht alles. Die primäre Funktion des Vorspanns besteht darin, in kürzester Zeit einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, den Zuschauer mitzureißen und ihm gleichzeitig Informationen über Serieninhalt und -beschaffenheit zu liefern, ihm so zu sagen ein Versprechen zu machen.

Für die HBO-Serie „True Blood“ hatten sich der Autor Alan Ball und die Firma Digital Kitchen (die auch für die Titelsequenz von „Six Feet Under“ verantwortlich ist) etwas Besonderes überlegt. Der Grundgedanke der Arbeit war es, neue Bilder zu kreieren, anstatt fertige Bilder aus der Serie zu benutzen. Ball wollte im Vorspann die Natur selbst als Raubtier erscheinen lassen, uns das Verdrängte und gleichzeitig Begehrte vor Augen führen, das Heilige neben dem Profanen zeigen.

Die Titelsequenz beginnt unter der Oberfläche eines Sumpfs. Die Kamera zeigt einen „unnatürlich“ aussehenden Fisch, dann fährt sie zur Oberfläche, auf der schon die ersten Titel tanzen: Anna Paquin. Es folgen Bilder aus der louisianischen Einöde. Die Farben sind schäbig, verwahrlost.

Danach überlappen sich Bilder von sich auf dem Boden wälzenden nackten Körpern und Szenen religiöser Exzesse, Tierkadavern, Straßenunruhen und Unfällen. Dabei stammen die zumeist schwarz-weißen Nachrichtenbilder und die Tieraufnahmen aus den Archiven, während der Rest (also 2/3 des Materials) von Creative Director Matt Mulder, Producer Morgan Henry und den Kameramännern Trevor Fife und Matt Clark zusammengestellt wurde. Zusammengestellt heißt hier, dass alle einfach durch Louisiana fuhren und alles filmten, was ihnen spannend erschien. Sie wollten ein unreflektiertes, direktes Bild von der Umgebung und von tagtäglichen Ereignissen dort entstehen lassen. Oder, wie es Creative Director Mulder in einem Interview beschreibt: Um ihre „freaky footage“ zu erreichen, haben sie sich selbst hin und wieder in Gefahr gebracht.

„We basically got ourselves into trouble – drinking with Cajuns, firing rifles, eating interesting stuff off a grill – and filmed as much as we could“.

Viele der Aufnahmen wurden mit einer Super-8-mm-Kamera gemacht, da die Crew viel Wert auf eine gewisse Authenzität legte, die man mit 35 mm oder mit digitaler Technologie schwer erreichen kann. Man kann die Bilder in der Postproduktion natürlich „dreckiger“ gestalten, aber das hätte nicht dem Ansatz der True Blood-Kameramänner entsprochen, zwar kunstvoll zu arbeiten, aber auf natürliche Art und Weise. Und das mitten in der digitalen Ära – und von einer Firma, die Digital Kitchen heißt.

Wie erreicht man ohne Special Effects, dass Bilder ineinander schrumpfen, zu zerfallen scheinen und sich wieder glätten? Die Digital Kitchen-Crew setzte eine Technik ein, die sich Polaroid Emulsion Lift nennt und darin besteht, dass man mit Hilfe von warmem Wasser die Emulsion von der Rückseite eines Polaroidfotos entfernt, so dass das Bild zu anderen Oberflächen transferiert werden kann. Der Übergang, den wir im Endprodukt zwischen Bildern sehen, geschieht, indem man das letzte Bild von einer Aufnahme nimmt und das erste von der nächsten, sie „aufkocht“ und ein Polaroidfoto von den beiden sich überlappenden Bildern schießt. Das Foto wird dann, wie schon beschrieben, bearbeitet und auf eine nasse, von unten beleuchtete Glasoberfläche gelegt. Dann wird es mit Hilfe von Pressluft zum „Tanzen“ gebracht. Auf diese Art und Weise wollte man das Stadium der Transformation bebildern, das in der Serie eine so große Rolle spielt. So ist auch die Aufnahme vom Titel „True Blood“ entstanden.

Der Titelsong beschreibt in gewissem Sinne die Arbeit der True Blood-Filmcrew: „I wanna do bad things with you.“

Ein Versprechen…

Die kochenden, einander überlappenden Bilder des Vorspanns vermitteln den Eindruck, als würden wir Zuschauer dem Prozess einer Verwandlung, einer Transformation von einem Ding in ein anderes beiwohnen – wie wenn eine Schlange aus ihrer alten Haut schlüpft und in ein anderes Stadium ihres Lebens eintritt. Bilder von lasziven, sich am Boden oder an einander reibenden Körpern werden aus dem Point of View eines Raubtiers gezeigt, wie wir es aus alten Horrorfilmen kennen, was gleichzeitig Blutdurst und Perversität verkörpert. Ein gieriger Point of View –  unser Point of View als Zuschauer!

In True Bloods Vorspann wird nicht nur die ganze Thematik der Serie in brodelnden Bildmetaphern zusammengefasst, sondern dieser Vorspann ist einfach Kunst – blutige Kunst!

 

 

Quelle: American Cinematographer, Interviews mit Alan Ball und Matt Mulder;

Game of Thrones: The Prince of Winterfell (2×08)

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Mit “The Prince Of Winterfell” hält Game of Thrones kurz die Luft an, bevor es richtig zur Sache geht. Stannis nährt sich an King’s Landing, Dany an The House of the Undying, Robb an Talisa usw. Vielleicht wäre “Seufzer” die bessere Bezeichnung für dieses Luftanhalten? Kurz vor dem Ende der Staffel und vor der großen Schlacht um Westeros nimmt sich die Erzählung Zeit auch für die romantischen Verwicklungen, die in Game of Thrones generell mehr ein Randthema sind. Während Jorahs Liebe zu Dany nach wie vor höchstens wie ein Hauch der Wüstenbrise zu spüren ist, fallen sich  Robb und Talisa in die Arme. Die Gespräche der beiden, die ihrer “heißen” Szene vorausgehen, sind nicht nur dafür da, um die Figuren zu “vertiefen”, sondern um zu zeigen wie kompliziert Robbs Position ist. Die Problematik besteht in seiner eigenen Unsicherheit, wie er die Bewegungen und Verschiebungen um ihn herum in den Griff bekommen soll: Die Nachrichten aus Winterfell, seine Abhängigkeit von den Freys, die Liebe zu Talisa, den Verrat der eigenen Mutter und nicht an letzter Stelle den Zweifel an Sinn und Zweck dieses Krieges.

Dem Topos der zum Scheitern verurteilten Liebe scheinen auch zwei weitere Beziehungen geweiht zu sein. Sowohl Jon und Ygritte als auch Tyrion und Shae bewegen sich aud dünnem Eis. Tyrions Herz setzt für einen Augenblick einen Schlag aus, als Cersei seine Geliebte verkündet gefunden zu haben. Zu Tyrions Glück und wieder einmal zu Ros’ Pech ist es sie und nicht Shae, die Cersei präsentiert. Aber dieses Ereignis veranlasst ihn dazu sich vor Augen zu führen, wie sehr er eigentlich in Shae verliebt ist und wie dünn das Eis ist, auf dem sich ihre Beziehung bewegt.

In Jons Fall ist das Eis nicht nur metaphorisch gemeint, denn er wrid als Gefangener zusammen mit Halfhand immer tiefer in den Norden verschleppt. Nur dank Ygritte wird er nicht an Ort und Stelle getötet. Man könnte behaupten, dass Ygritte und Jon ihre Spiegelung (mit vertauschten Rollen) in Brienne und Jamie finden.

Die beiden machen sich auf den Weg nach King’s Landing. Catelyn befreit Jamie auf sein Wort hin, ihre Töchter zu ihr zurückzuschicken. Letzte Episode haben wir gehört, wie viel das Wort des Kingslayers in seinem bisherigen Leben Wert war. Briennen soll aber dafür sorgen, dass Jaime dieses Mal sich an dem Versprechen hält. Briennes Gradlinigkeit und Jaimies Zynismus sind die perfekte Grundlage für eine amüsante Reise.

Nicht so amüsant ist Yaras Besuch in Winterfell, wo Theon Greyjoy anstatt von ihr Lob und Bewunderung zu bekommen, als “stupid cunt” betitelt wird. Es ist eine traurige Note, die in dieser Episode mitschwingt. Sie zeigt uns eine Reihe von Figuren, die unbedingt etwas erreichen oder haben wollen und dabei Fehler begehen. Wir haben schon über Robb und Catelyn gesprochen, aber Theon erscheint als die tragischste Figur von allen. Mit seinen Taten (obwohl Bran und Rickon noch leben) in Winterfell hat er nicht nur “strategisch” falsch gehandelt, sondern auch jede Liebe und jeden Respekt der Winterfell-Bevölkerung ihm gegenüber unmöglich gemacht. Yaras Bitte mit ihr nach Hause zu kommen, enthält zwar einen Funken schwesterlicher Liebe, aber der Anteil an Mitleid ist größer.

Bei Arya ist es nicht Mitleid, als sie sich umentscheidet und Tywin nicht mit dem Messer angreift, sondern die Überlegung, wie eine solche Tat ihr weiter hilft? Sie findet eine bessere Möglichkeit, um ihre Freiheit wieder zu erlangen, nämlich Jaqen. Nach einem schlitzohrigen “a girl” gegen “a man” Austausch hilft er ihr. Aber der Preis dafür sind mehrere Leben… Unbedingt etwas zu wollen, bedeutet meistens, dass Blut fließen wird.

Und das wird es in der nächsten Episode!

Game of Thrones: A Man Without Honor (2×07)

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A Man Without Honor ist eine ruhige Episode. Hier gibt es mehr zu “lesen” bzw. hören, als zu sehen. Sie ist mehr Buch als Film. Das bedeutet natürlich nicht, es würde an spektakulären Bildern fehlen. Nein, Game of Thrones nimmt sich hier einfach die Zeit, um die Bewegung der Erzählung in die Tiefe gleiten zu lassen, wodurch selbstverständlich der so genannte Handlungsfortschritt verlangsamt wird. Für die Zuschauer, die “nur” an Action interessiert sind, geschieht hier herzlich wenig. Aber ist es wirklich so? In meinen Augen ist A Man Without Honor eine sehr wichtige Episode, da sie die Game of Thrones-Philosophie auf beachtiliche Art und Weise präsentiert. Es ist eine Philosophie der Bewegung, der Verschiebungen. Wir haben schon in mehreren Reviews über die Fragen nach Macht und ihrem Erhalt gesprochen, aber Game of Thrones interessiert sich mehr für die Bewegung, für den Weg zum Ziel und nicht so sehr für das Ziel selbst. Denn wissen die Figuren wirklich, was sie wollen oder besser gefragt: Wissen sie wer sie sind und wo der beste Platz für sie ist?

“Those in the margins often come to control the center, and those in the center make room for them, willingly or otherwise”, sagt Xaro in dieser Episode, als die Qarth-Verschwörung vor Danys Augen auf grausame Art und Weise Gestalt nimmt – eine Warlock-Gestalt. Oder soll man besser Gestalen sagen? Der Warlock ist viele und doch sich selbst. Xaros’ “Selbst” ist, was ihn ins Zentrum der Macht bewegt. Und wir sehen Dany nicht nur an den Menschen um sich herum verzweifeln, sondern auch an sich selbst. Ihr Zustand der Hilflosigkeit korrespondiert direkt mit dem Rezitieren ihres Namens und ihrer Herkunft aus den vorherigen zwei Episoden. Sie sagt, wer sie ist, aber glaubt sie es bzw. ist sie es schon? Dany scheint noch nicht so weit zu sein, um ins Zentrum der Macht zu rücken, wie Xaro es jetzt tut. Auch Theon ist nicht bereit und wird es eigentlich nie sein. Trotzdem macht er weiter. Und wie es aussieht, zahlen Bran und Rinkon den Preis für Theons Verzweiflung über sich selbst und die Situation, in die er sich hineinmanövriert hat. Abgesehen von der Verfolgungjagd in Winterfells Umgebung besteht der Rest der Episode mehr oder weniger aus ruhigen Dialogszenen. Sie sind wie Pinselstriche, die das Bild einer jeden Figur mehr Tiefe verleihen. Aber Tiefe bedeutet nicht immer Kontrast!

In Jons Fall ist es eine genau solche Lektion, dass nicht alles Schnee und Felsen, Weiß und Schwarz ist, sondern auch Grau: “You know nothing, Jon Snow!” Die Wahrheit dieser Aussage wird Jon mit jedem weiteren Schritt und jedem weiteren Blick in Ygrittes Gesicht deutlicher. Zum ersten Mal kommt so direkt die Frage zum Ausdruck, wann frau/man frei ist. Schicksal oder freier Wille? Kann man/frau in dieser Welt, wo jede/r an ein Königshaus oder an einen Eid gebunden ist, frei sein? Muss jemand einem König dienen, weil die eigenen Vorfahren es getan haben? Ygrittes Spielchen mit Jon macht ihn unvorsichtig und führt ihn direkt die Hände von Ygrittes Kameraden. Genauso wie Ygritte Jons innere Konflikte entblößt, balanciert auch Arya auf einem dünnen Seil in ihren Konversationen mit Tywin, der nah dran ist, ihr Geheimnis zu lüften, wenn er es nicht schon getan hat. Sowohl die Szenen “beyond the wall” als auch diese in Harrenhal bedienen nicht nur den Genuß an sprachlichen Feinheiten, sondern liefern uns auch Informationen über die Geschichte dieser Welt – sei es, was das freie Volk betrifft, sei es die Targaryen-Invasion.

Arya und ihre große Schwester Sansa lernen, dass es vielleicht besser ist, niemand zu sein, als wie in Sansas Fall die zukünftige Königin und Ehefrau von Joffrey. Ihr Kindheitstraum, Prinzessin zu sein, wird zum Alptraum. Den Platz, den sie in dieser Welt immer haben wollte, scheint jetzt mit mehr Spitzen übersät als der Eiserne Thron. Sansa hat zum ersten Mal ihre Periode und diese Tatsache versetzt sie in Panik. Ausgerechnet Cersei hat für Sansa beruhigende Worte. Man kann behaupten, dass in dieser Episode die beiden Lannister Geschwister, Cersei und Jaime, ihre Momente der Melancholie, gar Nostalgie haben. Sie blicken zurück in ihre Vergangenheit und stellen mehr oder weniger verbittert fest, dass beide die Menschen sind, die sie sind.

“It’s a good thing I am who I am. I’d have been useless at anything else.” sagt Jaime zu seinem Cousin … bevor er aus dem vertrauensvollen nostalgischen Augenblick einen für den Cousin tödlichen kreiert. Die Gefahr, die von Cersei ausgeht, genauso wie bei Jaime, ist Ergebnis derselben Feststellung nur unter negativem Zeichen. Cersei weiß, wer sie ist und dass ihr Weg für sie gewählt wurde und nicht von ihr selbst. Man kann die Lannister-Familie im Moment als ein Portät malen, auf dem Tywin und Tyrion im Vordergrund (auf Fokus), auf ihren Plätzen, zu sehen sind, während Jaime und Cersei im unscharfen Hintergrund verweilen – unberechnebar und rastlos…

Wird Catelyn, die am Ende der Episode Briennes Schwert fordert, Jaimes Rastlosigkeit ein Ende bereiten?

Twin Peaks: The Last Evening (1×08)

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In der Episode  The Last Evening verzichten Lynch und Frost fast komplett auf das Surreale oder übernatürliche und widmen sich ganz klar den Machenschaften der Figuren und der kriminellen Untersuchung. Das  Twin Peaks -Finale zeigt, was den Autoren mit dieser ersten Staffel gelungen ist: Episode für Episode die Figuren so miteinander zu verwickeln, dass es für niemanden ein Entkommen geben kann. Hier zahlt sich das aus, was schon in den ersten Minuten angelegt wurde: Der Zuschauer ist weder von der groflen Menge an Subplots und Verwicklungen überfordert noch zeichnet sich die Handlung durch Sprunghaftigkeit aus. Sie gleicht eher einem Fluss, der in Zick-Zack-Mustern über den Bildschirm flieflt: nach oben und dann wieder nach unten, unaufhaltsam.

Denn die Taten der Figuren holen sie an diesem Punkt ein, und es ist nicht einmal der Schlusspunkt.  The Last Evening täuscht Abgeschlossenheit vor, löst dieses Versprechen aber nicht ein. Was diese Folge macht, ist die Perspektive auf die Ereignisse zu verschieben. Sie zwingt den Zuschauer, sich noch mehr Fragen zu stellen: Wer würgt Dr. Jacoby? Ist es der  mystery man oder Leo? Oder vielleicht sogar Leland Palmer (Ray Wise)? Denn der Angreifer trägt die gleiche Sorte Handschuhe wie Leland, als er im Krankenhaus Jacques Renault tötet, weil er ihn für Lauras Mörder hält.Oder war es Hank (Chris Mulkey), über den wir erfahren, dass er in noch mehr Geschichten verwickelt ist als es zunächst scheint?

Die  Twin Peaks -Autoren lassen auch nicht den kleinsten Handlungsstrang aus. So erfahren wir auch, was es mit Lucy und Andy auf sich hat, nachdem Andy (Harry Goaz) bei der Verhaftung von Renault Harry (Michael Ontkean) das Leben rettet: Lucy ist schwanger. Klingt wie Seifenoper? Hier kommt noch mehr: In  Invitation to Love erwischt den Bösewicht, dessen Ähnlichkeit mit Leo (Eric DaRe) uns schon nahe gelegt wurde, eine Kugel. Das geschieht genau in dem Moment, als Leo selbst, der gerade Bobby mit einer Axt erledigen will, von Hank angeschossen wird. Währenddessen schafft es Benjamin Horne (Richard Beymer), den Vertrag für das Ghostwood-Projekt zu finalisieren. Im Bordell will er das mit dem neuen Mädchen feiern, ohne zu wissen, dass es seine eigene Tochter ist. Die Szenen mit Audrey sind komplett in Rot getaucht, abgesehen von ihrem weiflen Kleid, in dem sie nicht nur tatsächlich wie eine Karo Dame aussieht, sondern auch wie eine Braut.

Bereit für den eigenen Vater. Aber  Twin Peaks macht in diesem Finale hier nicht Halt. Stattdessen kämpfen sowohl Shelly (Mädchen Amick), die Leo kurz vor Anstecken des Sägewerks dort fesselt, als auch Catherine Martell (Piper Laurie) um ihr Leben. Nadine (Wendy Robie) wiederum will gar nicht mehr kämpfen, sondern versucht, Selbstmord zu begehen – auch im Brautkleid! An dieser Stelle ist die Szene zwischen Pete (Jack Nance) und Catherine hervorzuheben, in der die beiden Schauspieler es schaffen, eine komplette Palette an Gef¸hlen zu präsentieren.

Diese Episode wurde für einen Emmy für Best Sound Editing und die beste Darstellerin (Piper Laurie) nominiert. Auflerdem gab es viele Nominierungen bei den Soap Opera Digest Award. Unter anderem: Best Heroine (Lara Flynn Boyle), Best Actor (Kyle MacLachlan), Best Prime Time Soap und Best Storyline ( Who Killed Laura Palmer? ). Die erste Staffel als Ganzes bekam Emmy-Nominierungen für Best Title Theme, Best Drama Series und Best Sound Editing.  Twin Peaks gewann The Television Critics Association Award für Program Of The Year.

Der Abschluss der Episode wirft die Frage für die zweite Season auf: Wer schoss Cooper (Kyle Maclachlan) nieder? Das Ende ist nicht das, was sie zu sein scheint, und die Antworten stehen bevor. Oder, wie The Log Lady in der vierten Episode sagte:  I can see the smoke. I can smell the fire. The battle is drawing nigh.

Twin Peaks: Realization Time (1×07)

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Realization Time ist eine Episode über Spiegelbilder, die keine sind. Sie ist um Nachahmung und Wahrheit aufgebaut. Sie handelt von Repräsentation des Gesehenen und Gehörten. Damit thematisiert sie auch ihr Medium als Vehikel der Widergabe. In der Folge werden wir Zeugen von den drei parallel laufenden Untersuchungen: Agent Cooper (Kyle Maclachlan) führt, nachdem er Audreys unmoralisches Angebot sanft abgelehnt hat, nach wie vor zusammen mit Sheriff Truman (Michael Ontkean) die offizielle Morduntersuchung. Auch Audrey Horne (Sherilyn Fenn) begibt sich derweil auf Lauras Spuren, und das Trio James (James Marshall), Donna (Lara Flynn Boyle) und Madeleine (Sheryl Lee) untersucht die Verbindung zwischen Laura und Dr. Jacoby (Russ Tamblyn).

Alle drei Untersuchungen sind um Spiegelungen, Wiederholung, Wiedergabe oder Vortäuschung von Realität aufgebaut. Mimesis versteckt sich hinter Mimikry. Auch ein audiovisuelles Medium kann man als einen mimetischen, nachahmenden Prozess sehen. Dabei geht es um zwei Arten und Weisen der Nachahmung. Die erste können wir schlicht die direkte nennen; sie tritt dann in Erscheinung, wenn die Handlung möglichst nah an dem Vor-Bild der Realität angesiedelt werden soll. Die zweite hingegen, die wir indirekte nennen können, die diese Vor-Bilder verleugnet und in fremde Bilder übersetzt, deren Lesbarkeit uns jedoch immer wieder zum verdrängten Original zurückführt.

In dieser Hinsicht ist die Existenz von  Invitation to Love in der fiktionalen Welt von  Twin Peaks eine Nachahmung der Ereignisse dieser Welt, ihre Übersetzung, genau wie  Twin Peaks andere Bilder zu übersetzen weifl und den Prozess anhand der eigenen Handlung stetig thematisiert. In  Realization Time haben wir es zuerst mit dem Vogel Waldo zu tun, der Stimmen nachahmen kann, wiederholen und Realität wiedergeben. Darauf hofft Cooper, der sein Diktiergerät eingeschaltet neben dem Käfig liegen lässt. Und Waldo redet (Laura, don’t go there… hurting me… Leo, no! ), bevor er von Leo (Eric DaRe), der selbst von Shelly (Madchen Amick) angeschossen wurde, erschossen wird.

Es folgt eine sehr im Gedächtnis bleibende Aufnahme: als das Blut des Vogels auf die schön geordneten Donuts heruntertropft. Aber  Twin Peaks wartet mit weiteren im Gedächtnis der TV-Welt bleibenden Aufnahmen auf, die immer wieder nachgeahmt worden sind. Hier ist die Rede von Audrey, die während ihren Nachforschungen herausfindet, dass der Geschäftsführer Mädchen fürs One Eyed Jack rekrutiert. Unter falschem Namen will sie den Job antreten und trifft auf Blackie (Victoria Catlin), die schnell dahinter kommt, dass Audrey nicht die ist, für die sie sich ausgibt. Nachdem Audrey ihr jedoch demonstriert, wie sie den Stängel einer Kirsche mit der Zunge verknoten kann (die berühmte Szene!), bekommt sie den Job doch.

Coopers Job hat zum Glück die finanzielle Unterstützung von FBI und das Büro spendiert 10.000 Dollar für seine Undercover-Operation, bei der er und die Bookhouse Boys das One Eyed Jack infiltrieren. Auf der Suche nach Jacques Renault werden sie fündig. Ähnlich ergeht es dem dritten Ermittlerteam (James, Donna, Maddy), das von den Bändern in Lauras Geheimschachtel über eine enge Beziehung zwischen ihr und Dr. Jacoby erfährt. Aber das Band aus der Mordnacht fehlt. Um Jacoby aus seiner Wohnung, wo sie das Band vermuten, herauszulocken, entscheiden sich die drei für einen eigentlich grauenvollen Schritt: Maddy verkleidet sich so, dass sie wie ihre tote Cousine Laura aussieht. Lauras Stimme nachahmend ruft sie Jacoby an und verabredet ein Treffen mit ihm. Der Beweis dafür, dass sie wirklich Laura ist, soll ein Video sein, das Donna und James von ihr drehen. Aber vielleicht ist Jacoby nicht der einzige, der von Lauras Echtheit überzeugt ist. Wem gehören der schwere Atem und der Blick, mit dem unser am Ende verschmilzt, als Maddy/Laura allein auf Jacoby wartet?

Twin Peaks: Cooper’s Dreams (1×06)

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Cooper’s Dreams ist die erste Episode, die Mark Frost alleine schrieb. Generell ist für die Frost-Episoden, wenn man sie überhaupt so nennen darf, eines typisch: dass sie sich mit der kriminalistischen Weiterführung der Handlung beschäftigen, während bei Lynch mehr Wert auf das Surreale und die humorvollen Seifenoperelementen gelegt wird. Trotzdem kann man diese Folge nicht realistischer als die anderen nennen, wie oft in der Lynch-Forschung geschehen. Was  Cooper’s Dreams macht, ist den Traum Realität werden zu lassen und das mit Hilfe der Log Lady und ihres Holzscheits.

Nachdem Cooper und Co. feststellen, dass das Blut an dem Shirt nicht von Laura, sondern von Jacques Renault stammt, macht Cooper einen wichtigen Fund in dessen Wohnung: eine Ausgabe von Flesh World, in der Sexanzeigen veröffentlicht werden. Darin ist ein Foto von Laura. Ihr Kopf ist zwar nicht zu sehen, aber die roten Gardinen und das Medaillon. Es sind nicht nur die Vorhänge aus Coopers Traum, sondern die gleichen wie auf einem Foto in Renaults Wohnung. Es handelt sich um eine Hütte in den Wäldern, die es zu finden gilt. Lynchs Obsession mit Hütten als Orte auflerhalb von Raum und Zeit, als Orte, die die Essenz des menschlichen Unbewussten enthalten, nimmt in Twin Peaks ihren Lauf und findet in  Lost Highway ihren Höhepunkt.

Man denke an das Gespräch zwischen Fred und dem Mystery Man in dem Film von 1997:  Ich bin bei Ihnen zu Hause. Cooper (Kyle MacLachlan), Harry (Michael Ontkean), Hawk (Michael Horse) und Dr. Hayward (Warren Frost) – auf der Suche nach Renaults Hütte – finden sich plötzlich im Zuhause der Log Lady (Catherine E. Coulson) wieder, die sie anscheinend erwartet hat. Sie wirft Cooper vor, er sei zwei Tage später als erwartet gekommen. Hat er zu langsam die Elemente seines Traums als Spuren des Verbrechens identifizieren können? Vor diesem Treffen, früher in der Episode, sehen wir eine Eule, die in der Dämmerung fliegt. Und die Log Lady warnt ihre Gäste vor den Eulen.

Was haben die Eulen mit dem Raben zu tun, der immer wieder gezeigt wird. Ein extremes Close-Up von seinem Auge spiegelt die Musik wider, die aus dem Off erklingt: Into the Night (Julee Cruise, der Song wurde für einen Emmy nominiert). Die verwirrende Erzählung des Holzscheits, den Cooper befragt, fährt sie endlich zu Renaults Hütte, der mit den roten Vorhängen. Wie eine Endlosschleife spielt eine Schallplatte das Lied, das wir bereits aus dem Off kennen. Ist Cooper in seinem Traum angekommen ( There’s always music in the air )? War er im Traum am Tatort? Oder ist die Realität so traumatisch, dass man sie nur im Traum ertragen kann? Wer ist der dritte Mann, von dem die Log Lady erzählt – vorausgesetzt die ersten beiden waren Renault und Leo (Eric DaRe)?

In der Hütte finden Cooper und die anderen den vermissten Vogel Waldo (noch ein Vogel in dieser Episode), Blutspuren und One-Eyed-Jack-Chips. Das ist das Stichwort, um uns der zweiten zentralen Erzählung in dieser Episode zu widmen: Ben Horne (Richard Beymer) spielt ein doppeltes Spiel, wie wir dank Audrey (Sherilyn Fenn) und ihrem Spionierloch erfahren. Wir finden heraus, dass Ben hinter Catherines (Piper Laurie) Rücken einen Pakt mit Josie (Joan Chen) geschlossen hat mit dem gleichen Ziel: das Sägewerk niederzubrennen.  Fire walk with me – das Beziehungsgeflecht spiegelt das Fegefeuer, in dem alle brennen werden. Und Laura wusste das. Sie wollte sterben, erzählt Bobby in dieser  Twin Peaks -Episode.

Als seine Eltern mit Dr. Jacoby reden, schwenkt die Kamera schnell von einem zum anderen, von der Mutter zum Vater und zurück. Die unübliche Gestaltung einer Konversationsszene erweckt den Eindruck, als würde sie das Gespräch zwischen Dr. Jacoby und Cooper aus der letzten Episode wiederspiegeln. Denn die Bewegung der Kamera ähnelt den Bewegungen von Dr. Jacoby selbst, als er Cooper den Trick mit den zwei Bällen vorführt. Ich würde das als eine Art humorvolle Selbstreferenz sehen, wenn man sich vor Augen führt, dass die Serie die Bewegungsrichtungen ständig thematisiert.

Noch interessanter ist der Inhalt der Szene, in der Bobby über Laura erzählt und weint. Da das Zimmer generell nicht dunkel ist, fällt die Dunkelheit auf, die Jacoby und Bobby (beide im selben Close-Up gezeigt) umgibt, als Bobby gerade davon redet, wie Laura sich immer wieder zurück in die Hölle gezogen fühlte. Leland (Ray Wise) scheint dort derweil schon eingetroffen zu sein. Eine weitere verstörende Tanzszene von ihm – seine Bewegungen gleichen denen des Zwergs aus Coopers Traum – bekommen wir und alle Hotelgäste während eines von Ben organisierten Empfangs zu sehen.

Der Tanz wirkt umso grotesker, als Ben Catherine zwingt, mitzutanzen, damit keine Unruhe entsteht. Sie fängt an, Lelands groteske Bewegungen nachzuahmen – und plötzlich machen alle Gäste mit. Normas (Peggy Lipton) Ehemann Hank (Chris Mulkey), der in Twin Peaks eingetroffen ist, scheint an einigen dunklen Vorkomnissen in der Stadt beteiligt gewesen zu sein. Und offenbar will er weiterhin mitmachen, denn gegen Ende der Episode verprügelt er Leo und warnt ihn davor, auf eigene Faust etwas unternehmen zu wollen. Leo seinerseits will die Schläge an Shelly (Mädchen Amick) weitergeben, die jedoch nicht wehrlos ist, sondern kurzerhand auf ihn schieflt. Währenddessen macht Cooper seine letzte Entdeckung in dieser Episode: Audrey, nackt in seinem Bett…

Twin Peaks: The One-Armed Man (1×05)

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Coopers (Kyle MacLachlan) Problem liegt nicht nur darin, dass die Spuren aus seinem Traum im Wachzustand sich nicht als das erweisen, was sie zu sein schienen. Was er übersieht, ist genau diese Verschiebung bei der Übertragung zwischen den Ebenen des Traums und des Wachzustandes. Dazu muss man die eigene Tat einrechnen, die Interpretation, mit der eine Kettenreaktion auslöst werden kann. Nachdem in der letzten Episode Lauras Begräbnis eine Art Stillstand für einige Subplots erzeugte, galoppiert jetzt die Handlung wie entfesselt in alle möglichen Richtungen.

Es ist wie ein Dominostein, der umfällt und eine ganze Reihe weiterer mit sich reiflt. Den Verdoppelungen nicht genug, wird in der Episode  The One-Armed Man noch eine eingeführt. Normas (Peggy Lipton) Ehemann Hank (Chris Mulkey) wird aus dem Gefängnis entlassen. Wie die Zuschauer sehen können, scheint er eine Obsession mit einem Dominostein zu haben und eine Verbindung mit Josie (Joan Chen), die er am Ende der Folge anruft. Zuerst schickt er ihr einen Brief mit der Zeichnung desselben Steins: drei Augen diagonal nach links oder nach rechts – ja nachdem, wie man es betrachtet. Als Josie den Anruf bekommt, ist das Bild von ihr nicht gerade. Es ist gekippt, zuerst nach links und dann, als sie mit Hank telefoniert, nach rechts. So wird eine Diagonale erzeugt, genau wie die auf den Dominosteinen.

Nicht nur bringt diese Inszenierung die beiden in eine Verbindung, über die wir nichts wissen, sondern sie suggeriert Bedrohung. Die wechselnden Richtungen sind nicht zufällig. Wie schon so oft gesehen, legt der Vorspann die beiden Bewegungen nach links (die Kurve) und nach rechts (das langsam flieflende Wasser) fest. Man könnte diese wechselnden Richtungen als eine visuelle Beschreibung der Spannung, des Zweikampfs zwischen Gut und Böse und gleichzeitig als einen Hinweis auf die doppelte Identität der Twin-Peaks-Bewohner sehen.  The One-Armed Man wurde nicht von David Lynch, sondern von Tim Hunter (American-Film-Institute-Kommilitone von Lynch) gedreht, der zwar dem festgelegten Stil folgt, aber auch eine eigene Handschrift zeigt. Sehr auffällig sind die Positionierung von Figuren im Bild und ihre Betonung mit Hilfe von Schärfe und Unschärfe.

Hunter eröffnet die Szenen auch sehr häufig mit einem Close-Up von einem (toten) Objekt wie ausgestopften Tierköpfen, und erst dann setzt sich die Kamera in Bewegung und lässt uns das ganze Bild sehen. Zwei Szenen veranschaulichen die Gesprächsinszenierungen von Hunter am besten: Als Audrey (Sherilyn Fenn) mit Donna über ihre eigene Untersuchung redet, filmt die Kamera den Spiegel ab, in dem die beiden zu sehen sind: Audrey im Hintergrund unscharf und Donna im Vordergrund scharf. Während des Gesprächs behält man den Fokus auf Donna, auch wenn Audrey redet.

Die weißen Wände der Toilette sind von einer roten Linie geteilt, die wiederum von einem Zick-Zack-Muster unterbrochen wird, genau wie das des Fuflbodens aus Coopers Traum.In einer anderen Szene zwischen Ben und Audrey bleiben beide auf Fokus. Dabei wird eine grofle Entfernung (die im Gegensatz zum Inhalt der Szene steht) zwischen den beiden inszeniert. Denn Bens Gesicht ist im extremen Close-Up links im Bild und Audrey mit ganzem Körper rechts im Bild zu sehen. Obwohl die tatsächliche Entfernung nicht groß ist, erscheint sie hier enorm. Der Eindruck wird durch das mehrfache Einrahmen von Audrey verstärkt: Sie ist vom Türrahmen, aber auch von dem Rahmen des Bildes an der Wand umgeben.

Bei solchen Aufnahmen bewegt sich die Kamera auf der Horizontale, während Figuren bei Long Takes, wenn sie gehen und reden, leicht aus der Untersicht gezeigt werden, wie zum Beispiel als Harry, Andy und Cooper zum Schiessstand gehen. Sogar die Eröffnung der Episode – und das führt uns zum nächsten typischen visuellen Vorgehen – geschieht aus der Untersicht. Wir sehen Palmers Haus und links im Bild einen Baum, dessen Äste bedrohlich nach links über dem Haus zu hängen scheinen. Dann wird auf Lauras Portrait geschnitten, und die Kamera bewegt sich weiter nach rechts, um uns eine Skizze von Bob zu zeigen, die nach Sarahs Traumangaben vom Polizeizeichner angefertigt wird.

Sarah und Cooper haben ähnliche Träume, aber können die Figuren aus den Träumen der Realität nicht zuordnen. Als Sarah von dem Medaillon erzählt, wird uns ein extremes Close-Up von Donna gezeigt. Schnitt und … Invitation for Love! Die fiktionale Seifenoper innerhalb der fiktionalen  Twin Peaks -Welt ist in dieser Episode häufiger zu sehen oder wenigstens zu hören, in der Szene mit Ben und Catherine im Motel etwa. Nicht nur verweist sie auf den Seifenopercharakter der Serie, sondern sie veranschaulicht auch, woran Figuren denken oder um welche Probleme es geht. In dieser Szene (aus Invitation for Love) sehen wir und die  Twin Peaks -Zuschauer ein Close-Up von einer Kette, die um den Hals der Protagonistin hängt, die wiederum dieselbe Frisur wie Lucy hat, auf die als Nächstes geschnitten wird.

Lucy ist so durch die Handlung gebannt, dass sie Harry auf seine Anfrage, was im Office los ist, die komplette Handlung der Invitation-Episode erzählt. Man sieht, was für ein flieflender Übergang hier geschaffen wird und gleichzeitig welche Vermischung von unterschiedlichen Ebenen stattfindet. Auch das Humorvolle fehlt nicht, wie in der Szene, als Ben seinem  little Elvis ein Bad gönnen möchte oder während Coopers face to face mit einem Lama. Man kann das auch als eine ironische Anspielung auf seine Faszination mit Tibet und dem Dalai … Lama sehen.

Immerhin ist der Besuch bei dem Tierarzt Dr. Bob Lydecker ein Schritt in die richtige Richtung. Ist der Vogel Waldo der Schlüssel zum Erfolg in der Untersuchung? Auf ihn werden die Ermittler von dem Einarmigen gebracht, der sich als einfacher Schuhverkäufer erweist. Auf dem fehlenden Arm hatte er ein Tattoo mit dem Namen  Bob. Ist er tatsächlich unschuldig? Waldo jedenfalls gehört Jacques Renault, und wie Coopers Vorgesetzter Gordon Cole (David Lynch als Telefonstimme) ihm mitteilt, wurden an Lauras Körper Bissspuren von einem Vogel festgestellt. Auflerdem war in dem Magen der Toten ein Pokerchip aus dem One Eyed Jack. Das führt uns zu Benjamin Horne (Richard Beymer), der nicht nur an den Drogengeschäften beteiligt ist, sondern auch Leo (Eric DaRe) dafür bezahlt, um das Sägewerk und damit auch Josie zu beseitigen. Leo führt übrigens eine rote Corvette. Währenddessen finden Cooper und Co. das blutige Shirt von Leo in Renaults Wohnung, das wiederum von Bobby dort platziert wurde. Invitation to solve the murder of Laura Palmer?

Twin Peaks: Rest in Pain (1×04)

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Everybody knew she was in trouble, but we didn’t do anything. All you good people you wanna know who killed Laura? You did. We all did! Das ist Bobby Briggs’ Rede auf dem Begräbnis von Laura Palmer. Ausgerechnet Bobby ist derjenige, der den Vorhang aufmacht, um zu zeigen, was nicht gezeigt werden soll. ‹brigens, als er  Amin schreit, ist sein Schrei wie ein lautes durchdringendes Kreischen, das nicht aufzuhören droht.

Lynchs Figuren neigen – nicht nur in  Twin Peaks – zu einer exzessiven Darstellung von Emotionen, die oft anhand von lang gezogenen Schreien stattfindet. Damit wird vor allem ihre Hilflosigkeit ausgedrückt, aus ihrem Alptraum, den sie erleben, frei zu kommen. Dasselbe gilt hier für Sarah Palmer, die erleben muss, wie sich Leland (Ray Wise) auf den Sarg von Laura wirft und in einer gleichzeitig belustigenden aber auch Grauen erregenden Szene mit dem Sarg rauf und runter führt. Don’t ruin this too, schreit Sarah (Piper Laurie). Plötzlich bricht alles auseinander. Damit meine ich die Fassade, die jeder vorsichtig für dieses Zusammentreffen aufgebaut hat. Denn  Rest in Pain schildert Szene für Szene die Vorbereitungen der einzelnen Familien und ihrer Mitglieder auf Lauras Begräbnis.

Laura selbst muss auch vorbereitet werden und an dieser Stelle geschieht der zweite Ausbruch innerhalb der Episode. Als Coopers Kollege Albert Rosenfield (Miguel Ferrer) an Lauras Leiche weitere ausgiebige Untersuchungen durchführen will, stößt er auf heftigen und handgreiflichen Widerstand von Doc Hayward und dann von Harry. Cooper nimmt bei dieser Auseinandersetzung die Seite der Stadt ein und vielleicht ist das der Grund dafür, dass die Anwohner ihn anschlieflend in ihre Geheimnisse einweihen. Harry (Michael Ontkean), James (James Marshall), Hawk, Ed und Joey (und vielleicht auch andere) haben eine Art Secret Society – The Bookhouse Boys – gegründet, um nicht nur das Drogengeschäft von Jacques Renault (Walter Olkewicz) zu unterbinden, sondern auch gegen das Böse zu kämpfen, das seit langer, langer Zeit in den Wäldern haust.

Nachdem sich in der letzten Episode Cooper (Kyle MacLachlan) als ein an das Ungewöhnliche und Esoterische Glaubender bekannte, bekennen sich jetzt die Twin-Peaks-Bewohner zum Gleichen und die surreale Reise kann beginnen. Es gibt nur ein Problem: Cooper hat vergessen, welchen Namen ihm Laura Palmer im Traum zugeflüstert hat. Also wissen wir nach wie vor nicht, wer Lauras Mörder ist. Aber die Bäume neigen sich bedrohlich nach rechts und die Ampel (das letzte Bild der Episode) hat eine deutliche Botschaft: Rot. Leland tanzt einen einsamen Tanz im Roadhouse. Vielleicht findet er aber eine Partnerin. Welcome to Twin Peaks, Madeleine! Lauras Cousine (wird auch von Sheryl Lee gespielt), die für das Begräbnis eintrifft, sieht Laura erstaunlich ähnlich:  Dream Souls.

Twin Peaks: Zen, or the Skill to Catch a Killer (1×03)

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In dieser Episode scheinen wir uns der Wahrheit über den Mörder von Laura Palmer zu nähern. Oder doch nicht? Ist alles nur ein Traum? Was ist wahr: die Realität, die wir sehen, oder unser Traum davon? Die Leser mögen mich entschuldigen: ich werde an dieser Stelle einen etwas größeren Bogen spannen innerhalb der Lynch’schen (und nicht nur seiner) Erzählungen ¸ber Realität und was sich dahinter versteckt. Erstens, um die surrealen Ereignisse in  Zen, or the Skill to Catch a Killer, Twin Peaks noch komplizierter zu machen. Zweitens, um David Lynch zu folgen, der sich mit dieser Episode auf einen surrealen Pfad begibt. Die Szene am Ende der Episode, in Agent Coopers (Kyle MacLachlan) Traum situiert, übt grofle Faszination auf den Zuschauer aus – und stiftet gleichermaflen Verwirrung: Als Cooper aufwacht, weifl er, wer Laura Palmers Mörder ist! Oder doch nicht? Kann ein Traum wahr sein?

Denken wir an den, den Cooper für ein Experiment benutzt, um herauszufinden, dass Leo mit Lauras Mord etwas zu tun hat. Sind solche Träume Spiegelbilder? Der Film  The woman in the window (1945) von Fritz Lang veranschaulicht diese Problematik. Es handelt sich um einen einsamen Psychologieprofessor, der vom Portrait einer Frau, das in einem Schaufenster neben dem Eingang zu seinem Club hängt, fasziniert ist. Eines Tages schläft er im Club ein, bis ihn der Diener um elf Uhr weckt. Er will nach Hause und beim Verlasen des Clubs wirft er einen Blick auf das Gemälde, das vor seinen Augen mit dem Spiegelbild einer Schönheit auf der Strafle verschmilzt, die ihn um Feuer bittet.

Der Professor beginnt ein Verhältnis mit ihr und tötet im Streit ihren Liebhaber. Als ihm klar wird, dass die Festnahme bevorsteht, sitzt er in seinem Sessel, trinkt Gift und schläft ein… blofl um von dem Diener geweckt zu werden, weil es schon elf ist – also alles war nur ein Traum. Der Professor aber erwacht eigentlich, nur um seinen Traum weiter träumen zu können, nämlich dass er ein friedlicher normaler Mensch ist, d.h. um dem Realen seines Begehrens zu entkommen. Die Parabel von Zhuang Zi und dem Schmetterling (aus den Schriften von Jacques Lacan) erklärt, was damit gemeint ist:Zhuang Zi träumte, er sei ein Schmetterling. Doch als er aufwachte, fragte er sich wie er wissen solle, ob er jetzt nicht ein Schmetterling sei, der träume, er sei Zhuang Zi.

Auf den ersten Blick ist das Verhältnis ein symmetrisches Spiegelbild. Hingegen kann aber Zhuang Zi nach dem Erwachen denken, er sei Zhuang Zi, der im Traum ein Schmetterling ist; im Traum jedoch, wenn er ein Schmetterling ist, kann er sich nicht fragen, ob er als wacher Zhuang Zi dieser Schmetterling sei, der er gerade im Traum ist, d.h. er kann sich nicht sagen, dass er als wacher Zhuang Zi ein Schmetterling sei, der träumt, er wäre Zhuang Zi, die Fragestellung, die dialektische Gespaltenheit ist nur im Wachleben möglich. Die Täuschung kann nicht symmetrisch, beidseitig sein, sonst gerieten wir in eine sinnlose, paradoxe Situation. Also es ist in der  Realität Zhuang Zi, doch im  Realen seines Begehrens ist er ein Schmetterling, sein Dasein liegt im Schmetterling.

So haben wir es in Langs Film nicht mit einem friedlichen, freundlichen, anständigen, bürgerlichen Professor zu tun, der einen Moment lang träumt, ein Mörder zu sein; wir haben es mit einem Mörder zu tun, der in seinem Alltag träumt, blofl ein anständiger, bürgerlicher Professor zu sein… Unsere Realität erweist sich als Illusion, die auf einer gewissen Verdrängung beruht: dem Übersehen des Realen unseres Begehrens. So zeigt uns David Lynch indirekt, dass Twin Peaks’ Realität nichts ist als ein dünnes symbolisches Spinnennetz, das jederzeit durch den Einbruch dessen, was darunter liegt, zerrissen werden kann. Genau wie… ein Vorhang.

Die Vorhänge sind ein sich wiederholendes Motiv in Lynchs Werken (denken wir an  Blue Velvet ). Sie sind meistens rot:  Fire walk with me! schwer und flieflend. Übrigens: Kyle MacLachlan spielt Jeffrey in  Blue Velvet und wirft genauso mit Steinen auf eine Flasche, wie Agent Cooper in der Szene, als er versucht auf unübliche Art und Weise die Person zu finden, die direkt mit Lauras Mord zu tun hat. Sich selbst zu zitieren, ist ebenfalls Usus bei Lynch.Die berühmte Traum-Szene am Ende, als Cooper (mit graumelierten Haaren) auf einen Zwerg (The Man from Another Place) und Laura Palmer trifft – die ihm der Zwerg als seine Cousine vorstellt -, trifft, wirft den linearen Ablauf durcheinander. Die Zeit beginnt zwischen den verschiedenen Ebenen der Erzählung zu kreisen: Was auf der einen Ebene geschehen wird, ist auf der anderen längst Vergangenheit, und Lynchs Figuren blicken sozusagen in die Zukunft, während sie sich in die Vergangenheit zurück bewegen.

Der Zwerg wiederholt in seinem Sprachgestus die unmögliche Erzählzeit: Er spricht, als würde eine Schallplatte rückwärts abgespielt, aber es entstehen dennoch verständliche Worte daraus, als wäre das Original der Sprachaufnahme seinerseits rückwärts aufgenommen. Apropos Schallplatte: Mit diesem Vergleich können wir auch die zwei weiteren Tanzszenen aus dieser Episode mit der Szene am Ende in Verbindung bringen. Audrey (Sherilyn Fenn) tanzt bei ähnlicher Musik in RR wie der Zwerg im roten Raum. Während aber diese beiden Szenen  dreamy anmuten, wirkt es in der dritten höchst verstörend, als Leland Palmer (Ray Wise) eine Schallplatte auflegt und anfängt, mit Lauras Bild zu tanzen und dabei immer lauter zu heulen.

Als Sarah (Piper Laurie) seinen Tanz unterbricht, zerbricht der Glasrahmen und schneidet in Lelands Hände, so dass das Bild von Rot überzogen wird. David Lynch verbindet in dieser Episode die Komplexe Feuer, erotische Obsession und grausames Verbrechen. Denken wir an den Besuch der Brüder Horn in One Eyed Jack und an die Worte des Einarmigen:  Through the darkness of future past the magician longs to see one chance out between two worlds “Fire walk with me” , den wir in der letzten Episode sahen. Er spricht zu Cooper im besagten Traum, erzählt und präsentiert Bob, der Sarah solches Entsetzen eingeflößt hatte und der jetzt Cooper droht:  I will kill again. Ist er Lauras Mörder? Aber wer und wo ist er?

Ist er der Mystery Man im Dunkeln, als Leo Bobby und seinem Freund in den Wäldern begegnet? Handelt es sich um denselben Mann, von dem Laura auf Dr. Jacobys Band sprach? Bob und Bobby… Im Namen reflektiert sich die dämonische Dimension des Feuers: So ist “Bob” in der verkleinerten Form “Bobby” der Name von Laura Palmers Liebhaber Bobby Briggs, der durch sein beständiges Rauchen immer wieder in den Zusammenhang mit Feuer gerückt wird. Der Themenkomplex Feuer-Erotik-Verbrechen breitet sich auch auf den Ort Twin Peaks als Ganzes aus (Twin Peaks, “Zwillingsspitzen”, als Metapher für Brüste). Die zentralen Schauplätze wie das Great Northern Hotel sind  entirely made of wood , während die Hauptstrafle von Twin Peaks Sparkwood Interstate (spark = Funke) heiflt und damit die ständige “Bedrohung” des Ortes durch das Feuer ausdrückt. Aber ist die Wahrheit im Spiegel zu sehen oder an einem anderen Ort?  Where I come from the birds sing a pretty song, and there’s always music in the air.

Twin Peaks: Traces to Nowhere (1×02)

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It’s like I’m having the most beautiful dream and the most terrifying nightmare all at once , sagt Donna (Lara Flynn Boyle) zu ihrer Mutter, als sie von ihrer Liebe zu James (James Marshall) erzählt. Vielleicht gibt es keinen schöneren Satz, um  Twin Peaks zu beschreiben.  Traces to Nowhere ist eine meiner Lieblingsepisoden, weil sie uns so viel erzählt – und gleichzeitig so viel verschweigt. Sie verläuft absolut harmonisch auf allen Ebenen: auf der kriminalistischen, der mysteriösen und der humorvollen. Die Harmonie zwischen all den Ebenen, die nur ein einziges Mal gebrochen wird, entsteht nicht nur dank der Dialoge und der schauspielerischen Leistungen, sondern dank der visuellen Umsetzung. David Lynch flechtet unaufhörlich eine Art visueller Merkmalsmatrix, die die Handlung vorantreibt. Vor allem stößt man immer wieder auf bestimmte Kamerafahrten, die Figuren mit einander in Verbindung bringen. Die Eröffnungskamerafahrt durch Coopers (Kyle MacLachlan) Zimmer – wir hören seine Stimme zu Diane (Aufnahmegerät) sprechen, aber sehen ihn nicht – ist langsam, der Flufl ununterbrochen (ohne Schnitte), nur die Richtung auf der Vertikalen ändert sich.

Es ist eine wellenartige Bewegung, von unten nach oben und von rechts nach links. Genauso wie man in die Stadt Twin Peaks kommt – die Kurve nach dem Schild führt nach links. Die Kamera inspiziert Coopers gesamtes Zimmer, bis sie schlieflich bei ihrer letzten Bewegung, von oben nach unten, ihn selbst zeigt – verdreht! Er hängt von der Decke (Morgen¸bungen), und aus diesem Grund sehen wir zuerst seine Füße. Ähnliches macht die Kamera in Szenen mit Audrey Horne (Sherilyn Fenn) – sie schwenkt durch den Raum, in dem sie sich befindet, bis sie ihre Füße erreicht, um dann langsam mit dem vertikalen Schwenk zu ihrem Gesicht zu gelangen. Beim Frühstück trifft Audrey auf Agent Cooper – man sieht, dass ihre verf¸hrerische Art auch auf Cooper wirkt. Diese Begegnung ist die erste von einer ganzen Reihe in dieser Episode, bei welchen Cooper von Twin Peaks’ Bewohnern gesagt bekommt, wie viel Gutes Laura (Sheryl Lee) getan hat – sie war Tutorin, sie brachte alten Leuten das Essen etc.

Coopers Reise durch Lauras Vergangenheit, wie sie ihm erzählt wird, ist gleichzeitig eine Reise von einer Portion Kaffee und Kuchen zur nächsten:  You know, this is – excuse me – a DAMN fine cup of coffee. Mit Coopers Figur entfalten die Autoren nicht nur die kriminalistisch-mysteriöse Seite ihrer Geschichte, sondern bringen auch humorvolle Elemente hinein. Sein Umgang mit Menschen und Erzählungen und mit seinem Umfeld, der anders ist, als man es von einem FBI-Agenten erwartet hätte, lässt diese Mischung aus Humor und Trauer zwei Seiten derselben Münze sein. Als er am Telefon mit einem Kollegen über den Mord und das Begräbnis von Laura spricht, fügt er noch hinzu:  they’ve got a cherry pie that’ll kill ya!

Und wenn wir Cooper in das Sheriff’s Office folgen, sehen wir alle mit M¸ndern voller Donuts, so dass sie beim Sprechen mit ihm nuscheln m¸ssen. Diese Leichtigkeit unterbricht Badalamenti auf der auditiven Ebene im nächsten Moment mit dunklen, traurigen Tönen, als die Autopsieergebnisse berichtet werden. Dank Coopers Kaffeereise treffen wir wieder auf fast alle Bewohner, aber nicht bei allen ist der Kaffee gut. Als Harry (Michael Ontkean) und Cooper Josie besuchen, muss der den beiden servierte Kaffee wieder weg, denn Pete berichtet Folgendes:  There was a fish in the percolator. Ein Hinweis auf die Geschichte, die sich um das Sägewerk dreht?

Anscheinend haben Ben (Richard Beymer) und Catherine (Piper Laurie), nicht nur etwas miteinander, sondern sie planen auch etwas. Bens Anspielungen, bevor er Catherines rot lackierte Zehen küsst, zielen nicht nur aufs Feuerlegen, sondern sie erinnern uns an den Satz  Fire walk with me! Rot dominiert das Bild, denn auch Josies (Joan Chen) Lippen und ihr Kleid tragen dasselbe Rot wie bei Catherine. Als Donna sich mit Sarah Palmer (Grace Zabriskie) trifft, werden die Harmonie und die Kontinuität der Erzählung zum ersten Mal unterbrochen. Nachdem zwischen den beiden auf dem Sofa sitzenden Frauen hin und her geschnitten wurde (Schnitt-Gegenschnitt), wiederholen beide denselben Satz:  I miss her so much!

Dann wird Lauras Gesicht auf Donnas projiziert; während der Soundtrack in Fahrt kommt, murmelt Mrs.Palmer mit weit geöffneten Augen:  Laura? Oh, Laura. My baby, oh Laura, baby… Sie umarmt Donna fest, und ihre Augen weiten sich plötzlich noch mehr. Sie fängt an, nach Luft zu schnappen (wie ein Fisch). Schnitt – und die Kamera zeigt uns, was sie sieht: Einen langhaarigen Mann, den wir nicht kennen. Er ist nicht Teil des Twin Peaks-Universums, wie es uns bisher dargestellt wurde. Er befindet sich nicht einmal im Zimmer, wo die beiden Frauen sitzen – dort steht kein Bett. Wo ist er? Wer ist er? Sarahs Schrei bringt erneut den Zustand unvorstellbaren Schmerzes zum Ausdruck, aber auch Entsetzen. Der Mann sieht uns an. Am Ende der Episode dürfen wir zuschauen, wie die Hälfte des Medaillons wieder auftaucht. Zuhören aber dürfen wir nicht: Lauras Psychiater, der das halbe Medaillon bei sich hat, hört sich Bänder von Gesprächen mit Laura an – und genau an dem Punkt, an dem Laura anfängt, über  the mystery man zu erzählen, setzt er die Kopfhörer auf…