Boardwalk Empire: Ourselves Alone (2×02)

Standard

Nucky: „I’ve tried to keep people satisfied.“

Margaret: „They will not be satisfied.“

Diese Unterhaltung findet zwar am Ende der Episode statt, aber sie veranschaulicht sehr gut die schwere Lage, in der sich Nucky Thompson (Steve Buscemi) befindet. Boardwalk Empire setzt die Handlung an dem Punkt fort, an dem sie uns letzte Woche hängen ließ: Nuckys Verhaftung. Margarets Reaktion darauf ist das erste, was wir diese Woche zu sehen bekommen – und obwohl Ourselves Alone zwei weitere sehr prominente Szenen präsentiert, finde ich die Nebenhandlung um Margaret sehr interessant und durchaus wichtig für die zentrale Geschichte.

Im Grunde stellt uns die Episode vor Tatsachen, von denen wir schon wussten – zum Beispiel in den zwei zentralen Szenen, als sich Jimmy in New York befindet und Chalky in der Gefängniszelle von einem anderen Farbigen namens Dunn Purnsley (Erik LaRay Harvey) belästigt und provoziert wird. Beide Erzählabschnitte zeigen auf der einen Seite, dass Jimmy nicht vorm Äußersten zurückschreckt: Auch wenn Verhandlungen und Politik ihn manchmal überfordern, macht er das mit scharfen Beobachtungen und Gewaltbereitschaft wieder wett. Dass andererseits Chalky (Michael Kenneth Williams) innerhalb der farbigen Bevölkerung große Macht ausübt, wussten wir auch schon. Dennoch bereiten diese Nebenhandlungen das passende Flussbett für den Hauptstrom der Boardwalk Empire-Erzählung. Zudem sind die Performances sowohl von Michael Pitt (den die Kamera wirklich liebt!), als auch von Michael Kenneth Williams einfach großartig.

Jimmys Vorsprechen bei Rothstein und nachfolgend die Unterredung mit Meyer Lansky zeigen, dass nicht nur in Atlantic City Verschiebungen der kriminellen Machtverhältnisse zu erwarten sind. Es sieht danach aus, als würde sich auch in New York ein Generationswechsel ankündigen. Aber ob Männer wie Rothstein und Nucky sich so einfach ihrer Machtpositionen entheben lassen? „Don’t let the past get in the way of the future.“ Dieser Satz impliziert eigentlich eine Frage, die sich allen Beteiligten stellt: Wer gehört zur Zukunft, wer gehört der Vergangenheit an? Eigentlich sind es drei Generationen, die in Atlantic City um die Macht kämpfen – aber wenn sich zwei von ihnen zusammenschließen, was geschieht dann mit der dritten in der Mitte, zu der in diesem Fall Nucky Thompson gehört? Bis auf wenige wechseln alle seine Vertrauten die Seite. Sogar sein Bruder, der ihn anruft, um das Messer noch tiefer hineinzudrücken: „How’s it feel sittin’ at your fancy desk, by yourself?“

Ourselves Alone, der Titel der Episode, referiert auf die häufig anzutreffende Fehlübersetzung des irischen “Sinn Féin”, aber gleichzeitig auch auf Nuckys Situation. Boardwalk Empire leistet erneut exzellente Arbeit beim Zusammenknoten aller Stränge. Nicht nur ist Margaret Irin, sondern Nucky bekommt Besuch von einem hohen Sinn-Féin-Repräsentanten namens Joe McGarrigle (Ted Rooney), der um finanzielle Unterstützung bittet. Man muss wissen, wer zu einem steht und auf welche der eigenen Leute man sich verlassen kann…

Die irische Bewegung verbindet ein gemeinsames Ziel. Chalky besitzt deswegen Macht, weil er sich um seine Black Community kümmert, sich für sie einsetzt in einer von den Weißen dominierten Gesellschaft. Der Commodore hat eine komplette Generation loyal hinter sich stehen, die Atlantic City aufbaute; außerdem stehen ihm die nötigen finanziellen Mittel zur Verfügung, um junge Leute zu kaufen. Und Nucky? Er hat es anscheinend nicht geschafft, sich Loyalität zu sichern: Seine Leute gehen weiter zum Höchstbietenden.

„Whether I shall turn out to be the hero of my own life, or whether that station will be held by anybody else, these pages must show.“ Dieser Satz aus David Copperfield, den ein Gefängnisinsasse Chalky und den anderen vorliest, beschreibt Chalkys Situation – und stellt gleichzeitig Nuckys Position in Frage. Kann Nucky dem Angriff standhalten, kann er der Held seine eigenen Lebens sein? „Do you want to be the bear, or do you want to be holding a shotgun?“, fragt der Commodore einen der unschlüssigen engsten Vertrauten Nuckys.

Ausgerechnet Margaret bestärkt Nucky darin, endlich – wenn auch im übertragenen Sinne – die Waffe in die Hand zu nehmen und die Emotionen beiseite zu legen, nachdem sie in einer gut überlegten, aber trotzdem waghalsigen Aktion sein Geld aus dem Büro sowie seine Rechnungsbücher gerettet hat. Vielleicht ist ausgerechnet das der Schubs, den Nucky braucht, um wieder auf die Beine zu kommen? Jimmy wird letztendlich recht behalten mit dem, was er Nucky bereits in der ersten Staffel sagte: dass er kein halber Gangster sein könne…

Leave a Reply

Fill in your details below or click an icon to log in:

WordPress.com Logo

You are commenting using your WordPress.com account. Log Out /  Change )

Facebook photo

You are commenting using your Facebook account. Log Out /  Change )

Connecting to %s