Ebbe und Flut. Blau-Grau und Rot-Gelb. Sowohl die Atmosphäre innerhalb dieser vierten Castle-Staffel, als auch die Farbengestaltung der Episoden und vor allem des Finales “Always” spiegeln den Herzschlag der Erzählung wider. Castle (Nathan Fillion) und Beckett bewegen sich zwar die ganze Zeit aufeinander zu, man spürt buchstäblich die Flut kommen, aber Beckett (Stand Katic) ist immer diejenige gewesen, die die Füße vor dem aufsteigenden Wasser zurück zog. “The Wall”, das Damm, das sie um sich gebaut hat und worüber sie mit Castle schon einmal sprach, wies Risse auf, nur Castle schien nicht mehr die Kraft und die Geduld zu haben, weiter zu versuchen. Sein Zurückziehen führte aber dazu, dass die entgegengesetzte Bewegung in Gang kam und Kate den Schritt Richtung Castle machte. Als die beiden, wie man am Anfang dieses Finales sehen kann, gerade dabei sind nicht nur zur Normalität zurückzukehren, sondern auch bereit scheinen sich einander wirklich zu öffnen, bricht ein Hurricane an Ereignissen über sie herein. In Always gibt es buchstäblich keinen Halt mehr und die Frage die sich stellt, lautet, ob diese Erschütterungen die beiden in die Arme des jeweils anderen fallen lassen werden oder nur … fallen?
Wir selbst müssen uns fragen: Wird uns Castle fallen lassen oder unsere Begehren erfüllen? In meinen Augen sind nur die wenigen “ernsten” Episoden von Castle, wenn der Humor verbannt wird, gelungen, aber Always erfüllt definitiv den Zweck auch wenn die Mittel etliche Klischees bedienen. Das ist keine Kritik, denn Castle demonstriert, wie man Altbekanntes spektakulär anwenden kann. Eigentlich geht es nicht wirklich darum, ob Beckett überleben wird, als wir sie in den ersten Minuten vom Dach eines hohen Gebäudes hängen sehen, sondern wie sie in diese gefährliche Lage kam.
Ein einfacher Mord ist in Castle nie einfach. So steht es auch um ein getötetes Ex-Gangmitglied, der sein letztes Verbrechen … in Captain Montgomerys Haus beging. Obwohl es Castle nicht schmeckt, führt plötzlich alles zu der großen Konspiration hinter dem Mord an Becketts Mutter und Kate ist natürlich außer Rand und Band. Castle versucht zwar verzweifelt, sie an die “Leine” zu halten, aber man weiß ja, wie bissig sie in solchen Situationen wird. Auch Ryan ist gegen überhitze und überstürzte Aktionen, nur Beckett hört auf niemanden und mit Espositos Unterstützung macht sie sich auf die Spur eines Killers. Dieser will anscheinend an die Papiere kommen, die der mysteriöse Freund von Montgomery festhält und damit Kates Leben schützt. Castle kennt aber die Abmachung: Solange Beckett Ruhe gibt, ist sie in Sicherheit. Richard sieht sich gezwungen in einem Augenblick der Wahrheit Kate alles zu erzählen inklusive erneuter Liebesbekenntnis. Man kann die Szene zwischen den beiden als die erste emotionale Welle dieser finalen Flut bezeichnen. Die nächste erfolgt – nachdem Castle sich aus dem Ganzen komplett zurückzieht – als Kate von der Hand des Profi-Killers (Tahmoh Penikett) fast in den Tod fällt.
Nach ihrer Rettung (dank Ryan) wird sie von Gates beurlaubt und entscheidet sich den Schlußstrich zu ziehen – sie kündigt. Die nächsten Minuten sind für Fans und Beckett eine buchstäbliche Wanderung durch das Tal der Tränen. Wir sehen Beckett auf einer Schaukel sitzen, ganz allein im blauen Schimmern des strömenden Regens. Wenn man zynisch sein möchte, kann die Regensszene als ziemlich suggestiv bezeichnet werden. Aber sie funktioniert in dem Castle-Kate-Kontext, denn Beckett entschließt sich letztendlich “naß” zu werden, anstatt sich vor der Liebesflut erneut zurückzuziehen. An Castles Tür klingelt es und Kate “überschwemmt” ihn:
“He got away, and I didn’t care. I almost died, and all I could think about was you.”
Der Rest ist Geschichte, Castle-Kate-Geschichte, Liebesgeschichte…Somit ist die Frage vom Anfang beantwortet: Kate fällt, aber direkt in Castles Arme und wir wissen alle, wie es dazu kam. Wie geht es dann weiter? Beginnt ein neues Kapitel? Frisch verlängert, kann sich die ABC-Serie eine Antwort in dem Sommer überlegen.
Schön Review, ich war sehr begeistert von der Folge. Ja, ein paar Klischees wurden bedient, aber in dem Fall hat mir das rein gar nichts ausgemacht. Auf die nächste Staffel bin ich schon mehr als gespannt, jetzt heißt es aber warten…
Ich denk es wird eine art reboot. Damit neue Zuschauer mit einsteigen können.
Sehr schönes Review ;). Bin auch gespannt wie das nun weitergeht. Typische Füllfolgen bis alle wieder für das Revier tätig sind oder eine längere Auszeit beim NYPD.
Auch der Bruch zwischen Ryan und Esposito wird interessant.
Zum Glück wird die Wartezeit durch die EM & Olympiade vekürzt ;).
hmm
hab schon bessere reviews von dir gelesen… schade, dass dieses so oberflächig und lustlos klingt 😦
Nun 🙂 lustlos war ich definitiv nicht 🙂 Wenn es in Deinen Augen nicht gelungen ist, dann ist es so, sorry dafür. Oft richtet sich der Text danach, was eine Episode hergibt.