Ich weiß noch, während des Krieges im ehemaligen Jugoslawien haben die amerikanischen Flugzeuge basierend auf falschen Informationen versehentlich eine Scheune über der Grenze in meinem Heimatland Bulgarien getroffen. Das Entsetzen der US-Spezialeinheiten, die den Fall untersuchten, bestand nicht so sehr darin, einen Fehler begangen zu haben, sondern darin, dass manche der Raketen nicht explodierten.
Das Problem: Die Bewohner des benachbarten Dorfes hatten schon den Tatort besichtigt, die Raketen auseinander genommen, und die Teile standenin einer Kneipe zum Verkauf. In der Zeitung war ein Bild einer Oma mit einem US-Raketenflügel zu sehen, den sie als Hühnerstalltür benutzte.
In der neuen Covert Affairs-Episode geht es zwar nicht um Hühnerstallflügel, aber im übertragenen Sinne um den Hühnerstall, subversiv ausgedrückt, den sich hochrangige Politiker immer wieder anlegen. Wir haben in Houses of the Holy quasi alles: den untreuen Senator, der eine Affäre mit der jungen Angestellten hat, und die eifersüchtige Ehefrau, die ihn auch um den Preis der nationalen Sicherheit zurückhaben will. Dazwischen rennt Annie Walker (Piper Perabo) tatsächlich wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Gegend und lächelt so breit ihre Nächsten an, dass der Bildschirm kaum ausreicht.
Nach einer Steigerung in der vergangenen Woche ist Houses of the Holy eine Episode, die man sofort nach der letzten Sekunde vergessen hat. Vor allem die erzwungen wirkende Verbindung zwischen dem Fall der Woche und Annies Familienleben. Um die Metaphorik beizubehalten: Das Ei, das Annie ihren Schwager gelegt zu haben verdächtigt, erweist sich mehr als die Nebenwirkung ihres Jobs auf sie selbst. Ich hab es schon in den vorherigen Reviews zu Covert Affairs gesagt: Die Momente, in welchen die Serie melancholisch-ernst zu wirken versucht, treffen genau in… die leere Scheune.