Covert Affairs: South Bound Suarez (1×03)

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Es ist schon die dritte Episode von Covert Affairs, das heißt, es ist Zeit für den ersten Auslandseinsatz von Annie Walker.

Thema der Episode: Loslassen können. Kann man schon nach drei Wochen von einer typischen Covert Affairs-Episode sprechen? Schwer, denn meiner Meinung nach hat die USA Network-Produktion nach wie vor nicht zu sich finden können. Sie will viele Register ziehen und bedienen, aber dabei verfängt man sich im eigenen Anspruch. Warum überhaupt Anspruch erheben? Warum die leichte Sommerbrise mit Grillgeruch vermischen?

South Bound Suarez glänzt sowohl mit guten als auch mit schlechten Entscheidungen. Wenn Covert Affairs versucht, ernst zu wirken, mündet alles in ein Melodram und wir beobachten Annie (Piper Perabo), angelehnt am Türrahmen, den Alltagsstress in der Küche ihrer Schwester erleben. Der Soundtrack und Annies Blick erzählen es uns: Ach, es ist die Familie, die sie nie haben wird! Die ganze Erzählung um die Geldgeschäfte in Venezuela sollte uns vor Augen führen, wie Annies Herz gebrochen wurde und wie sie gelernt hat, loszulassen, aber eigentlich doch nicht; wie sie Wände um sich herum gebaut hat, aber sie hin und wieder zu zerbröckeln anfangen.

Für mich funktioniert dieses Melodram nicht. Versteht mich nicht falsch, aber ich finde, bevor man sich lebensbewegenden Wehmutsfragen widmet, sollte man Annie ein paar Episoden Zeit geben, wie den Großteil von South Bound Suarez , wo sie als Agentin alle Hände voll zu tun bekommt. Oder alle Füße voll zu tun. Die Episode eröffnet in medias res, genau in der Mitte der Erzählung und als Zuschauer wundert man sich, ob die Bilder mit der an der Georgetown Universität Fußball spielenden Annie ein Flashback sind oder die Gegenwart.

Durch das Hin- und Herschneiden zwischen diesem Spiel und einem, das auf den Straßen von Venezuela stattfindet, kann man schon ahnen, dass sich alles um einen neuen Fall dreht. Während in Venezuela ein unbekannter Mann namens Lopez ermordet wird, flirtet Annie mit ihrem Gegenspieler Diego und lässt sein Fußballerherz mit geschickt platziertem „Thierry Henry“-Zitat stehen.

Leider, für Diedo, ist alles nur Arbeit. Seine Schwester Julia hilft als Bankangestellte dem Kriminellen Victor, in Venezuela Gelder zu entweden und damit, was sie nicht weiß, Terrorgruppen zu finanzieren. Diegos Hilfe wird von der CIA gebraucht. Er darf Annies Gesellschaft genießen, denn beide fliegen undercover nach Venezuela als Liebespärchen, um Julia zu überzeugen, Victor auszuliefern. Der Rest sind Piper Perabos traurig-überzeugenden Augen und ihre Fahrkünste.

Ein Teil von Victors Test besteht darin, sie mit einem roten Ferrari durch die Gegend rasen zu lassen. Als angebliche Mitarbeiterin vom Smithsonian kann sie Victors Literaturgeschichtstest bestehen, aber als Spionage-Anfängerin vergisst sie die Lernhilfe im Auto, so dass alles am Ende auffliegt. Es ist übrigens eine sehr gelungene Entscheidung, Annie diesen Fehler machen zu lassen, denn wie wir wissen, hat sie nicht einmal ihr Trainingsprogramm beendet. Warum sie dann solche Einsätze machen muss? Nun, Covert Affairs hat uns beigebracht, Sachen nicht so ernst zu nehmen.

Gerade deswegen kann die Serie mit dieser Episode nicht die Stimmungsbalance erreichen, die zum Beispiel im Piloten gut funktionierte und lässt den Zuschauer sich wundern, warum in einer Serie, die als leichte, teilweise humorvolle CIA-Sommerbrise daherkommen soll, Menschen einfach so mit Kopfschüssen und anderen Methoden erledigt werden. Ich bin der letzte – als Zuschauer von so vielen Krimis – der über steigende Opferzahlen meckert, aber hier passt es irgendwie nicht zum Rest der Serie. So kommt South Bound Suarez mit einem lachenden und einem weinenden Auge davon … Aber vielleicht ist es das, was Covert Affairs von anderen ähnlichen Formaten unterscheidet?

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