Lie to Me: Veronica (3×07)

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In dieser Episode trifft Cal Lightman auf eine ungewöhnliche Frau, die ihn zu einem grausamen Geheimnis führt… und selbst eines birgt. 

Veronica ist in meinen Augen eine der besten Lie to Me-Episoden. Annette O’Toole in der Rolle von Veronica gehört zu den wenigen Gaststars, die Tim Roth (als Cal Lightman) eine ebenbürtige Leistung entgegen setzen. Double Blind ist eine Episode über Familie und darüber, wie weit Menschen gehen können und dürfen, wenn sie versuchen, Gott zu spielen. Eigentlich hätte man die Episode genau so gut “Cal” nennen können.

Wir erinnern uns an die dritte Episode und den – ironisch gemeinten – ersten Satz in Cals neuem Buch „Let there be Light(man)“. In dieser dritten Staffel bekommt Cal Lightman von seinen Nächsten des Öfteren vorgehalten, dass er im Begriff sei, die dünne Linie zwischen Genie und anmaßendem, Gott-ähnlichem Verhalten zu übertreten. Man könnte sagen, dass erst Veronica ihn dazu bringt, dies zu akzeptieren.

Veronica erzählt die Geschichte einer alten Frau, die aus dem Altenheim geflohen ist und beinahe von Emily (Hayley McFarland) überfahren wird. Veronica leidet an Alzheimer, muss aber zugleich ihre inneren Dämonen bekämpfen. Dafür braucht sie Hilfe. Und die bekommt sie auch: von Cal Lightman. Foster (Kelli Williams) und Ria (Monica Raymund) bleiben in dieser Episode eher Randfiguren, während die Autoren Emily den Zuschauern nahezu aufdrängen. Vielleicht liegt es daran, dass sie in etlichen Episoden dieser Staffel abwesend war und man dies wieder wettmachen will? Vielleicht versucht man aber auch, die Interaktion zwischen Cal und Veronica auszubalancieren, die alles Andere überschattet und unglaublich intensiv ist.

Allein Eli (Brendan Hines) gerät in den Vordergrund, da er die Spuren seiner Arbeit außerhalb des Büros im Gesicht trägt – Schnittwunden, Abschürfungen, eben alles, was man sich durch eine heftige Dosis Prügel so einfängt. Wir sehen und hören, dass die Schwierigkeiten zwischen ihm und Cal ausgeräumt sind und Elis Jobsuche ein Ende gefunden hat. Er bedankt sich sogar bei Cal für seinen “push”. Für mein Empfinden kommt dieser Frieden ein bisschen zu plötzlich, nachdem die Autoren Eli für mehrere Episoden in der Schwebe hielten – aber eine Lösung der Situation musste gefunden werden. Es geschieht zwar irgendwie still und plötzlich, aber letztendlich mit zufrieden stellendem Ausgang.

Zurück zu Cal – und Veronica. Aufgrund ihrer Krankheit sieht sie Cal mit immer anderen Augen: einmal als Cal selbst, im nächsten Moment als Bert, ihren verstorbenen Ehemann. Lightman folgt ihr den ganzen, langen Weg in ihre innere Welt hinein, bis zu ihrem grausamen Geheimnis – und bis zu dem Geheimnis des Altenheims, dessen Psychologe die Patienten als Todesengel von ihren Schmerzen befreit. Er spielt Gott: genau wie es Cal gern tut. Diese Geschichte dient als Spiegel für Cals innere Dämonen und zeigt zugleich, dass man nicht immer Entscheidungen für Andere treffen darf – und dass der Grat zwischen “Helfen” und “Anderen den eigenen Willen aufzwingen” sehr, sehr schmal ist.

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