Outlaw: Review der Pilotenepisode (1×01)

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Gibt es noch ein Plätzchen in dem seit Jahren mit Gerichts-Dramen voll gestopften US-Fernsehen? NBCs Outlaw glaubt die Frage beantworten zu können.

Das erste, was einem zu den Hintergrundinformationen zu Outlaw, einfällt, ist die Ironie. NBC ist Outlaws Heimat, aber die Serie stammt von „Conan O’Brien“s Produktionsfirma Conaco. Es gilt herauszufinden, ob Outlaw ein Abschiedsgeschenk von O’Brien ist – oder eher eine Art Abrechnung mit dem ehemaligen Arbeitgeber?

Spaß beiseite: Die neue NBC-Serie setzt auf einen Top-Schauspieler in der Hauptrolle und auf altbewährte Schemata. Daran ist prinzipiell nichts auszusetzen, aber im Fall Outlaw – zumindest im Piloten – gerät das Altbewährte in Gefahr, klischeehaft und uninteressant zu wirken. Neben Jimmy Smits (hier als Richter Cyrus Garza) hat Outlaw nicht wirklich viel zu bieten. Überdies vermag die völlig überhastete Entwicklung der Hauptfigur – innerhalb von Minuten vom ultrakonservativen Richter im Obersten Gerichtshof zum liberalen “Wahrheitsboyscout” – nicht wirklich zu überzeugen. Zwar hat diese Wendung einen Grund – aber ob sie so, wie sie dargestellt wird, für die Zuschauer plausibel erscheint?

Nach L.A. Law und NYPD Blue ist der Bereich der Strafverfolgung kein Neuland für Smits. Seine schauspielerischen Qualitäten stehen sicher noch vielen Zuschauern vor Augen – durch die dritte Dexter-Staffel. Richter Garza nun führt einen hedonistischen Lebensstil als Frauenheld und Gambler mit enormen Schulden. Sein Entschluss, die Seiten zu wechseln, ist durch den Tod seines Vaters motiviert, eines berühmten liberalen Bürgerrechtsanwalts, der vor kurzer Zeit bei einem Autounfall starb, während Garza den Unfall überlebte. Getroffen von diesem Ereignis, überdenkt Garza seine bisherige Einstellung und wird zum Prozessanwalt.

Aber er steht in seinem Kampf nicht allein. Carly Pope spielt Lucinda Pearl, eine private Ermittlerin, die das Gesetz nach Belieben deutet und ununterbrochen erzählen muss, wie sexy sie ist und wie jeder mit ihr schlafen will. Zu viel des Guten ist eben zu viel des Guten. Ellen Woglom gibt Mereta Sprows, Garzas Assistentin, die in ihn verliebt ist. Woher wir das wissen? Ja, richtig geraten: sie sagt es einfach.

Was noch in Outlaw gesagt wird: „Following the rules doesn’t always lead to justice. When that happens, Eddie, you’ve got to change the rules.“ Das wird gefolgt von „Too much head, not enough heart.“ und „You can’t put the system above a man’s life!“

Damit ist das Gemeinplätze-des-Gerichtsdramas-Repertoire abgespult… Jesse Bradford spielt außerdem Eddie Franks, einen weiteren Assistenten von Garza, und David Ramsey gibt’s auch noch, einen Anwalt, der mit Garza zusammen den Fall im Piloten bearbeitet. Sieht aus, als würden die beiden Partner bleiben.

Wie lange Outlaw in NBCs Programm bleiben wird, kann man sich wohl schon ausrechnen. Denn bei so vielen Neustarts in diesen Wochen hat Outlaw als Serie herzlich wenig, womit es glänzen kann. Und wo nichts glänzt – nun: da ist meistens kein Gold.

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