The Whole Truth: Review der Pilotenepisode (1×01)

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Eine weitere Serie aus dem Hause Bruckheimer – und es ist wieder einmal ein… Gerichtsdrama! Das allerdings sein Genre revolutionieren soll.

Jerry Bruckheimers Werkstatt bepflanzt die TV-Landschaft seit Jahren mit Procedurals, aber in letzter Zeit gelangen nur die wenigsten zur Blüte. Nicht etwa deswegen, weil die Zuschauer den Bruckheimer-Duft nicht ertragen könnten, sondern weil sie die Pflanzen nicht voneinander unterscheiden können: so kann man sie schlecht auswählen für die Vase zu Hause! Nun: die für ABC produzierte neue Anwaltsserie „The Whole Truth“ will das verändern. Tatsächlich besitzt auch sie eine Blume: und die heißt Maura Tierney.

Die Schauspielerin übernahm die Hauptrolle von Joely Richardson; laut den Kritikern, die den ersten Piloten gesehen haben, soll die Variante mit Tierney erheblich besser sein. Gut genug? Eine Schwalbe macht bekanntlich noch keinen Sommer…

Maura Tierney schlüpft in die Rolle der New Yorker Staatsanwältin Kathryn Peale: einer Frau ohne Privatleben, dafür mit ebenbürtigem Gegner. Rob Morrow verkörpert den Verteidiger Jimmy Brogan. Das Konzept der Serie sieht vor, uns jede Woche einen Fall zu präsentieren und parallel Einsicht in die Arbeit der beiden Parteien zu gewähren, so dass wir unsere Schlussfolgerungen selbst ziehen können. Die tatsächliche Wahrheit soll sich unseren Blicken erst zum Schluss enthüllen, nachdem das Gericht schon entschieden hat.

Die Wahrheit, und nichts als die Wahrheit… Ein altes Lied, das der Pilot von „The Whole Truth“ leider nur zur Hälfte absingt, was die Ziele der Serie und ihr Erreichen betrifft. Die Erzählweise scheint mir interessant, wenn man sich daran gewöhnt hat: Durch den Perspektivwechsel werden nicht nur Informationen mitgeteilt, sondern das Tempo der Serie reguliert sich. Im Laufe der Ereignisse werden die Szenen auf beiden Seiten immer kürzer, die Schnittfrequenz höher, bis man bei einem vorläufigen Höhepunkt halt macht und wieder Luft holt.

Aber irgendwie ist man als Zuschauer kaum an dem Fall interessiert – und dadurch verliert das Ganze an Spannung. Denn letztendlich bildet der ständige Wettkampf zwischen Peale und Brogan, wer am Ende gewinnen wird, den Mittelpunkt des Piloten.

Im Bemühen, Eigenschaften der Figuren hervorzuheben, droht man die Geschichte um beide Gegner überzustrapazieren. „The Whole Truth“ scheint mir zu jenen Serien zu gehören, die viel Zeit brauchen, um ihr Konzept zur Entfaltung zu bringen – und das gelingt nur, wenn die Zuschauer die Hauptfiguren mögen. Um zu den blumigen Metaphern aus dem Anfang dieses Artikels zurückzukommen: Diese Wiese braucht noch viel Wasser, um zum Blühen gebracht zu werden.

Brogans Worte in die Showrunner-Ohren: „People, let’s work this out!

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