Sons of Anarchy: Culling (2×12)

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Die vielleicht von manchen erwartete dramatische Steigerung nach den letzten Episoden trat in der jüngsten Folge von Sons of Anarchy nicht wirklich ein. Aber sie war auch nicht unbedingt nötig, denn ein Teil der aufgestauten Emotionen musste vor dem Finale entladen werden. Dafür war Culling gut!

Der gute alte Faustkampf: Mann gegen Mann! Katz- und Maus-Spielchen hin oder her – wer hat sich seit der Einführung von White Power nicht gewünscht, dass die Nazis es richtig abkriegen? Nach den großen Offenbarungen aus der letzten Episode von Sons of Anarchy war es an der Zeit, alle Schachfiguren für ein paar feine, blutige Züge in Position zu rücken. Na ja, nicht alle waren blutig, denn Agent Stahl hat nur Chibs’ (Kim Coates) blutigen Speichel abbekommen, nachdem Samcro sie auflaufen ließ und sie Chibs ins Gesicht schlug. Ally Walker verdient Applaus für ihre Außer-Rand-und-Band-Darstellung von Stahl. Übrigens erinnerte mich diese Szene stark an eine aus The Shield, als Vic Mackey und Konsorten Jon Kavanaugh (Forest Whitaker) auf die gleiche Art und Weise „verarschen“. Mr. Sutter scheint das Spielchen zu mögen. Und wir Zuschauer auch.

Es war keine Überraschung, dass die Waffen weg sind, aber der Genuss dieser Szene ergibt sich eher aus unserem Wissen, dass Jimmy O. (Titus Welliver) nicht im Auto sitzt: Mit einem breiten Grinsen im Gesicht wartet man darauf, dass die Falle zuschnappt und Stahl durchdreht. Auch Weston (Henry Rollins) dreht durch, als Jax (Charlie Hunnam) ihm mitteilt, was sein Boss so alles mit den Myans treibt. Da er „with heart and soul“ zu seinen White-Power-Idealen steht, startet er einen Rachefeldzug gegen Zoebell, und die ganze Geschichte eskaliert. Aus diesem Grund sehen wir schon in den Anfangsminuten, wie die große Samcro-Familie in den Lockdown geht: Kinder, Mütter, Geliebte – alle werden aufs Samcro-Gelände verfrachtet und bewacht. Samcro kümmert sich um seine Familienmitglieder! Und auch um seine Geschäftspartner. Interessant, wie die Sons of Anarchy-Autoren es hinbekommen, die Niners, die Chinesen und Samcro zu einer großen Charming-Familie zusammenzuschweißen, die ihre Stadt und ihre Regeln (ganz abgesehen von der kriminellen Natur des Ganzen) verteidigen will. Wie es in diesem Geschäft nun mal so läuft, sind diese Regeln gleichzeitig auch Geschäftsregeln.

Sogar Chief Unser hat sich anscheinend entschieden, hinter Samcro zu stehen – im Gegensatz zu Hale, der einem in dieser Episode echt leid tut. Er befindet sich genau zwischen Hammer und Amboss und droht, komplett die Orientierung zu verlieren. Die scheint auch Chuck ein paar Episoden lang verloren zu haben, denn wie aus dem Nichts taucht er lebendig auf und kann sogar Weston und Co. als Brandstifter identifizieren und anzeigen. Wo war eigentlich Darby die ganze Zeit? Und wo ist er jetzt? Tot? Oder wird er noch eine Rolle spielen? Wenn er tot ist, dann kann Hale in die Anklage Mord mit aufnehmen. Zu einem bestimmten Zeitpunkt dachte ich, das würde nicht nötig sein, denn Weston wird sowieso während seines Amoklaufs sterben, nachdem seine schießwütigen White-Power-Kinder ins Heim gesteckt wurden und Jax ihn zu einem „ehrlichen“ Faustkampf herausfordert: Zehn deiner besten Leute gegen zehn meiner besten!

Als Zuschauer fragt man sich, was das Ganze soll und warum man nicht einfach eine Kugel in jeden kahl rasierten Kopf jagt. Dazu hat man noch die Triaden und die Niners eingeladen. Vermutlich steckt dahinter genau das, was ich schon ansprach: Samcro präsentiert den Nazis die Charming-Family. Der Faustkampf sollte es uns Zuschauern zudem erlauben, den aufgestauten physischen Reiz gegenüber den White-Power-Mitgliedern nach Gemmas (Katey Sagal) Vergewaltigung vom Sofa aus auszuleben. Auch ohne wichtige dramaturgische Begründung: Nicely done, Mr.Sutter. Bevor alles zu Ende ist, verhaftet Hale wegen Caracara Weston und zum Schluss auch Zoebell, als Jax und Clay (Ron Perlman) im Begriff sind, das Todesurteil auszuführen. Mal sehen, wie Samcro jetzt an Zoebell und Weston herankommt, wenn sie im Gefängnis sitzen.

Was mir tatsächlich Probleme bereitet hat, war Taras (Maggie Siff) Aktion gegen Margaret. Alles sollte eine Fortführung oder eine Umsetzung dessen darstellen, worüber sie mit Gemma davor im Auto sprach – Schicksal und Selbstachtung -, aber die Szene wirkte verstörend. Nicht nur, weil eine Frau auf eine andere brutal losgeht, sondern weil es Tara ist. Heißt das, sie hat auch die letzte Grenze überschritten und die Moral und die Prinzipien des Clubs übernommen, was sie eigentlich nie wollte? Schicksal?

Auf jeden Fall schnallen wir uns fürs Finale gut an und hoffen, dass das White-Power-Schicksal besiegelt wird! Move on, Samcro!

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