Sons of Anarchy: Eureka (2×04)

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Motorradgang hilft Kindern in Not. Wie klingt das? Es klingt nach einer weiteren überwältigenden Episode von Sons of Anarchy. Endlich sahen wir fast die komplette Samcro-Crew unterwegs auf den staubigen Straßen von Kalifornien.

Man kann sagen, was man will, aber Sons of Anarchy bietet dem Zuschauer alles, was das Herz begehrt – vor allem eine so dichte Erzählung, dass sich das Ganze wie ein Roman sehen / lesen lässt. Aus rein subjektiver Erfahrung heraus weiß ich: wenn ich beim Zuschauen das Gefühl habe, ich würde ein Buch lesen, dann hat es eine Serie geschafft. Einiges, was die Protagonisten von sich geben, klingt übrigens nach Shakespeare:

„Charming’s a special town. Not many folks take to it. I like to think the town chooses its occupants. Right ones stay; wrong ones disappear.“

Chief Unser droht auf seine subtile Art und Weise den Neonazis. Großartig, wie in den letzten Episoden auch seine Figur in den Vordergrund rückte: die Figur eines alten Mannes, der todkrank ist, in Gemma (Katey Sagal) seiner Jugendliebe (ist nur meine Vermutung) zu helfen versucht und gleichzeitig Ordnung in die kleine Welt von Charming bringen will.

Gemma ihrerseits beschließt, Rache zu nehmen, nachdem sie einen Brief mit der weißen Maske (von der Vergewaltigung) bekommen hat – aber im letzten Moment bringt sie es nicht über sich, abzudrücken. Warum eigentlich nicht? Weil sie den Mann mit seinem Sohn telefonieren hört – macht ihn das zum Menschen? Hat sie einfach Angst vor ihm? Oder haben die brutale Erfahrung und anschließend die Hilfe und Zuwendung von Tara (Maggie Siff) und Unser (Dayton Callie) sie verändert – ist sie nun „gezwungen“, die Welt und sich selbst mit anderen Augen zu sehen und zu akzeptieren, dass sie nicht so hart im Nehmen und so rachsüchtig ist, wie sie zu sein glaubte?

Eine sehr interessante und logische Entwicklung jedenfalls – ebenso wie Taras, die zwar sparsam gezeigt, aber stets vorangetrieben wird. Sie läuft vermutlich in die Gemma entgegen gesetzte Richtung – Tara wird härter im Nehmen! Das haben wir in der letzten Episode in der Badszene und hier während der ersten Minuten gesehen, als sie zu realisieren schien, dass sie jetzt Jax’ „old lady“ geworden ist! Während sich das eine Königspaar auf dem Pfad des Abgangs befindet (Clay und Gemma), ist das andere (Jax und Tara) auf dem besten Weg, es zu entthronen.

Neben dem tragischen Stoff gab es wie in jeder Episode reichlich Action: Samcro vertuscht ihren Waffenhandel mit Hilfe einer Spendenaktion für die Kinder im Krankenhaus in Eureka. Der Nebenplot trieb mir diesmal oft Lachtränen in die Augen: die Tig-Entführung durch die Bounty-Hunters. Die Transporter-Szene mit den Entführern – einfach nur genial: „What you hit me for? I was cooperating.“ Nachdem er einem der Männer eine Kopfnuss verpasst und den anderen gebissen hat!

Die Situation zwischen Jax (Charlie Hunnam) und Clay (Ron Perlman) eskaliert: beide geraten heftig aneinander. Danach widersetzt sich Jax Clays Befehl und macht sich daran, mit Piney (William Lucking), Chibs (Tommy Flanagan) und Half-Sack (Johnny Lewis) Tig (Kim Coates) zu befreien. Diese Aktion zeigte deutlich, wie die Fronten im Moment aussehen – und dass ausgerechnet Opie (Ryan Hurst) blind zu Clay hält, denn derzeit gibt ihm einzig der Club Halt. Wenn sie auch am Anfang richtig schien, so erweist sich Jax’ und Pineys Entscheidung, Opie nicht die Wahrheit zu sagen, als nahezu fatal! Denn Opies Situation ist die eines Todgeweihten – er muss damit umgehen, dass er von seinem Vater, seinem besten Freund und seinem Club-Präsidenten betrogen wurde!

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