Kurt Sutter teilte über Twitter mit, dass diese Episode eine Hommage an seine Lieblingsserie Oz werden sollte. Nun, so viel sei verraten: Sie war viel mehr – und wer sie nicht gesehen hat und generell Sons of Anarchy nicht guckt, ist selbst schuld.
„Who’s the king, who’s the king, who?“ Die Frage wurde am Dienstagabend so beantwortet: Sons of Anarchy. Das GROSSE FX-Drama servierte uns die bisher beste Episode der laufenden Staffel. Habe ich das schon einmal über eine Episode gesagt? Vermutlich: SoA steigert sich Woche für Woche, bis ins Unermessliche. Bitte bei der Emmy-Preisverleihung daran denken! Sons of Anarchy wurde am Dienstagabend nur von CBS‘ The Good Wife getoppt und ließ ABC‘s The Forgotten und sogar NBC‘s Jay Leno Show hinter sich. Die Serie zog 3.7 Millionen Zuschauer in ihren Bann, was ein Rating von 2.05 erzeugte. Leno blieb mit 1.8 abgeschlagen; ebenso, zum zweiten Mal in Folge, The Forgotten mit 1.9.
„I ain’t never seen us beat up this BAD“, sagte Bobby (Mark Boone Jr.) in dieser Episode.
So GUT, kann ich nur sagen! Es mag manchem übertrieben klingen, aber die zweite Season von Sons of Anarchy ist nur noch grandios. Beim Zuschauen verliert man jedes Zeitgefühl und befindet sich so unter Strom, dass man in einen Stillstand gerät. Genauso wie die Serie, die sich dem Rigor Mortis-Zustand von „David Lynch“s Hund annähert (davidlynch.de/angry). Sons of Anarchy ist keine Explosion: es ist eine Bombe aus Handlungen und Emotionen, die ständig implodiert und sich, statt alles zu vernichten, möbiusschleifenartig neu auflädt:
Alles geht den Bach runter! Juice, der zuerst im Dienste des Clubs seinen Arsch riskiert (im Knast ist das buchstäblich gemeint), wird niedergestochen. Sheriff Trammell wird angeschossen, als er zusammen mit Opie (Ryan Hurst) versucht, Clays (Ron Perlman) Idee umzusetzen, die dem Samcro den nötigen Schutz im Knast bescheren sollte. Agent Stahl (Ally Walker) ist wieder da, und Gemma (Katey Sagal) versucht Oswald zu überzeugen, die Sons freizukaufen. Der Club droht an seinen Wunden zu verbluten. Der Heilungsprozess, den Bobby Jax (Charlie Hunnam) gegenüber anspricht, beginnt… mit einer hässlichen Prügelei zwischen Jax und Clay: meisterhaft gefilmt, mit allen Mitteln geführt und aus allen Winkeln gezeigt – Bloody Good!
Eine Stunde hoher Schauspiel- und Inszenierungskunst – pärchenweise: Opie/Tara, Opie/Lyla, Stahl/Clay, Stahl/Jax, Stahl/Hale, Bobby/Jax, Gemma/Tara, Gemma/Elliot, Gemma/Trista. Als Stahl und Jax ein verbales Katz- und Mausspiel trieben, ging Jax als Sieger daraus hervor; und zum Abschluss gab es einfach einen genialen Reaction Shot von Stahl (immer wenn Ally Walker ihr Haar hinters Ohr streicht, muss ich an Profiler denken), als Jax nach Cohn fragte und ihr mitteilte, dass Fed zu sein gefährlich wäre. Genauso gefährlich wie letztens Opies Suche nach dem tödlichen Schuss. In dieser Episode wiederum bricht Opie einem das Herz. Die Autoren übermitteln die Tragik dieser Figur so überzeugend, dass einem der Atem stockt.
Am Ende kehren die Sons nach Hause zurück. Gilead schließt mit einer weiteren schönen Aufnahme aus der Aufsicht (high angle), als Clay & Co. nach links ins Clubhaus gehen und Jax allein nach rechts ins Office. In der Mitte stehen ratlos Gemma und Tara (Maggie Siff). Diese Aufnahme von den beiden Frauen, nachdem die Türen zugeknallt wurden, balanciert die komplette Episode aus: Meisterhaft!