Sons of Anarchy: Service (2×11)

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Wir brauchen uns hier nicht lang und länger über die so gut wie unmögliche Definition des Begriffs „Qualität“ zu streiten. Oder darüber, ob Qualität in der Produktion auch das Produkt „gut“ macht.

„Sons of Anarchy is better than coffee and a blowjob (together)!“ Dieser Satz ist eine Paraphrase von Sutters Worten, der damit seine Vorliebe für Computerspiele beschreibt. Nun: ich beschreibe meine SoA-Liebe damit! Die Serie, die in jedem Vorproduktion-Research Minuspunkte holte und FOX gegen sich aufbrachte, ist zum Liebling der TV-Kritiker mutiert. Dank FX-Präsidenten John Landgraf wurde das Biker-Drama realisiert. Der hatte, wenn man Sutters Worten Glauben schenken will, deswegen mit Chernin heftige Konfrontationen auszufechten. Was Sutter an Computerspielen mag, mögen wir an SoA:
„Games that make you think – actively. I don’t like straight up strategy games or straight up shooters. I need good stories, good characters and good action. Interesting and complex storylines, three-dimensional characters, and kick-ass action.“

Besser kann man den heutigen Stand von SoA nicht beschreiben. Das Wichtigste, was uns diese Episode gebracht hat, ist Gemma (Katey Sagal), die ihre Position als Matriarchin im Club wieder einnimmt. Katey Sagal, die regelmäßig im M-Club in Hollywood auftritt, ist auf dem besten Wege, den Emmy zu bekommen. Ich weiß, ich wiederhole mich jede Woche: aber die emotionale Wucht, mit der sie Gemma verkörpert, lässt den Zuschauer jedes Wort, das aus ihrem Mund kommt, glauben und ihre grenzenlose Liebe zu ihren „Kindern“, zu Samcro, fühlen. Denken wir nur an die Szene zwischen ihr und Chibs (Tommy Flanagan) in dieser Episode: Er weint vor ihr und legt den Kopf in ihre Hände, und sie nennt ihn „sweetheart“.

Ich fand ihre Begegnungen mit den Clubmitgliedern auf dem Weg zurück auf ihren Thron glänzend inszeniert. Auch der kleine „Unfall“ mit Tig (Kim Coates) – alles spiegelt die Stimmung im Club wieder: wie verzweifelt alle Liebe und Zuspruch brauchen, auf einen Neuanfang hoffen und sich zugleich vor dem ganzen Schlamassel fürchten, zu dem ihr Leben geworden ist.

Aus diesem Grund bildete die letzte Szene, in der Clay (Ron Perlman) mit Gemma Liebe macht, einen perfekten Abschluss dieser genialen Episode. Wie Allan Sepinwall richtig anmerkt, ist das Bewundernswerte an SoA, dass die Ausbrüche der Figuren aus den engen Ecken, in welche sie geraten sind, „character driven“ sind: „out of character rather than plot“!

Aus diesem Grund ist die Szene zwischen Gemma und dem Priester in dieser Episode zwar klein, aber fein: Sie schildert die dramaturgische Konstellation der kompletten Episode und markiert so den Punkt, an dem SoA sich befindet: Den eigenen Stolz und den eigenen Bedarf an Rache etc. zurückstellen zu müssen – im Dienste des Zusammenhalts. Gemma sagt ihren Männern die Wahrheit, um sie wieder zusammen zu bekommen, Opie (Ryan Hurst) bleibt im Club und nimmt keine Rache an Clay und Tig, nachdem Tig ihm auch die Wahrheit über Donnas Tod verraten hat, Piney versucht Clay zu erschießen und Clay lässt ihn trotzdem im Club bleiben. Tara (Maggie Siff) steht trotz Jobproblemen hinter Jax (Hauptsache, er betrügt sie nicht!) und Chibs sagt die Wahrheit über den Deal mit Stahl (Ally Walker), die wiederum von Opie verschont wird: „The outlaw had mercy!“

Über die Performance des Schauspielerensembles könnte man eine ganze Abhandlung schreiben. Aber ich bediene mich wieder mal Sutters Worten: „They do their fucking job“ (Sutter). „And they do it greatly“ (Tinchev)!

Jede Sekunde von Service ist exzellent! Jede Beschreibung ist unzureichend, deswegen werde ich hier Schluss machen, indem ich die allererste Szene (mehr oder weniger wortgetreu) wiedergebe:

Clay: „I’m sorry, son.“
Jax: „So I am.“
Clay: „I can’t do it without you.“
Jax: „I am not going anywhere.“
Clay: „How do you want to handle this?“
Jax: „We kill them all!“

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