Castle: Dial M for Mayor (4×12)

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An Officer and a Gentleman in The Conversation. So kann man Dial M for Mayor, Castle bezeichnen, eine lilafarbene Castle-Episode, die so voller Filmreferenzen und Verschwörungsthriller-Versatzstücken steckt, dass wir Zuschauer zum Schluss völlig verwirrt im Dunkeln der Tiefgarage zurückbleiben. Aber das muss nichts Schlechtes heißen. In Anlehnung an den tatsächlichen Episodentitel und an Hitchcocks Schaffen scheint mir persönlich Marthas Schilderung der Handlung den passenden Titel zu liefern: The phone sex girl who knew too much!

Alles fängt romantisch an, und Castle zeigt uns, wie sehr Schnitt, Licht und Musik unsere Rezeption beeinflussen können. Was zunächst in nächtlichen Pastellfarben wie ein romantisches Beieinander auf dem Rücksitz eines Taxis aussieht, erweist sich für eine junge Frau als Fahrt auf dem Todesfluss Acheron aka Styx: Nachdem ihr Reisebegleiter ausgestiegen ist, sinkt sie regungslos zur Seite, um später tot in einem der Bürgermeisterwagen aufgefunden zu werden.

Übrigens: Für alle, die letzte Woche die Bildschirm-Absenz von Ryans Hochzeit kritisiert haben, sei gesagt, dass hier dieses Ereignis mit keinem Wort erwähnt wird und Ryan anscheinend auf Flitterwochen verzichtet. Mir ist klar, dass man alles stehen und liegen lässt, wenn es um den handlungsübergreifenden Erzählstrang um Becketts (Stana Katic) Mutter geht – aber trotzdem sind Details wichtig!

In meinen Augen sind es gerade die kleinen Details der Nebenhandlungen und Nebengeschichten, die nicht nur mitgetragen werden, sondern die Serien-Welt ihrerseits mittragen und diese Welt reicher erscheinen lassen… und damit auch die Qualität eines Procedurals beeinflussen. Nun, es gilt herauszufinden, ob sich dieses abrupte Zurücksetzen alles Anderen in der Hitze des Gefechts wirklich gelohnt hat. Ja und nein! Der Fall lenkt den Verdacht auf Bürgermeister Walden, Castles Freund, der gerade für das Amt des Gouverneurs kandidiert.

Die Tote war eine junge Literaturprofessorin, die ihr “normales” Leben aufgab, um das Leben armer Arbeiter zu studieren. Sie wollte ein Buch darüber schreiben. Unter anderem arbeitete sie in einem Sex-Call-Center, wo sie anscheinend einmal über das Telefon etwas mithörte, was sie nicht hätte hören sollen. Sie ging der Sache nach und… starb. Beckett ist ihrerseits überzeugt, dass der Bürgermeister mitschuldig ist an dem Mord, der den Tod seiner Karriere bedeuten könnte. Gates ermutigt Beckett, ihrem Job nachzugehen und die Wahrheit aufzudecken, koste es, was es wolle.

In diesem Fall aber wäre Castle der Preis für die Wahrheit: Wenn Walden geht, geht Castle mit ihm. Im Grunde war aber von vornherein klar, dass Walden nicht der Mörder, sondern ebenfalls ein Opfer ist… Liebe Produzenten: die Sache mit dem Gastdarsteller als Täter ist außer Mode gekommen! Viel interessanter erscheint mir die Frage, wer hinter dem Ganzen steht. Sind die Leute, die Walden hereingelegt haben, um angeblich Beckett zu beschützen, dieselben, die hinter dem Mord an ihrer Mutter stecken?

Klingt kompliziert – und scheint auch kompliziert zu sein. Will ein Teil der Mächtigen Beckett beschützen – und der andere Teil will sie tot sehen? Offenbar basiert die Balance auf einem gewissen Kompromiss. Oder verdankt sich diese Balance jemandem, der Beckett wirklich nahe steht? Ricks (Nathan Fillion) Treffen mit Captain Montgomerys mysteriösem Freund Mr. Smith ergibt nicht viel mehr Information als die für TV-Erzählungen übliche Schachmetapher. Mr. Smith teilt ihm mit, dass Walden bleiben sollte, damit Castle bei Beckett bleibt und sie davon abhält, dem Fall ihrer Mutter weiter nachzugehen.

Sind also die Mächtigen an Becketts Wohlbefinden interessiert, so lange sie im Fall ihrer Mutter keine Spuren verfolgt? Ich hoffe sehr, dass dieser Fall bald zu einem passenden Abschluss kommt, und bin gespannt, wie der wohl aussieht – denn die Serie hat zu lange um den heißen Brei herumgeredet, als dass sie sich weiteres Hinausschieben leisten könnte… oder?

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