Castle: Heartbreak Hotel (4×08)

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Eins muss man Castle lassen: Im Vergleich zu vielen anderen bemüht sich die Serie, in ihrer vierten Staffel die Episoden zu variieren, den Blickwinkel auf die Figuren ebenso wie die Blickwinkel zwischen ihnen. Und dabei gelingt es immer wieder, die eigenen Stärken zu demonstrieren. Heartbreak Hotel, Castle bezieht sich nicht nur auf den Elvis-Presley-Song, sondern die Episode spielt zum Großteil in Atlantic City, wo Castle (Nathan Fillion), Esposito und Ryan den Mord an einem Casino-Mitinhaber untersuchen.

Und wo ist Beckett (Stana Katic)? Zurück in New York hält sie die Stellung in enger Zusammenarbeit mit Gates: I’m looking forward to seeing what you can do without him. Ja, Heartbreak Hotel, Castle ist nicht nur Girls- und Boys-Team, sondern zum ersten Mal sehen wir Gates (Penny Johnson Jerald) an einem Fall mitarbeiten. Mir gefällt, wie die Serie sie seit Montgomerys Tod allmählich an das Team heranführt, anstatt sie entweder zu einem zweiten Montgomery oder aber zur Außenseiterin zu machen.

Die drei Musketiere in Atlantic City, Boardwalk Empire (wie Castle von der Stadt schwärmt) – da liegt eine Party nicht fern! Mindestens bis zu dem Punkt nicht, an dem Ryan Esposito mitteilen muss, dass nicht er sein Trauzeuge sein wird, sondern ein Teenager, einer von den Verwandten der Braut. übrigens werden wir in der Szene am Tatort daran erinnert, dass Lanie und Esposito vor kurzem miteinander Schluss gemacht haben – da uns aber kaum die Möglichkeit gegeben wurde, Zeit mit den beiden als Paar zu verbringen, kann die Serie von unserer Seite keine emotionale Reaktion erwarten auf den kurzen, ziemlich aufgesetzt wirkenden Austausch zwischen ihnen. Auch der Humor schießt am Ziel vorbei. Dies aber stellt, so würde ich behaupten, die einzige Abweichung von einer sonst sehr amüsanten Episode dar, die an den anderen Fronten definitiv den Heartbreak-Hotel-Punkt traf.

Herz und Humor sind Castles Zutaten, das wissen wir. Aber stets macht es die Mischung, und die Verwicklungen im Fall bilden das Sahnehäubchen. Wenn man so will, haben wir es in der Episode mit drei Heartbreak Hotels zu tun, natürlich im übertragenen Sinne. Zwei davon liegen in New York, eines in Atlantic City. Nicht nur versucht Beckett Gates klar zu machen, wie sehr Castle bei ihrer Arbeit hilft und dass in seiner Abwesenheit etwas fehlt, sondern sie selbst scheint dies im Laufe der Episode immer stärker zu fühlen. Gut gemacht, Stana Katic: subtil und auf den Punkt!

In Castles Wohnung wiederum befindet sich Alexis (Molly Quinn) dem Text von Elvis Presleys Heartbreak Hotel am nächsten. Um sich von den Ashley-Gedanken wegzubringen, organisiert sie eine Party, die aber ziemlich ausartet; die meisten Jungs entsprechen leider dem Schema: He has the IQ of a squirrel. Als Vater zweier Töchter graut mir jetzt schon vor den kommenden Partys… Wie das so ist, geschieht alles in Familie Castle verkehrt herum: Alexis missfällt die ausartende Party. Ihr Vater sieht so etwas anders: Castle hat in Atlantic City nur eins im Sinn – eine spontane Party während einer Mordfalluntersuchung.

Nun, im Register des Casino-Hotels kann man Castles spontane Feier-Ausbrüche nachlesen. Als Ryan, Eposito und er dem zweiten Casino-Boss, dem Partner des Toten, langsam, aber sicher auf die Schliche kommen, werden sie durch die Tür nach draußen befördert, so wie gerade Alexis ihre Gäste aus der Wohnung komplimentiert. Mehr Parallelen gehen nicht, denn während der Soundtrack mit voller Lautstärke “befiehlt”: Let the man through, let the man through!, marschieren in Slow Motion Castle, Ryan und Esposito als Elvis-Darsteller verkleidet zurück ins Casino.

So kommen wir langsam dem Anfang der Episode näher. Denn sie begann in medias res und zeigte uns Castle im Elvis-Kostüm, wie er gerade von Bodyguards zu jemandem hin geschleift wird. Castle würde definitiv gern eine Heartbreak-Hotel-Darbietung hinlegen, während die anderen beiden… Obwohl, Entschuldigung, Esposito hat Recht: Elvis muss ja nicht weiß sein, und wieso sollte es keinen “Elvez” geben? Die Verwicklungen des Falls sind ganz im Castle-Style gestrickt und schaffen es, eine weitere Liebesgeschichte zwischen all die Mafia-Gefahren zu flechten und zum Happy End zu bringen.

Für Castle und seine Pläne gibt es auch Happy End, aber der Sorte, die am nächsten Tag Kopfschmerzen bereitet. Was ich zum Ende in dieser Episode nur zu gern gesehen hätte: die tatsächliche Party von Castle, Ryan und Esposito in Atlantic City, nachdem ihnen Beckett zur Belohnung dienstfrei gegeben hat…

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