Castle: To Love and Die in L.A. (3×22)

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Die Network-Serien und ihre ständigen Unterbrechungen: ein Kapitel für sich. Dieses Kapitel stimmt die Fans nicht positiv. Klar, auch früher gab es mal Pausen, aber das Auseinanderziehen von Staffeln nimmt extrem zu. Und manche Networks schießen sich ein Eigentor, wenn sie es ausgerechnet in der kalten Jahreszeit versäumen, manche zögernde oder gar neue Zuschauer zu gewinnen, um sie dann im so wichtigen Monat Mai endgültig von der Rückkehr nach dem Sommer zu überzeugen.

Bei Castle schien mir persönlich diese letzte Unterbrechung extrem lang. Vielleicht überkommt einen dieses Gefühl, weil die ABC-Serie in den letzten Episoden vor der Pause etwas aus der Puste geriet und das Tempo herausnahm, mit dem die dritte Staffel gestartet war. Mit To Love and Die in L.A., Castle nimmt man wieder Fahrt auf – Richtung Staffelfinale. Vor allem manövriert man die Hauptfiguren Kate Beckett (Stana Katic) und Richard Castle (Nathan Fillion) zur Freude der Fans geschickt in die herbeigesehnte Richtung: nämlich in dasselbe Flugzeug, dasselbe Auto, dasselbe Zimmer und…

An diesem Punkt schaffen es die Autoren, aber auch Katic und Fillion, ein Feingefühl zu demonstrieren, das so mancher ähnlich romantisch angehauchter Serie fehlt bzw. mit den Jahren verloren gegangen ist. Weder kommen in dieser Episode die beiden zusammen, noch gibt es einen Kuss oder Ähnliches. Aber dies fühlt sich für den Zuschauer nicht wie ein frustrierendes Hinauszögern an, sondern wie ein zufrieden stellendes Spiel mit dem Feuer, das ohne Berührung auskommt und mittels guter Kameraführung und kleiner Gesten und Blicke entfacht wird.

“F” wie Freundschaft, Flugzeug, Ferrari und Faszination: Was haben diese vier Wörter, abgesehen von dem Anfangsbuchstaben, gemeinsam? Sie beschreiben die Handlung dieser Episode, in der Kate Beckett einen weiteren Schicksalsschlag hinnehmen muss. Ihr langjähriger Freund und ehemaliger Ausbilder Mike Royce, den sie vor nicht allzu langer Zeit verhaften musste, wird tot aufgefunden. Selbstverständlich muss Montgomery Beckett von dem Fall abziehen, was nur eins heißt: Arbeiten auf eigene Faust!

Die Spur führt Beckett und Castle – denn ihn kann sie sich nicht vom Hals halten – nach Los Angeles. Castle und Beckett allein: In der First Class im Flugzeug, in dem roten Ferrari, auf dem Set von Heat Wave und in einer Hotelsuite… mit getrennten Schlafräumen.

Man kann sagen, dass der Verlauf der Untersuchung um drei Gaststars herum aufgebaut ist. Den ersten Hinweis gibt Castle und Beckett ausgerechnet Gene Simmons, der Bassist von Kiss, der hier sich selbst spielt – man erinnere sich an Kates und Richards Halloween-Verkleidungen! Danach, dank einer geschickten Inszenierung mit Hilfe des Heat Wave-Casts und vor allem von Ryan-2 und Esposito-2, überreden sie einen Sicherheitsmann (Derek Phillips, Friday Night Lights) zur Kooperation, um an den Bösewicht heranzukommen: Russell Ganz (Dominic Purcell, Prison Break).

Die echten Ryan und Esposito bleiben derweil nicht untätig (wir erleben sogar einen Esplanie-Kuss!) und können zeitgleich Ganz’ Partner in New York erwischen. Der Fall der Woche nimmt keine überraschenden oder interessanten Wendungen, aber man benutzt ihn geschickt als Schauplatz: für Stana Katic in unterschiedlichen Outfits – etwa in einer Swimmingpool-Szene zum Sich-Verschlucken, was Castle auch prompt tut -, aber vor allem für das wirkliche Thema der Serie, das Mysterium der Liebe.

So kommen wir zu DER Szene der Episode, in welcher Katic und Fillion wieder einmal eine Heat Wave erzeugen, ohne einander zu berühren. Es sind die Blicke und die Close-Ups, die wir in Poof! You’re Dead, Castle, Countdown, Castle, One Life to Lose, Castle oder aber The Dead Pool, Castle schon sahen. Castle sagt Beckett, dass er immer wieder fasziniert von ihr sei; sie sei sein greatest mystery to solve. Der Rest sind zwei Türen, die auf und zu und wieder aufgehen. Dieses Aneinander-Vorbei-Gehen aber macht uns zufrieden: Man entzündet genau das richtige Maß an Feuer, um die Zuschauer für die finalen Episoden der Staffel so richtig hot zu machen.

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