Alcatraz: Clarence Montgomery (1×10)

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Zum ersten Mal sind sich Rebecca, Hauser und Soto nicht sicher, ob der Rückkehrer tatsächlich die Schuld an den verübten Verbrechen trägt oder nicht. Wer macht die Alcatraz-Insassen so mordlustig, und wie?

What kind of warden would I be if I kept secrets from my staff? fragt Gefängnisdirektor James gegen Ende der Episode Dr. Beauregard.  Was für eine Serie wäre Alcatraz, wenn sie vor uns Zuschauern Geheimnisse hätte? Eine… Mystery-Serie! Obwohl wir fast das Ende der ersten Staffel erreicht haben, ist es immer noch zu früh für ein sicheres Urteil darüber, was für eine Serie Alcatraz eigentlich ist. Zwar überwiegen die Procedural-Elemente, aber die FOX-Produktion versäumt es nicht, in jeder Episode ein paar Krümel aus dem handlungsübergreifenden Erzählstrang liegen zu lassen.

In meinen Augen besteht das Problem in der Diskrepanz zwischen Vergangenheit und Gegenwart – und zwischen den Hauptfiguren und den Rückkehrern der Woche. Das Ganze sollte einen ausbalancierten Mix ergeben und unser Interesse zu gleichen Teilen auf sich ziehen. Nach wie vor liefern aber die Darsteller der Woche sehr gute bis großartige Performances ab und sind viel interessanter als Hauser, Rebecca und Soto zusammen. Außerdem bilden die Alcatraz-Stories aus der Vergangenheit, untermauert  von der Intensität der James-Tiller-Beziehung, schon an sich gutes Material, ganz abgesehen von der Geheimnistuerei. Auch wenn in dieser Woche eine fast bis zum Umfallen immer wieder erzählte Geschichte präsentiert wird: Schwarzer Junge verliebt sich in weißes Mädchen und wird dafür bestraft. In Romeos Position sehen wir den Insassen Clarence Montgomery, gespielt von Mahershala Ali (The 4400, Alphas), der über den Verlauf der Episode die Gefühlsachterbahn eines Mannes darzustellen weiß, der letztendlich zu dem gemacht wurde, der er sein sollte.

Clarence ist im Grunde der erste Rückkehrer, der als ursprünglich Unschuldiger in Alcatraz saß. Aber dank Dr. Beauregard sollte sich das ändern… In mehreren Rückblenden wird die Geschichte mit den Bluttransfusionen immer wieder erwähnt, aber mehr Details erfahren wir nicht. Nur dass Beauregard selbst nicht wusste, was James mit dem Blut getan hat. Auch Rebecca und Soto kommen endlich auf die Idee, dass schon damals mit den Insassen experimentiert wurde. Hier muss die Ursache der Gewalttätigkeit liegen, die die Rückkehrer zeigen! Auch Clarence begeht in kürzester Zeit zwei Morde. Während Hausers Team nach ihm sucht, findet Clarence Unterschlupf bei Emmitt Little, einem alten Freund aus Alcatraz-Zeiten. Hiermit kommen wir zu einem weiteren Gastdarsteller: Glynn Turman, dessen Zusammenspiel mit Ali die Episode überhaupt erst sehenswert macht.

Clarence war ein viel versprechender Koch, bevor ihm der Mord angehängt wurde und Beauregard sich an ihm austoben  durfte. Was aber machte ihn zum Mörder? Die Experimente oder die Gesellschaft? Hatte er überhaupt irgendwann eine Wahl? In der Gegenwart jedenfalls bekommt er eine und wählt den Tod, anstatt von Hauser gefangen genommen zu werden. Wann wird auch Alcatraz eine Wahl treffen und uns mehr über James’ Experimente und Lucys Schicksal verraten, anstatt uns nur mit Kleinigkeiten abzuspeisen? In diesem Sinne: ‘Bon appétit,’ you sons of bitches!

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