Dr. Beauregard macht eine interessante Entdeckung in der Gegenwart, die aber noch mehr Fragen aufwirft. Ein weiterer Rückkehrer lässt Leichen seinen Weg pflastern.
Im Vergleich zu The Ames Brothers kehrt Alcatraz mit Sonny Burnett zum “business as usual” zurück, und das Team verfolgt einen weiteren Rückkehrer: eben Sonny Burnett, einen Entführer, der nie jemanden ermordet hat. Bis er nach Alcatraz kam. Nicht nur ist Theo Rossis in der Rolle von Sonny sehenswert, sondern diese Episode schafft mehr oder weniger zum ersten Mal eine Verbindung zwischen dem, was diese Männer waren, und dem, was während des Alcatraz-Aufenthalts aus ihnen wurde. Denn dort verwandelte sich Sonny in einen gewalttätigen Mann, der Grenzen zu überschreiten bereit ist, wenn es ums Überleben und um Rache geht. Damit stellt sich auch die Frage, welche Grenzen Direktor James überschritten hat – und warum.
Es sieht danach aus, als wären James‘ Ansichten und die seiner rechten Hand zuweilen auseinander gegangen, so dass Tilly nicht in jedes Geheimnis eingeweiht wurde. Die Spannungen zwischen den beiden Gefängnischefs treten in dieser Episode mehrmals zu Tage. James bleibt nach wie vor der ideale Bösewicht – seien es seine gut überlegten, wie ein Messer durch Butter schneidenden Sätze, sei es sein verrücktes Lächeln. Aber er erfüllt die Rolle perfekt. Ist er nun tatsächlich der Bösewicht? Dasselbe fragt man sich hier bezüglich Tommy Madsen. Hegt er böse Absichten? Die Serie macht einen guten Job darin, mit Hilfe der Diskrepanz zwischen Vergangenheit und Gegenwart die Antwort unmöglich zu machen. Damals sah Tommy eher wie ein Opfer böswilliger Experimente aus – in der Gegenwart hingegen hat er kaltblütig Rebeccas Partner getötet. Wer ist er wirklich? Was war so besonders an seinem Blut?
Kennt vielleicht Ray (Robert Foster), Rebeccas Onkel, die Antworten auf diese Fragen? Ihn sehen wir hier erneut, aber es scheint so, als seien sich die Autoren nicht recht sicher, welche Funktion er ausüben soll. Denn die Präsenz seiner Figur bringt nichts Neues – bis auf dass Ray Rebecca am Ende sagt, Tommy sei böse, und stillschweigend bestätigt, ihn in der Gegenwart gesehen zu haben. Die Schlüssel zum Alcatraz-Geheimnis scheinen nicht nur die tatsächlichen Schlüssel zu sein, die James damals besaß, sondern im übertragenen Sinne auch im Blut der Gefangenen zu liegen. Diese befinden sich, wie Doc Beauregard Hauser mitteilt, in perfekter physischer Kondition: dank ihrem Blut, bzw. dessen Anteil an kolloidalem Silber.
Wenn man der Blutlinie folgt, gerät man an Tommy Madsen… und vielleicht sogar an Rebecca. Bedeutet Blutsverwandtschaft, dass das Blut der Familie Madsen für gewisse Leute interessant sein könnte und war? Sowohl bei Lucy und Dr. Beauregard als auch bei Sonny Burnett findet sich das Silber jedoch nicht. Warum nicht? Wo liegt der Unterschied – oder besser gefragt: Wer bringt ihn hervor?