Mad Men: Public Relations (4×01)

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In der Premiere der neuen Staffel bekommen die Zuschauer einen Einblick in das neue Agentur-Office und in Don Drapers Leben nach der Scheidung.

Mad Men hatte schon immer eine mitschwingende humorvolle Note, aber in Public Relations schwingt sie ausgeprägter denn je mit. Who is Don Draper? Nun, diese Frage, die von einer unbekannten männlichen Stimme aus dem Off gestellt wird, während in Close-Up Don zu sehen ist, erfüllt mehrere Zwecke. Einerseits wird man daran erinnert, worum es hauptsächlich in Mad Men geht und andererseits stellt man es verspielt in Frage. Das Entzerren des pathetischen Inhalts dieser Frage geschieht mit Hilfe eines Kameraschwenks, das ein Mann, der Don diese Frage gestellt hat.

Die neue Agentur soll in der Fachzeitschrift Ad Age präsentiert werden und dass anhand des Interviews (der unbekannte Mann ist ein Redakteur der Zeitschrift) mit ihrem Star Don Draper. Ja, die Serie konfrontiert schon am Start Don mit einem Problem: Das Gesicht der neuen Agentur in der Öffentlichkeit zu sein und nicht mehr nur das Genie hinter den Kulissen. Das heißt für ihn, jemand könnte tatsächlich die Frage stellen und dann auf die Antwort „Dick Withman“ kommen. Und Don weigert sich vor dem Redakteur über sich zu reden und die Frage zu beantworten.

Aber, wie wir wissen, auf diese Hamlet-Frage gibt es keine zufrieden stellende Antwort. Ist Mad Men die ganz persönliche Draper-Reise auf der Suche nach Bedeutung oder wird er nur benutzt um ein Gesellschaftsporträt zu kreieren? Mit der Eröffnungsfrage kokettiert die Serie gleichzeitig mit ihrem Kultstatus, sie hinterfragt sich selbst und benutzt die Frage als eine nach dem Stand der Dinge, um sie dann mit Public Relations beantworten zu dürfen. Was hat sich in dem vergangenen Jahr verändert, das die Figuren alleine (ohne uns) erleben durften? Don wirkt zerstreuter, als man ihn kannte und in dieser Episode dürfen wir die unterschiedlichen Schattierungen seines jetzigen emotionalen Daseins erleben. Don erlebt ein, von Roger organisiertes, misslungenes Date und wir dürfen zusehen, wie er von einer Prostituierten während Sex auf eigenem Wunsch geohrfeigt wird! “Harder” bittet er sie. “Stop telling me what to do, I know what you want.”

Handelt es sich um ein etabliertes Ritual? Will Don bestraft werden oder sich einfach lebendig fühlen, irgendwas fühlen bzw. etwas Echtes fühlen. Don wurde uns drei Staffeln lang als moralisch …, sogar für die Zeit. Wie Matt Weiner es gern beschreibt, ist Don einer, der sich selbst als denjenigen inszeniert, der immer das Richtige tun will, obwohl es letztendlich nicht seine Intention ist. Die Intention der Mad Men-Produzenten ist es aber gewesen, den Officewechsel auch visuell zu kennzeichnen. Ja, Sterling Cooper Draper Pryce (ab jetzt werde ich es mit SCDP abkürzen) hat einen Neustart vom Hotelzimmer aus geschafft und besitzt ein neues Office. Die neuen, „modernen“ Räumlichkeiten sind zwar kleiner, aber dafür voller Licht, das jede Oberfläche zu durchdringen scheint. Und nicht nur Peggy (Elisabeth Moss), sondern jetzt auch Joan (Christina Hendricks) haben ihr Büro.

Apropos Peggy: Während Dons Frau Betty, abgesehen von der neuen Heirat mit Henry, sich wenig verändert zu haben scheint, ist Peggy in unserer Abwesenheit wieder einmal noch ein Stück „anders“ geworden. Es ist nicht nur die Frisur, die Kleidung oder das eigene Büro. Sie ist beherzter, quirliger geworden. Es ist ihre Art, wie sie mit den Kollegen umgeht, wie zum Beispiel mit ihrem neuen Copywriting-Partner Joey, mit dem sie eine entspannte, innige Beziehung in unserer Abwesenheit aufgebaut hat, in der die Machtverhältnisse auf spielerische Art präsentiert werden. Zuerst werden wir Zeugen von ihrem John-Marsha-Insiderwitz, der eine Referenz auf den Komödianten und Werbeagenten Stan Freberg und seine “John And Marsha”-Parodie darstellt.

Dann, in einer späteren Szene, kommandiert sie Joey (Matt Long) ab, ihre Zeichnungen in einer Stunde fertig zu stellen, mit den humorvoll-befehlenden Worten: “Chop chop, Joey.”  Und ihr gehört womöglich die wichtigste Äußerung in dieser ersten Episode der neuen Staffel, als sie zu Don sagt: You know something? We’re all here because of you. All we want to do is please you. Das scheinen die Worte gewesen zu sein, die Don am Ende dazu bringen ein neues Interview zu wollen und nicht so sehr die Empörung seiner Partner. Gleichzeitig sind diese Worte Mad Mens Begrüßung für die treuen Zuschauer der Serie.

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