The Killing: El Diablo (1×03)

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Linden und Holder bekommen Hinweise, die zu rekonstruieren erlauben, mit wem Rosie die letzten Stunden ihres Lebens verbracht hat.

Mit El Diablo schreitet The Killing unaufhaltsam und immer tiefer in die Unendlichkeit menschlichen Schmerzes hinab. Die Serie verändert nichts an ihrem Tempo, das – verständlicherweise – manchen Zuschauern zu langsam erscheint, aber für The Killings Thematik genau das richtige ist. The Killing ist eine offene Wunde, das rohe Fleisch, dessen Anblick einen Knoten im Hals verursacht. Der Verlauf der Erzählung in El Diablo löst diesen Knoten und zieht ihn dann wieder fest.

Die dritte Episode balanciert zwischen einem grauenvollen, totalen Stillstand und dem nicht minder erschreckenden Fortschritt der Morduntersuchung. Zwei Szenen beschreiben am besten dieses Schwindel erregende Gleichgewicht: In der ersten bringt sich Rosies Vater mit qualvoller Überwindung dazu, im strömenden Regen die Tageszeitung aufzuheben; in der zweiten schauen sich die Ermittler das Video auf dem beschlagnahmten Handy an – und der Horror bekommt Gestalt.

El Diablo ist eine Episode über Erkenntnis – und die vollkommene Paralyse, die jene hervorbringen kann. Als Linden (Mireille Enos) die Frage von Rosies Mutter beantworten muss, ob Rosies letzte Minuten qualvoll waren, lässt sie unmittelbar Eines erfahren: Manche Wahrheiten sind einfach unerträglich und können nicht ausgesprochen werden. Aber das lässt sie nicht verschwinden: nicht für Sarah.

Nicht in erster Linie die Anrufe ihres Freundes und das Aufschieben der Fahrt nach Sonoma zeigen uns in The Killing, wie Linden von den Ereignissen mehr und mehr mitgenommen wird. Die Serie verbringt nicht so viel Zeit mit ihr wie in den ersten zwei Episoden. Die kurzen Momente jedoch, wie der bei den Larsens, zeigen uns, wie die emotionale Verstrickung der Hauptfigur in den Mordfall zunimmt. Linden findet keine Ruhe mehr. Nur einmal, als sie sich neben ihren schlafenden Sohn legt, kann sie Luft holen. Der anderen Mutter, Rosies Mutter Mitch (Michelle Forbes), gibt das Bad, das sie nimmt und in dem sie willentlich fast ertrinkt, die größte Nähe zu ihrer Tochter und eine Art Nachempfinden der letzten Minuten in Rosies Leben. Luft holen und Luft anhalten. Den Knoten zuschnüren und wieder lösen. Lindens Reise nach Sonoma muss warten; dafür nimmt die in das Kaninchenloch menschlicher Grausamkeit Fahrt auf und wird immer obsessiver.

Genau wie die Darstellung dieser schleichenden Obsession wird die Partnerschaft, die Zusammenarbeit mit Holder (Joel Kinnaman) nicht erzwungen und überhastet vorangetrieben, sondern wirkt irgendwie balanciert, ungezwungen. Man hat das Gefühl, als bestünde zwischen Linden und Holder ein stillschweigendes Einverständnis darüber, diesen Weg gemeinsam bis zum Ende zu gehen. Natürlich gibt es Meinungsunterschiede bezüglich der Art, wie man die Untersuchung führt, aber die Serie schafft es, das alles geschickt im Nebensatz zu halten.

Wirklich nebensächlich erscheint gegenwärtig die Story um Darren Richmonds (Billy Campbell) politischen Kampf. Aber ist tatsächlich Jamie der Maulwurf? Ist dieser Erzählstrang nicht auch einfach eine Maske, wie die Teufelsmaske, die Kris Echols (Gharrett Patrick Paon) und Jasper im Video tragen, als sie in The Cage über Rosie herfallen? Was The Killing tut, ist zu demonstrieren, dass die Normalität hinter der Maske erschreckender ist als diese selbst.

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