The Killing: Stonewalled (1×08)

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Holders Geheimnis kommt ans Tageslicht, während Linden und Richmond sich zu verzweifelten Maßnahmen gezwungen sehen.

Stonewalled bietet mehr Bewegung, als der Titel erraten lässt. Nachdem Sarah Linden von den Autoren seit dem Piloten so ziemlich im Regen stehen gelassen wurde und minimal an den Geschehnissen teilnahm, wirkt sie diesmal für bisherige Verhältnisse wie entfesselt. Sie steht im Zentrum der Episode, genauso wie ihr Partner Holder. Verzweifelt wegen der Sackgasse ihrer Hochzeit, wegen ihrer Mutterrolle, ihrer Detective-Position und Holders Geheimnissen nimmt Linden die Autoschlüssel in die Hand und – findet Antworten.
Für mich ist die entscheidende Szene die Auseinandersetzung auf  dem Revier zwischen Sarah und Holder, als sie ihn mehr oder weniger aus der Untersuchung ausschließt und zu ihm sagt: „Stay and do nothing“. In der nächsten Minute kommt auf der Straße Mitch zu Sarah und wirft ihr vor: „You’ve done nothing!“ Ist es wirklich Holder, der nichts getan hat – oder doch sie selbst? Offenbar ist der Zeitpunkt gekommen für Lindens Erkenntnis, dass sie durch Rosies Mord und die Erinnerung an ihre (ständig angedeutete, aber nie zu Ende erzählte) Vergangenheit in eine Art Stillstand geraten ist, wie eingefroren. Sie ließ sich vom Plätschern des Regens innerhalb der eigenen Gedankenwelt so weit weg tragen, dass ihr Ins-Leben-Kommen in dieser Episode teilweise etwas überstürzt wirkt. Nichtsdestotrotz führt das zu manchen – wenn auch nicht zwingend überraschenden – Antworten.
So ist Holder einfach ein Ex-Junkie, der zu seinen Meetings geht. Joel Kinnamans Monolog bei dem Meeting, das Sarah heimlich beobachtet, ist die beste Szene dieser Episode. Leider kann man im Bild fast den moralischen Zeigefinger sehen, mit dem The Killing darauf zeigt: Seht mal hin, das wird eine tolle Szene! Die Serie kommt nach wie vor nicht aus dem Bruchstückhaften heraus; ihr Steckenbleiben bildet einen Gegensatz zu dem fließenden Regen in Seattle. In The Killing stockt es ständig, sei es wegen der Langeweile im Richmonds Nebenplot oder wegen des Springens von einem Klischee zum nächsten.
Nachdem das überwältigende Gefühl der Trauer durch den Einblick in das Leben der Larsons abgeebbt ist, bleibt im Moment nicht viel mehr übrig als ausgetretene Stufen von Trauerarbeit. In dieser Episode treten Rosies Eltern in die Phase der Entfremdung und der gegenseitigen Beschuldigungen ein, nachdem Mitch die beiden Jungen im Auto vergessen hat: in der Garage, bei laufendem Motor. Mit The Killing verhält es sich genauso: Alles scheint nur Rauch zu sein – und wenn dieser verfliegt, wissen wir nicht viel mehr über die Figuren als im Piloten. Vor allem wissen wir nicht viel über Rosie selbst, das Opfer, so dass sie der Ausgangspunkt wird, um das Puzzle aus anderen Figuren zusammenzustellen.

Alle bleiben irgendwie separiert voneinander.
Das Problem liegt nicht darin, dass The Killing zu viele lose Enden schafft und nicht wieder aufnimmt, sondern darin, dass die AMC-Serie sie nicht spannend offen lässt, uns keine Möglichkeit und keinen Anreiz zu Spekulationen gibt. Ob Bennet mit der Terrorzelle in Verbindung steht? Ob die Terrorzelle mit Rosies Mord in Verbindung steht? Ob die Zuschauer wirklich gespannt auf die Antworten sind?

 

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