The Killing: Vengeance (1×07)

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Wird Sarah Linden ihr Flugzeug noch erwischen und was hat wirklich Bennet mit Rosies Mord zu tun? Stan und Mitch spielen mit demselben Gedanken.

Auch mit der siebten The Killing-Episode schafft es die Serie nicht, sich an den Haaren aus dem dunklen Wasser, in das die AMC-Produktion nach und nach versink, herauszuziehen. Es ist so, als würden wir The Killing weiterhin bei einem Selbstfindungstrip beobachten, aber wird die Zeit reichen, um fündig zu werden? Die Serie lieferte sich selbst eine solide Grundlage, sowohl atmosphärisch, als auch was die Figuren und den Ausgangspunkt der Erzählung betrifft.

Über diese Grundlage kommt man bisher nicht hinaus. Es ist wie das Bild von einem Papierschiffchen, das von dem der Straßen hinunter strömenden Regenwasser getragen werden sollte, aber schon an dem ersten Meter an einem Hindernis hängen bleibt. Wenn es keinen weiteren Schubs bekommt, wird es von den Wassermassen überschwemmt, so dass es sich irgendwann auflöst. Nein, dieses übertrieben gemalte Bild drückt mehr meine Frustration aus, als es Auflösungserscheinungen in The Killing heraufbeschwören würde. Die Frustration ergibt sich nicht nur aus dem „trockenen“ Politik-Plot, sondern und vorwiegend aus der Art und Weise, wie man die Hauptfiguren auf der Strecke bleiben lässt und sie nicht einmal als Mittel zum Plotzweck einsetzt.

Die Rede ist vor allem von Sarah Linden, die die Autoren immer wieder auf zwei Sachverhalte reduzieren: Den Flug zu ihrem Verlobten, den sie verpassen wird und einen ähnlichen Fall wie Rosies aus der Vergangenheit, über den aber nicht weiter gesprochen wird. Auf Produzentenseite sollte man vielleicht auf eine andere Figur hören, nämlich auf Lindens Immer-Noch-Partner Stephen Holder: You got commitment issue? That’s fine. Don’t be using them to ruin my career. Meine Bitte als Zuschauer lautet folgendermaßen: Nicht die hervorragend gefilmte und atmosphärisch immer noch wie die ersten Regentropfen auf durstige Haut wirkende Serie mit Hilfe von Klischees austrocknen lassen. Natürlich verpasst Linden ihren Flug nach Sonoma und ihr Verlobter geht nicht mal mehr ans Telefon und Holder bleibt für ungewisse Zeit unter ihrem Kommando.

A propos Holder: Im Vergleich zu Linden wirkt Holder wie eine mehr „echte“, eine komplette Figur, die aber auch nicht mit genug Screentime gewürdigt wird. Joel Kinnaman muss ein Kompliment ausgesprochen werden, dass er aus seinen kurzen Szenen immer etwas Besonderes macht, sei es mit amüsanten Bemerkungen und verspieltem Verhalten seiner Figur oder aber ernster und manchmal fast aggressiver Herangehensweise gegenüber Mitmenschen (vor allem im Fall involvierten) oder durch seine Art sich sehr schnell auf die Ebene seines Gegenübers zu begeben, wie in letzter Episode mit Ambers Schwester. Ich hab wirklich nicht für eine Sekunde daran gedacht, dass der Auftritt von Ambers Schwester, ihre Sprüche, wie „war is going on“ und das ganze christliche Getue tatsächlich ein Hinweis auf die größte Entwicklung innerhalb der Handlung dieser Episode.

Nachdem in der vermutlich schönsten Szene in Vengeance Stan Bennet unter dem strömenden Regen doch am Leben lässt, findet Linden heraus, dass am Tag von Rosies Tod ein andere Muslim Bennets Haus besucht hat. Der Mann heißt Muhammad, hilft Bennet beim Koran-Studieren und das alles klingt nach Fundamentalismus. He doesn’t look at me, he doesn’t talk to me, sagt Amber zu Linden. Also Bennet als Fundamentalist in der Ausbildung? Wenn das tatsächlich die Antwort ist, wäre ich umso erstaunter.

Linden und Holder bekommen ausgerechnet in der Mosche von einem/r Unbekannten einen Hinweis darauf, wo sich Muhammad befindet, nachdem der Imam nicht so kooperativ ist, aber die beiden auf einen anderen Fall aufmerksam macht, von dem wir noch nie gehört haben – ein muslimisches Mädchen wird vermisst. Ob die Fälle eine Verbindung haben? Genau wie letzte Woche die hilfsbereiten Nachbar, so auch jetzt kommen Holder und Linden voran, dank einem Unbekannten. Sie werden wie aus dem Nichts auf den richtigen Pfad gebracht. Und dieser führt zu einer Fleischerei, in deren Gefrierraum Holder und Linden etwas entdecken, aber bevor die Kamera uns zeigen kann, was, werden sie von dem FBI auf den Boden geworfen, als die Agenten den Laden stürmen. Ob tatsächlich Terroristen involviert sind? Ob Belkos angeblicher Informant und Freund aus der Schule tatsächlich existiert? Hoffentlich kann The Killing im letzten Drittel der Staffel wieder Atmosphäre, Handlung und Figuren zu einem Fluss bringen, wie der aus Twin Peaks Vorspann, gefährlich und melancholisch zugleich.

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