The Killing: What You Have Left (1×06)

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Die Larsens bereiten sich auf Rosies Begräbnis vor, während die Schlinge um Bennets Hals immer enger wird.

The Killing zeigt sich zunehmend nicht so sehr als eine Erzählung über die Krimi-Untersuchung in Rosies Mordfall, sondern als eine über Emotionen, über den Effekt eines grausamen Ereignisses auf jeden Menschen, der damit in Verbindung steht, ganz egal wie beiläufig diese ist. What You Have Left eröffnet mit unscharfen Close-Ups der Vorbereitung von Rosies Leiche für das Begräbnis. Hin und wieder kommen kleine Details auf Fokus, Ausschnitte eines verloren gegangenen Lebens. Als Rosie im Sarg liegt, wird sie nach oben gefahren, Etage für Etage wird es immer heller, bis der ganze Bildschirm von Licht überflutet wird. Hinaus ins Licht. Gleichzeitig muss der Sarg etwas später nach unten, ins Dunkle, unter der Erdoberfläche.

The Killing kreiert nach wie vor tolle Atmosphäre und glänzt mit hervorragend inszenierten Bildern, aber der Plot um die Morduntersuchung kommt nur mit Nachhilfe vom Fleck. Die Untersuchung verläuft nach wie vor irgendwie auf Sparflamme und wären es nicht die Zeugenhinweise kann man sich kaum vorstellen, wie das Ganze vorankommt. Nachbarn berichten Linden und Holder über Rosies späten Besuch bei Bennet an genau demjenigen Freitagabend, als Rosie verschwand. Auf die Nachfrage der Detectivs erinnert sich Bennet plötzlich an den Besuch und liefert wieder einmal wacklige Erklärungen. Ein anderer Nachbar teilt der Polizei mit, dass Bennet und “another smallish type person” Rosie in Plastik gewickelt hinaustragen sah. Kann die andere Person Bennets schwangere Frau Amber gewesen sein? Lindens Figur bleibt auch in dieser Episode mehr an der Seitenlinie und bis auf  Regis “You almost lost him, Sarah. Don’t let it happen again.” erfahren wir nichts mehr über ihre Vergangenheit, die anscheinend sehr traumatisch gewesen ist. Dafür gibt es in der Episode mehr Holder (Joel Kinnaman).

Nicht nur sorgt er mit seinem Auftritt im Anzug für den einzigen amüsanten Augenblick in What You Have Left, sondern in seiner Szene mit Ambers Schwester wird genau die Stärke faszinierend ausgespielt, die die Figur in den bisherigen Episoden auszeichnete. Holder schafft es Vorlieben, Wünsche und Schwächen seines Gegenübers schnell aufzupicken und dann eine Verbindung aufzubauen. Aber die interessante Frage bleibt, welche Verbindungen in Holders Leben bestehen geblieben sind und welche Verbindung er zu sich selbst hat. Wir sehen ihn in dem Auto eines Unbekannten mit diesem über sich und über Rosies Fall reden. Der Unbekannte gibt ihm die Information über Stans dunkle Vergangenheit, die tatsächlich Rosies Vater einzuholen scheint. Durch Belko, der auffällig nett und fürsorglich gegenüber Larsons Familie ist, erhält Stan (Brent Sexton) ausgerechnet nach Rosies Begräbnis die Information über Bennet.

Die politischen Machenschaften um den Bürgermeisterkandidaten Darren Richmond bleiben in meinen Augen das Uninteressanteste in The Killing bisher und bekommen viel zu viel Screentime, für die wir bisher keine genügende Gerechtfertigung bekommen haben. Ich bin persönlich auf den Zeitpunkt gespannt, wenn die Serie uns das Richmond-Geheimnis verraten wird. Das könnte tatsächlich die entscheidende Wendung sein, denn im Moment weist alles auf Bennet als den Mörder hin und die Genre-Gesetze lauten, dass es zu früh ist, den Mörder zu finden und dass der Hauptverdächtige nie der Täter ist.

Aber nichtsdestotrotz ist interessant zu verfolgen, als was sich Bennet entpuppen wird. Denn nach dieser Episode bekommt man den Eindruck, er ist nicht nur der feinfühlige Lehrer, sondern eine gleichzeitig verunsicherte und schreckhafte Person. Nimmt er jemanden in Schutz oder ist er davor erschrocken, zu wissen, was wirklich passiert ist? Hoffentlich erfahren wir das, bevor er sein Leben verliert. Denn nach Rosies Begräbnis fährt ihn Stan nach Hause, bevor Holder und Linden ihn stoppen können und Bennet verhaften.

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