Es wurde schon angekündigt, dass Hilarie Burton für mehrere Episoden bei White Collar hängen bleiben wird. Das wichtige Beweisstück, die Aufnahmen aus dem Flugzeug kurz vor der Explosion befinden sich in ihrem Besitz. Oder doch nicht? Während Neal wieder einmal undercover für das FBI unterwegs ist, schafft es Mozzie (Willie Garson) das Päckchen aus Saras Wohnung zu entwenden. Aber Neal sollte es eigentlich wissen, wie hartnäckig Sara ist, wie vorsichtig und wie nachtragend. Ich finde es sehr gelungen, wie sich die White Collar-Autoren ihre Figur zu Nutzen machen wollen.
Nachdem sie im Laufe der Episode Neal einem Lügendetektortest unterzieht und dann auch noch verhaften lässt, bringt sie ihm am Ende selbst die Flugzeugaufnahmen und versichert ihre Unterstützung. Wieso lässt sie sich plötzlich erweichen? Weil ihr Peter die Kate-Story erzählt hat? Auf den ersten Blick scheint das so, aber hier schreibt White Collar erneut zwischen den Zeilen. Sara verriet schon selbst ihr “all business, dislike Neal”-Motto. Ja, das kann man an ihrem wandernden Blick erkennen, als Neal mit nacktem Oberkörper die Tür aufmacht. Mit Sara und Alex verhält sich ähnlich bis auf einen wesentlichen Unterschied. Beide haben Vergangenheit mit Neal und beide sind an ihm interessiert (ob sie es zugeben oder nicht).
Aber Sara ist für Neals-Untersuchung dramaturgisch besser einsetzbar, dass sie bessere Kontakte und auch solche auf legalem Niveau besitzt. Auf der einen Seite benutzen die Autoren die Figur und auf der anderen geben sie ihr einen Vorwand, um mit Neal zusammenzuarbeiten. Ihr Mitgefühl wegen der Kate-Story ist White Collars verspielte altmodisch-romantische Inszenierung, bei der dem trauernden Ritter Neal von der neuen Dame geholfen wird und sie damit vielleicht die vakante Stelle in seinem Herzen einnimmt. Spaß beiseite? Peter: Sara is like a tornado in heels! Neal: Please don’t reduce me to a trailer park. Neal muss aufpassen, ob das Eis, auf das er sich begibt, nicht plötzlich nachgibt und genauso schnell schmilzt, wie Sara, nachdem sie mit Peter redet. Da wir bei „altmodisch“ und „verspielt“ sind, kommen wir zum Fall der Woche, der sich aus einem Off-Screen-Fall der Woche ergibt.
White Collar zeigt dem Zuschauer, dass während wir in der Woche mit unserem Alltag beschäftigt sind, Peter und Neal weiter arbeiten. Aus diesem Grund fängt die Episode in medias res an, mitten in einem Job. Er wird erfolgreich abgeschlossen, aber führt anschließend zu einem viel größeren Job führt. Es handelt sich um Gelderpressung bei Kindadoptionen. Um den Täter, den Anwalt namens Donovan, zu überführen, spielen alle eine Undercover-Rolle, aber Neal ist derjenige, der im Spiel ein Spiel absolvieren muss. Es handelt sich um eine High Stakes Pokerpartie in New York Room. All In. Call. So schnell geht es nicht. Das Buy-In für die Teilnahme sind hunderttausend Dollar, die sich Neal von dem FBI ausleiht. Peter, dank seiner Beobachtungsgabe, gibt Neal Tipps über Donovans „tells“.
Aber im Grunde ist Neal seinem Können und seinem Bauchgefühl angewiesen, um zu gewinnen und damit Donovan in eine Falle zu locken. Was das Lesen des Gegners betrifft: Interessanterweise hat einfach am Ende Neal die bessere Hand und Donovan zeigt warum er Pokerschulden hat. Als Neal ihn fragt, ob er Ass-Flush hat, nachdem Neal bis zum River bezahlt, muss Donovan mit Dame-Flush in der Hand wissen, dass entweder ihm ein Ass-Flush Falle stellt oder er vor einem König-Flush steht, der Angst vor dem Ass hat. In beiden Fällen ist er geschlagen. Eigentlich macht Donovan das einzig Richtige, indem er All-In stellt und lässt tatsächlich Neal mit seinem König-Flush schwitzen. Alles geht gut und das FBI ist um achthunderttausend Dollar reicher. An Peters Stelle würde ich Neal öfters in New York Room schicken…
Am Ende können Neal und Mozzie endlich Kates letzte Worte hören. Sie telefoniert mit jemandem vor der Explosion. Jetzt muss man nur herausfinden, mit wem?