Die White Collar-Autoren bleiben ihrem Weg in der zweiten Staffel treu, zeigen sich selbstironisch und liefern uns mit Power Play eine amüsante Stunde, in der Neal (Matthew Bomer) tatsächlich zu einem anderen Mann wird: nämlich zum FBI-Agenten Peter Burke (Tim DeKay)! New York wird von einer Hitzewelle heimgesucht, und während sich Peter mit einer Klimaanlage zu Hause herumquält, wird Elizabeth von jemandem um Peters Hilfe gebeten.
Energiekonzerne manipulieren das Stromnetz der Stadt. Elizabeth schlägt Peter vor, dass Neal mit seiner Vertrauen erweckenden und beruhigenden Ausstrahlung bei dem Treffen mit Brooke, einem Angestellten des Energiekonzerns, dabei sein sollte. Wie der Zufall es will, verspätet sich Peter – und aus der Not heraus muss Neal als Elizabeths Mann posieren.
Ab diesem Zeitpunkt legt man sozusagen den Schalter um. Jeder schlüpft in die Haut des anderen, denn Brooke will nur mit Peter (als Neal) verhandeln – und um den Chef zu überführen, bedarf es eines Meisterdiebs wie Peter (als Neal). Der Tausch führt zu etlichen Lachern, aber die besten Szenen gehören wohl Mozzie (Willie Garson) und Peter, der zu Mozzie in die Dieb-Ausbildung geschickt wird. Diese Episode tut genau das, was White Collar auszeichnet: In perfektem Timing ‚switcht‘ sie hin und her – zwischen einem Fall der Woche, in den das Duo Peter-Neal persönlich involviert ist und seine Fähigkeiten unter Beweis stellen muss, und den Neuigkeiten zu der übergreifenden Story um Adler und die Musik-Box.
A propos Adler: Auf der Straße begegnet Neal Sara (Hilarie Burton), die gerade aus Argentinien zurückgekehrt ist und herausgefunden hat, dass Adler starkes Interesse an dem ehemaligen deutschen Soldaten Gerhardt Wagner zeigt. Wagner kam nach dem Krieg nach Amerika und behauptete, wichtige Geheiminformationen zu besitzen. Daraufhin verschwand er offenbar spurlos.
Um herauszufinden, was mit ihm geschehen ist, müssen Neal und Sara ins Archiv. Diesen Gang machen sie aber nicht nur buchstäblich, sondern auch im übertragenen Sinne. Auf Neals Frage hin, warum sie bei der Sache bleibe, antwortet Sara: wegen ihrer eigenen Vergangenheit… und Neals. Auch ihre Schwester ist damals spurlos verschwunden, und Sara fand nie Frieden. Nun will sie Neal helfen, damit er für seine Vergangenheit um Kate einen Abschluss finden kann. Natürlich stehen außerdem die unausgesprochenen Funken hinter Saras Entscheidung, die seit geraumer Zeit zwischen ihr und Neal fliegen. Diesmal zünden sie auch, was zu einer heißen Szene im Archiv führt, die Mozzie unwillentlich unterbricht.
Demnächst aber dürfte es noch heißer werden. Gerhardt Wagner mag verschwunden sein, aber eine alte Bekannte von Neal erweist sich als einzige lebende Verwandte des Mannes, der sich in Hunt umbenannte: Alexandra Hunt – oder kurz: Alex. An dieser Stelle schließt sich der White Collar-Kreis. Bleibt zu erfahren, was in seiner Mitte zu finden sein wird.