Bei einer ganzen Reihe von Episoden in dieser zweiten Staffel bekommt man das Gefühl, als würden David Lynch und die anderen Twin Peaks -Autoren sie dafür benutzen, Experimente durchzuführen. Es geht dabei sowohl um audiovisuelle Spiele als auch um solche mit der Erzählung.
Auffallend ist nicht nur die Künstlichkeit der eingeführten und wieder fallengelassenen Geschichten, sondern auch die Künstlichkeit der Gespräche unter den Figuren. Die Figuren sprechen miteinander, wie wenn man an einem gemeinsamen Sprachprogramm teilnimmt. Sie werden durch die Sprache regelrecht isoliert. Es wird entweder in Banalitäten geredet oder das Gesagte missverstanden.
Die Ereignisse um Laura Palmers Tod haben dazu geführt, dass nicht mehr viel gesprochen wird, und wenn, dann nur im qualvollen Bemühen, Kontakt mit dem anderen herzustellen. Die Worte klingen hohl, ohne Inhalt, sie dienen nur als Vermittler von Stimmung. Bedeutungsvoller scheint die Geräuschatmosphäre zu sein, die hinter den Vorhängen lauert.
Die akustische Landschaft tendiert dazu, Hierarchien zwischen Vorder- und Hintergrund und die grundsätzliche Gegebenheit der menschlichen Stimme sowie deren vorausgesetzte Unterscheidbarkeit von Geräuschen in Frage zu stellen. Zwischen den Worten und der Geräuschatmosphäre besteht ein Verhältnis der Immanenz und der wechselseitigen Durchdringung, das polyphon, aber nicht immer konfliktfrei ist:
Wenn der Dialog gegen die Atmosphäre ankämpft, ist alles perfekt. Wenn er mit der Atmosphäre im Einklang ist, ändere ich ihn. , so David Lynch. Das Sprechen wird im akustischen Bereich von Geräuschen wie Donner, Telefonklingeln oder Türenschlagen gestört und im visuellen durch Lichtunterbrechungen, wie dem Stromausfall in Checkmate.
Er markiert die wichtigsten Ereignisse der Episode: Windham Earle führt seinen nächsten, diesmal tödlichen, Zug durch und Leo verlässt plötzlich seinen Rollstuhl. Das Gesicht von Leo, kurz in Nahaufnahme erleuchtet, ist wie eine verzerrte Grimasse, die sehr gut den Zustand der Serie in ihrer zweiten Staffel verbildlicht: Sie ist eine Grimasse von sich selbst.
Keine Figur ist mehr sie selbst. Handelt es sich um einen Prozess der Transformation, markiert durch die Figur von Denise (David Duchovny), die undercover als Dennis hier ihren Auftritt hat? Oder handelt es sich um ein Spiel, um eine Art Maskerade – Leos Gesicht, mit Torte verschmiert, sieht wie das von einem Clown aus -, um den Versuch eine Lücke auszufüllen?