Twin Peaks: Demons (2×06)

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Demons ‘ Vorspann ist der zweite in dieser Staffel, an dem Veränderungen vorgenommen wurden. In der allerersten Episode endet der Vorspann mit einem Bild von dem Flufl, der weiter nach rechts flieflt, aber es ist Nacht und das Wasser schwarz. Wir betrachten dieses Bild durch die überhängenden Baumäste. Das gleiche Bild ist in der zweiten Episode der Staffel als übergang von einer Szene zur anderen zu sehen. Nur diesmal flieflt das Wasser in die andere Richtung. Wie alles andere in  Twin Peaks  ist dieses Bild jedes Mal etwas verschoben, verändert, das Gleiche und doch nicht. In Demons’ Vorspann ist das Bild wieder da, aber reduziert auf seine Essenz: Schwarz und Weifl. Gut und Böse in einem Bild.

Es ist nicht nur effektvolles und mysteriöses Spiel, sondern ein Hinweis darauf, dass der Vorspann selbst die  Twin Peaks -Geschichte immer wieder erzählt. Von jeder Sache gibt es zwei und die Wiederholung ist nicht nur eine Erinnerung daran, sondern auch ein Hinweis auf den Kampf, der in den Wäldern von Twin Peaks tobt.
Da David Lynch die vielen Verdoppelungen und Spiegelbilder anscheinend nie genug sein können, erleben wir in dieser Episode zum ersten Mal den Auftritt von Coopers Vorgesetzten Gordon Cole, der von Lynch selbst gespielt wird.

Die Schwerhörigkeit von Cole sorgt nicht nur dafür, dass alle schreien müssen, was zu humorvollen Einlagen führt, sondern auch für Wiederholung. Cole wiederholt immer das Gesagte und somit haben wir nicht nur visuelle und auditive (die Musikthemen) Verdoppelungen, sondern auch rein sprachliche. Die Nachricht, die Cole mit sich bringt, ist aber eine in schriftlicher Form. Es handelt sich um einen eröffnenden Schachzug  P to K-4 , der laut Cooper (Kyle MacLachlan) von seinem ehemaligen Partner Windham Earle stammt.Trotz des Eintreffens von Cole, ist  Demons  die Episode der Abschiede.

Josie wird von ihrer Hong-Kong-Verbindung gezwungen, nach Hause zu fliegen. Falls sie bleibt, wird das auf Kosten von Harrys Leben sein. Auflerdem entscheidet sich Maddy, nach Hause zu fahren, und nimmt Abschied von James. Die Szene mit James am See ist sehr  unpassend ! Was meine ich damit? Das Vorspannthema, das wir so gut wie nie auflerhalb des Vorspanns gehört haben, untermalt das Treffen der beiden, das am helllichten Tag stattfindet. Solche Bilder mit gesättigten Farben sind eine absolute Seltenheit in der  Twin Peaks -Welt. Und was hier eine Seltenheit ist, ist ein Hinweis. Aber worauf?

Diese Szene ist nicht die einzige denkwürdige in dieser Episode. Zuerst sehen wir Leland (Ray Wise), der Ben in der Sache mit den neuen Investoren berät. Während die beiden reden, setzt sich Leland aufs Sofa, dann zeigt ihn die Kamera zentral im Bild. Trotzdem ist das Bild nicht  in Ordnung . Hinter seinem Rücken befindet sich ein ausgestopftes Tier, das genauso weifl ist wie Lelands Haar. Es entsteht der Eindruck, als würde das tote Tier ein Teil von ihm sein. Und Leland – immer noch mitten im Gespräch mit Ben – fängt an, Haare aus dem Tier zu rupfen, um sie anschlieflend in seine Brusttasche zu stopfen.

Immer wenn man denkt, dass Leland wieder er selbst ist, werden wir daran erinnert, dass mit ihm etwas nicht  in Ordnung  ist. Genauso wie bei dem Einarmigen, dem Cooper & Co. seine Medizin ( the man without chemicals ) nicht geben und der im Verhörraum nach einem heftigen Anfall ein anderes Selbst zeigt. Diese Persönlichkeit trägt den Namen Mike und spricht wie damals in Coopers Traum von seiner Verbindung zu Bob. Diesmal erfahren wir aber, warum wir Bob keiner Figur aus der  Twin Peaks -Welt zuordnen können. Bob ist ein Geist, der Besitz von Menschen ergreift, um sich von ihrer Angst zu ernähren. Als Geist kann er bei jedem Menschen zu Hause sein, denn jeder hat dunkle Geheimnisse, auf die sich Bob mit leuchtenden Augen wie die Eulen in der Dämmerung stürzen kann. Cooper ist derjenige, der Mikes Hinweise darauf, wo Bob jetzt ist, deutet:  The Great Northern Hotel.

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