Dexter: Once Upon a Time (6×02)

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Es war einmal eine Drama-Serie über einen sympathischen Serienmörder. Sie lief auf dem Sender Showtime und bescherte diesem Jahr für Jahr immer bessere Quoten… So könnte die Gute-Nacht-Geschichte lauten, die die Showtime-Verantwortlichen in ein paar Jahren ihren Kindern erzählen werden. Vielleicht aber dauert es noch länger, bis man über Dexter in der Vergangenheit sprechen kann: Derzeit laufen Verhandlungen mit Michael C. Hall über eine Vertragsverlängerung, die sich den Gerüchten zufolge über mehr als nur eine Staffel erstrecken soll. Das lässt die Fanherzen sicher höher schlagen – genauso wie Debras Herz mehrmals in dieser Episode, die fast vollständig den Geschwistern Morgan gewidmet ist und in Masukas neuer Assistentin ihre Abrundung findet. Ich wette, dass dieser Satz Masuka gefallen würde…

Dexter wiederum gefällt es nicht, einen Mörder wiederzutreffen, der ihm damals knapp entkam. Es handelt sich um Brother Sam (gute Performance von Mos Def!), einen Verbrecher, der auf freiem Fuß ist und behauptet, durch seine Bekehrung ein neuer Mensch geworden zu sein. Zu ihm führt die Miami Metro der Mord an Omar Rivera, einem von Sams Angestellten: In seiner Autowerkstatt beschäftigt Sam ehemalige Straftäter.

Mir gefällt diese Episode deutlich besser als die Staffelpremiere, weil wir mit der Interaktion zwischen Dexter und Sam die Religionsthematik unter einem ganzen neuen Blickwinkel zu sehen bekommen – und auch Dexter selbst. Denn Brother Sam verbirgt nicht seinen Dark Passenger, sondern sucht nach Wiedergutmachung. Nun sucht Dexter zwar nicht nach Erlösung, sondern ist eher fasziniert von dem Gedanken, dass jemand mit Hilfe des Glaubens tatsächlich erlöst werden und die dunkle Seite für immer verlassen kann… Auch in dieser Episode präsentiert die Serie eine sehr schöne Inszenierung, die zur Thematik passt.

Bevor wir die Latinogang in Sams Garage kommen sehen, beschäftigt uns Dexters Voice Over, während er Brother Sam fasziniert beobachtet. Genau in diesem Moment  wird der komplette Hintergrund erleuchtet, als ob Sam im Heiligenschein erstrahlen würde. Es sind nur die Scheinwerfer der kommenden Autos, aber es bleibt ein einprägsames Bild. Vor dem Hintergrund von Dexters Interaktion mit Brother Sam erscheinen Travis und sein geistiger Vater blass, aber ich bin mir sicher, dass sie bald zu ihrem Recht kommen werden – vermutlich als eine Art Gegenpol zu Sam.

Wir sollten aber auch die zweite Hälfte dieser Episode ansprechen, die eine Menge Humor und einen Schritt in die, wie ich finde, richtige Richtung beinhaltet. Nicht so sehr Quinns Heiratsantrag, den er mit Hilfe des Kühlschranks macht und den Debra etwas später ablehnt. Ich meine den noch größeren und völlig unerwarteten Schock, den der Tag für sie bereit hält – nur unter positiven Vorzeichen: Nach dem Vorfall im Restaurant letzte Woche entscheidet sich Matthews, anstatt Angel Debra zu befördern.

Die Szene, als er ihr diesen Entschluss mitteilt, kann man schwer beschreiben – sie ist jedenfalls großartig, gehört vielleicht sogar zu Jennifer Carpenters Top Three in dieser Serie. LaGuerta ist zwar sauer, kann aber nichts mehr ändern. Was natürlich die Frage aufwirft: Was soll Maria ab sofort tun?

Debras Beförderung wird in meinen Augen die Dynamik im Team verändern, womöglich gar wieder ein richtiges Team daraus machen – und vielleicht den restlichen Nebenfiguren eine neue Initialzündung verpassen? Allemal wird die Bruder-Schwester-Beziehung von dieser Veränderung betroffen sein…

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