Smokey and the Bandit kann der Episode von letzter Woche nicht das Wasser reichen, hat aber seine Momente und deutet interessante kommende Entwicklungen an. Anhaltspunkte für Kritik allerdings gibt es sowohl beim Mord der Woche als auch – und vor allem – bezüglich der Maria-Quinn-Konstellation. Beide Figuren wirken in jeder Staffel so, als wüssten sie nicht, was sie in dieser Serie verloren haben. Es ist eindeutig, dass man den Zuschauer dazu bewegen will, beide nicht zu mögen, aber nach und nach droht sich das Ganze in komplettes Desinteresse zu verwandeln – zumindest meinerseits.
LaGuerta und Quinn also versuchen, Debras (Jennifer Carpenter) ersten Tag als Lieutenant so unangenehm wie möglich zu machen. Nur Angel versucht ihr zu helfen. Der Rest des Teams ist anderweitig beschäftigt: Masuka mit seiner neuen Assistentin Ryan und Dexter mit seiner Vergangenheit. Oder sollte ich besser sagen: mit seiner Zukunft? Beides! The Ice Truck Killer und The Tooth Fairy… ja, alte Geschichten sind oft gute Geschichten. Ryan lässt gegenüber Masuka durchblicken, dass sie eine Obsession für Dexters Bruder und seine Taten empfindet – und auch Masukas romantischem Interesse an ihr steht sie aufgeschlossen gegenüber und willigt schnell in ein Date ein.
Bevor die beiden am Ende der Episode losgehen, sehen wir jedoch, wie Ryan ein Beweisstück entwendet: die künstliche Hand mit den in unterschiedlichen Farben lackierten Nägeln. Was steckt dahinter? Ist es wirklich „nur“ eine Obsession – oder mehr? Ich muss gestehen, dass dieser kleine Nebenhandlungsstrang mein Interesse geweckt hat. Nicht so sehr dagegen eine weitere neue Figur bei der Miami Metro: Neuzugang Detective Mike Cutler, mit dem Debra gegen Marias Empfehlung die durch ihre Beförderung vakant gewordene Stelle besetzt. Mal abwarten, welche Rolle er spielen wird.
Ein Mann, der als Tooth Fairy durch die Kriminalgeschichte des Landes geisterte, hat einmal eine wichtige Rolle in Dexters Leben gespielt. Wir erfahren, dass Dexter, bevor er seinem Dark Passenger freien Lauf ließ, eine Sammlung mit Geschichten über Serienmörder zusammenstellte, die ihn faszinierten. Ein neuer Mordfall in Miami ruft Erinnerungen an einen gewissen Serienmörder wach, der in den Achtzigern etliche Prostituierte tötete und dann verschwand. Was er mitnahm, war ein Zahn eines jeden Opfers, jeweils der gleiche – daher sein ‚Künstlername’. Da eine Episode nicht viel Zeit zur Verfügung stellt, gelangt Dexter mit seinen Nachforschungen relativ schnell an die richtige Adresse, aber was er dort vorfindet, ist ein pöbelnder alter Mann namens Walter Kenney (Ronny Cox).
Obwohl die Interaktion der beiden ziemlich gelungen ist und für etliche humorvolle Einlagen sorgt, wiederholt sie letztendlich das, was Dexter schon einmal viel eindringlicher mit Trinity (Jonathan Lithgow) erlebt hat. Die Auseinandersetzung der beiden wird jedoch nicht mit einem Messer, sondern mit einem Kissen beendet. Dexter entscheidet sich im letzten Moment anders, so dass Kenney eines natürlichen Todes gestorben zu sein scheint. So kann niemand dahinter kommen, wer er wirklich war – und vor allem wird Kenneys Sohn niemals etwas erfahren, genauso wie Harrison niemals von Dexters Dark Passenger erfahren soll. Am Ende streut er lediglich Kenneys Trophäen, die Zähne, ins Meer.
Kurze Zeit später, in der vielleicht besten Szene der Episode, verstreut Dexter unabsichtlich seine eigene Trophäen auf dem Fußboden – und sinkt dann selbst über den verstreuten Gläsern zusammen bei dem Gedanken, dass er vielleicht wie Kenney enden könnte: allein, von niemandem geliebt und ohne die physische Möglichkeit, „seinem Werk“ nachzugehen…
Was nun das Werk von Gellar und Travis betrifft, bekommen wir auf spektakuläre Art und Weise zu sehen, was sie in der alten Kirche vorbereitet haben: mit Mannequins, Pferden und den Körperteilen eines Sünders (von dem wir nicht erfahren, auf welche Weise er gesündigt hat). The Four Horsemen betreten Miamis Straßen. Der Anfang eines interessanten Ritts, hoffe ich!