An allererster Stelle gratuliere ich ganz herzlich allen Chuck-Fans zur Verlängerung. Wer hätte gedacht, dass Chuck es auf fünf Staffeln bringen würde? Dabei verlief die vierte Staffel als Ganze in meinen Augen deutlich schwächer als die vorherigen drei. Nichtsdestotrotz ging im Finale noch einmal die Post ab. Chuck Versus the Cliffhanger ist für mich eine sehr zufrieden stellende Episode, die alles zu bieten hatte: Action, Comedy, Romanze und ein paar Wendungen, die man so nicht erwartete.
Eins nach dem anderen: Im Vergleich zu etlichen anderen Episoden dieser Staffel stimmt hier der Aufbau der Spannungskurve, und das Tempo wird perfekt ausbalanciert. Man fühlt sich als Zuschauer nicht nur durch die romantische Geschichte von Chuck (Zachary Levi) und Sarah (Yvonne Strahovski) liebevoll an die Hand genommen, sondern auch durch die komplette Chuck-Geschichte. Dem Finale gelingt es, die Volkoff-Story zu beenden und sie zugleich in den Kontext eines Chucks Geschichte übergreifenden Schemas zu stellen.
CIA-Agent Clyde Decker, eine Figur, der wir vor dem Finale nie begegnet waren, macht sozusagen den Pitch für die kommende finale Staffel – Chuck und gleichzeitig uns gegenüber. Die Aussage, dass alle Ereignisse so geplant waren und zu einem Masterplan gehören, scheint erst einmal ziemlich aus dem Hut gezaubert. Was alles bedeutet und wie die Autoren es erklären wollen, ist sehr interessante Frage – die wir uns hier aber gar nicht stellen müssen: lieber den finalen Kampf von Chuck um Sarah genießen!
Ohne Rücksicht auf Verluste versuchen Charles Bartowski & Co. Sarah zu retten. Sehr gelungen fand ich die Entscheidung der Autoren, ausgerechnet Chuck und Hartley Winterbottom (Timothy Dalton) den letzten und verzweifelten Schritt machen zu lassen – als sie selbst, nicht als Intersect und Alexei Volkoff. Wie es dazu kam, dass ihre Alternativ-Identitäten „entwaffnet“ wurden, ist sekundär. Wichtig ist eins: den Mann zu zeigen, in den sich Sarah verliebte – denn der war und ist kein James Bond, wie uns die Flashbacks zeigen, sondern einfach Chuck.
Die Handlung dieser Episode ist sehr schön um die kleinen Flashback-Einschübe strukturiert, die uns immer wieder Chucks und Sarahs Beziehung vor Augen führen, so dass Chucks bessere Hälfte öfter zu sehen ist, obwohl sie nur in einem Krankenhausbett liegt. Apropos bessere Hälfte: You’re Chuck Bartowski. You’re the second best spy I’ve ever worked with. Now you’re gonna go save the best one, sagt Casey (Adam Baldwin) zu Chuck. Wie es sich für ein Finale gehört, ist das ganze Team an Bord, sogar Sarahs Spy-Freundinnen. Aber und vor allem: The Magnet aka Morgan Grimes (Joshua Gomez), der für die größte Überraschung in diesem Finale sorgt.
Man kann sagen, dass in dieser vierten Staffel Casey und hauptsächlich Morgan ihrem Job als Chucks Geheimwaffe definitiv gerecht wurden. Es macht Spaß zuzusehen, wie die Autoren es immer schaffen, den beiden nicht nur die passenden Sätze in den Mund zu legen, sondern sie auch im Laufe der Handlung ironisch wieder aufzunehmen, so wie Caseys „That’s smart. Real smart. Reagan smart.“ Etwas später bedarf es ausgerechnet der Hilfe der Russen, um Sarah zu helfen. Die Bilder mit den Fallschirmspringern könnten für ein musikalisches Remake namens „It’s raining Russians“ verwendet werden. Casey mit sichtlich gemischten Gefühlen: „Russians. So many Russians.”
Zurück zu Morgan und dem Gamechanger der letzten Minuten. Als Sarah und Chuck in die Flitterwochen fahren wollen, sitzt Morgan hinterm Steuer: I’ve always been the driver, Chuck. Die Ironie darin: Etwas später, durch Zufall, landet eine Intersect-Version in Morgans Kopf… und die NBC-Serie beendet ihre vierte Staffel wieder mit den Worten: Guys, I know Kung Fu.
Kurz zuvor hatte das Team beschlossen, als Freelancer zu operieren: unabhängig von Regierungen und finanziert durch Volkoffs Millionen, die Winterbottom und seine Tochter Vivian Chuck und Sarah als Hochzeitsgeschenk schicken.
Als erstes erwirbt das frisch verheiratete Paar das Buy More und Castle. Und sie haben The Magnet aka The Intersect aka Morgan! Ich bin gespannt, was ihr Leser und Fans zu sagen habt: Wird der Gamechanger die Dynamik im Team verändern? Was erwartet ihr von der fünften Staffel? Wer ist von Anfang an der große Böse gewesen?