Chuck vs. The Fear of Death war nicht nur eine kleine Firefly-Reunion (Summer Glau und Alec Baldwin), sondern eigentlich der erste Teil einer Doppelepisode, der mit einem Cliffhanger endete.
Vergeblich versuchte die CIA mit Hilfe von Jim Rye (Rob Riggle), das Intersect in Chucks Kopf zu reaktivieren, aber es klappte nicht. Im Zuge von Ryes Behandlung kam dieser ums Leben, und Chuck wurde von The Belgian (Richard Chamberlain) entführt. Aber das viel größere Problem, das die Serie in der vorherigen Episode präsentierte, war Sarahs Geständnis, dass Chuck in ihren Augen ohne Intersect kein Spy mehr sei… Zumindest hörte Chuck es so aus Sarahs emotionalem Ausbruch heraus, als sie um jeden Preis seine Sicherheit garantieren wollte.
Dieser Schachzug seitens der Chuck-Autoren gefiel mir, obwohl ich für die meisten Hindernisse-in-den-Weg-stellen-Stories nicht viel übrig habe. Erstens: Dies ist kein wirkliches Hindernis, sondern ein Mittel zum Zweck. Zweitens: Man bringt nicht nur die Emotionen zwischen den beiden Liebenden zum Kochen, sondern erarbeitet sich die Möglichkeit, Chuck den Spy-Job ohne Intersect machen zu lassen. Durch all die Missionen mit Casey und Sarah hat Chuck Einiges dazu gelernt, was fehlendes Spy-Grundlagen-Training teilweise wieder wettmacht. Klar: Chuck bleibt Chuck und wird nie ein Spy vom ganzen Herzen sein, denn das Herz hindert ihn daran, kaltblütige, kalkulierte Entscheidungen zu treffen. Aber Chuck vs. The Fear of Death kreierte eine Art Intellect vs. Intersect-Gegenüberstellung, die sehr gut funktioniert.
Bevor wir mit dem zweiten Teil der Doppelepisode, Chuck vs. Phase Three, weiter machen, eine Anmerkung: Auf all die Plotlöcher, die mit Realismus und Ähnlichem zu tun haben, werde ich nicht eingehen, denn um Chuck zu schauen und unterhalten zu werden, finde ich sie irrelevant.
Chuck vs. Phase Three eröffnet mit einer Chuck-Traumsequenz, die seine Angst inszeniert, mit dem Intersect in Sarahs Augen auch seine Männlichkeit zu verlieren. In der Episode ist Chuck sowieso entweder nur in den kurzen Traumsequenzen zu sehen oder aber gefesselt an einen Stuhl, was einen Grund hat: Zachary Levi brauchte Zeit, um sich auf seine Regiearbeit an der nächsten Episode vorzubereiten – und deswegen haben die Autoren seine Auftritte reduziert. Was wiederum Zeit und Raum schafft für Sarah-The Predator oder The Legendary Giant Blonde She-Male of Thailand! Nein, nicht nur Sarah will um jeden Preis den in Thailands Dschungel verschleppten Chuck finden, sondern auch der Rest des Teams.
Eigentlich ist Chuck vs. Phase Three nach langer Zeit wieder einmal eine Team-Episode: das Team zeigt, was ihm an Chuck liegt, und ruft alles an Fähigkeiten ab, um ihn zu retten. Genauso hat es Chuck geschafft, seinen Job in der letzten Episode ohne das Intersect zu erledigen.
Irgendwie hatte ich erwartet, dass es für Richard Chamberlain mehr zu tun geben würde, aber die Chuck-Autoren beließen es beim Herumstehen-und-drohen-Job der meisten Gastdarsteller. Dabei käme eine Chuck vs. Die Dornenvögel-Sequenz vielleicht gar nicht schlecht… aber was soll’s: Zurück zu Sarahs Predator-Mission in Thailand, bei der die Köpfe rollen! Alles fängt mit einem rollenden Teppich an: Ein selbst auf- und abrollender Teppich (awesome!), in den Casey und Sarah den Thai-Botschafter einpacken, damit er auspackt. Sarah ist sich auch für Folter nicht zu schade, um Chuck wiederzufinden. Im Grunde scheint die Episode als Prüfstein für Sarah zu fungieren: Ist sie bereit, für immer und ewig mit Chuck zusammen zu bleiben? Ok, hört sich soapig an. Wie wäre es damit: Anyone else want to be my boyfriend?
Neben Chuck-Fu und Caseys gut kanalisiertem Dauerärger blieb für Sarahs Kampfkunst in letzter Zeit wenig Platz, aber in dieser Episode darf sie wieder Kampfmaschine sein. Chuck vs. Phase Three lebt von dieser Action – und die Szenen in Thailand mit Sarah im Kampfring (Musik: Wolfmothers “Woman”) und Sarah, die wie Arnold Schwarzenegger in Predator aus dem Wasser empor steigt, sind nur awesome! Genauso awesome: Als Casey gerade erzählt, dies sei der Ort, an dem sich die schlimmsten Menschen der Erde treffen, fragt ihn die Kellnerin, ob er das Übliche trinken wolle…
Nicht so awesome wirkt hingegen der Burbank-Handlungsstrang, wo Ellie im Auto den von ihrem Vater versteckten Computer findet und Devon die komplette Buy More-Abteilung ärztlich behandeln muss, damit sie das Gerät eingeschaltet bekommen. Diese Szenen erzielen (in meinen Augen) nicht die wirklichen Lacherfolge, aber sie erfüllen ihren Zweck, nämlich einen Cliffhanger zu schaffen: Was entfacht sich vor Ellies und Awesomes Augen, als Ellie das Passwort eingibt und der Bildschirm erstrahlt?
Charles Bartowski erstrahlt am Ende der Episode ebenfalls, als Sarah ihm endlich die Zaubersätze sagt: dass sie ihn mit oder ohne Intersect immer lieben würde und ihn heiraten wolle. Da Morgan Sarah im Zuge der Chuck-Rettungsmission Chucks heimliche Antrags-Pläne verraten hat, gilt es jetzt neue Pläne zu schmieden. Ob das gut geht?