Ohne eine Minute zu verlieren, geht es mit Chuck weiter, genau von dem Punkt aus, an dem wir ganz schlimm am Kliff hängen gelassen worden waren: Captain Awesome ist weg. Es erweist sich, dass er von The Ring entführt wurde – genauer gesagt: von einem der weiblichen Operatives, Sydney (Angie Harmon als Referenz Nr.1 der Episode: Richtung Jennifer Garners Alias). Sydney hält Devon (Ryan McPartlin) für einen CIA-Agenten, nämlich für Chuck. Zerbrechen wir uns nicht den Kopf darüber, wie sie zu dieser Auffassung kommt, die den ganzen Plot in Bewegung setzt: Chuck war nie eine Serie, die auf Logik baut. Mir genügt vollauf die Tatsache, dass Chuck und Captain Awesome durch diese Verwechslung endlich mal gemeinsam das Bild und die Ereignisse prägen. So haben wir es mit derselben Pärchenstruktur zu tun wie bei Chuck und Sarah in den ersten beiden Staffeln: Der Pseudo-Spy und sein Beschützer. Oder wie Casey es ausdrückt: In this mission, Devon is you and you’re her. So be her, Chuck.
In dieser Episode kehren die Chuck-Autoren endlich zu dem altbewährten Schema zurück, bei dem der Hauptplot in Verbindung zu einem Buy More-Ereignis gebracht und anschließend im Zusammenspiel aufgelöst wird. Aber eins nach dem anderen: Chuck ist wegen Devons Verschwinden so gestresst, dass er Intersect-Aussetzer erleidet, welche sich ausgerechnet im Buy More ereignen. Zuerst bedroht er eine asiatische Kundin in ihrer eigenen Sprache, aber viel wichtiger – mit einem Tritt knockt er Lester (Vik Sahay) aus. Wie der aus dem Bild verschwand: awesome!
Nun, Chuck kann gar nicht ahnen, was er mit diesem Aussetzer auslöst: nicht nur haufenweise Popkultur-Referenzen, sondern die Gründung von Buy Mores Fight Club. Zu den Referenzen: Lester zitiert “Under Siege”, als er mit Steven Seagals Worten “just a cook” Chuck anmacht. Da sich Lester nach dem Tritt endlich wie ein Mann fühlt – seinen eigenen Worten nach -, wollen die anderen Buy More-Angestellten auch mal. Der Käfig (in Buy Mores Lager) ist eröffnet: Welcome to Buy Moria’s Fight Club. Wie vieles andere kann man bei Chuck auch das als Quatsch abtun, aber es macht Spaß: Lester mit Tyler Durden-Sonnebrille als Kopf der „männlichen“ Buy More-Crew voller Kampfschrammen: awesome. Auf der Soundtrackseite: Space Monkeys von den Dust Brothers (aus dem Film Fight Club).
Aber auch weitere Veränderungen geschehen in Buy More. Morgan nimmt Big Mikes Angebot an und wird zum neuen Assistant Manager (Ass Man). Sein erster Job besteht darin, mit dem Aufstand der Fight Club-Gang fertig zu werden. Auch Lesters Kündigungsszene steckt voller Pop-Zitate: Zuerst fordert Lester Morgan heraus mit dem berühmten Satz „Come out to plaaaaay!“ (The Warriors), um nach der Kündigung, die ihm Morgan ausspricht zu betteln: „I got nowhere else to go!“ (Richard Gere in An Officer and a Gentleman). Mir gefällt der Versuch der Autoren, parallel zu Chucks Entwicklung auch Morgans voranzutreiben, indem beide in ihren neuen Rollen hineinwachsen müssen.
Zurück zur Spy-Welt: Wir bekommen den mysteriösen Shaw (Brandon Routh aus Superman) zu sehen, der als The Ring-Spezialist ab jetzt die Führung über die Operation Bartowski übernimmt. Als Erstes gilt es Sydney auszuschalten, damit Devon zu seinem normalen Leben zurückkehren kann und Ellie keine unausgeklügelten Lügen mehr präsentieren muss. Obwohl: die Entschuldigungsgeschichte für sein Verschwinden – von der Katze, die Hilfe brauchte und sich dann aber als Bär erwies – einfach nur awesome war… Zuerst wurde sie von Devon erzählt und dann von Chuck aufgenommen, und sie mündete darin, dass Casey sturzbesoffen verhaftet wurde… Dass Ellie ihnen das Ganze tatsächlich abgekauft hat, hören und sehen wir in der letzten Szene, als auch Casey und Sarah zum Family-Abendessen kommen (Soundtrack: Bears von Sam Isaac) und Ellie die Weinflasche aus Caseys Hand reißt mit den Worten: You’ve already had enough!
Chucks dritte Season: I can’t get enough of it!