Die zweiwöchige Pause ließ viel zu viel Raum für Fragen wie: Wird sich jetzt alles ändern? Kann die Serie mit den beiden als Pärchen funktionieren? Werden sie ein Pärchen bleiben? Auf all diese Fragen kam mit Chuck vs. The Honeymooners mit einem Schlag die Antwort: Ja! Einfach so. Ein Zug ohne Zimmerservice – das geht gar nicht! Einen solchen aber nutzen Chuck und Sarah ausgiebig auf ihrer (gefühlt) sehr langen Reise von Paris nach Zürich.
Um es mit Hitchcock zu sagen, auf dessen Filme in dieser Episode vielfach referiert wurde: Sie sind nicht mehr “Strangers on a Train”, sondern Lovers on a Train. Wie zufrieden stellend die Situation für die beiden ist, bekommt wir Zuschauer mit: nicht nur durch etliche Aufnahmen von Sarah in Unterwäsche, die, wie ein US-Kollege meinte, einen eigenen Artikel wert wären, sondern an der Art, wie Strahovski lächelt. Es ist ein Lächeln, das wir seit der ersten Staffel, als sie sich in Chuck verliebte, nicht mehr oder kaum gesehen haben. Yvonne Strahovski wird in den Berichten über Chuck oft übergangen, aber das liegt auch daran, dass die Autoren ihr nicht allzu häufig Gelegenheit geben (nur eine Mini-Kritik!), ihr komödiantisches Talent zu zeigen.
Hier in Chuck vs. The Honeymooners darf sie mit ihrer Darbietung der etwas hohlen, betrunkenen Texanerin glänzen! In einem Interview mit Craig Fergusson ließ Strahovski uns wissen, dass sie darin geübt ist, mehrere Akzente zu sprechen. Das Ergebnis lässt sich hören – und sehen! Ich weiß nicht, wie es mit euch ist, aber ich fühle mich irgendwie entspannt beim Zuschauen, denn es gibt keine Hindernisse, die man den beiden ständig in den Weg stellt, man lässt sie (letztendlich) ausprechen, was ihnen auf dem Herzen liegt und somit kann sich das Produktionsteam auf die Choreographie der Szenen konzentrieren, die in dieser Episode großartig funktioniert.
Beginnend (und endend) mit Chuck und Sarah, aneinander gekettet mit Handschellen – Hitchocks 39 Steps lässt grüssen! Nein, es ist kein Sex-Spielchen der beiden, sondern ihr Job, vor dem sie eigentlich beschlossen haben wegzulaufen. Aber beide erkennen auf dem Zug einen baskischen Separatisten und können es nicht lassen, sich einzumischen. Nun, der Fall ist komplizierter als gedacht – und die beiden bekommen Hilfe. Ja, wer sich gefragt hat, wie es mit Morgan und Casey funktionieren soll, bekommt hier die Antwort: Casey and Morgan on a train! Awesome. General Beckman sendet die beiden Chuck und Sarah nach, denn Morgan ist der einzige, der Chucks persönliche Vorlieben kennt und ihn daher auch in Europa ausfindig machen kann. Zuerst muss Morgan natürlich erklärt werden, was die beiden in Europa suchen: Chuck’s off-grid with Walker. Do the math… He’s going to need a walker when Walker’s through with him? They’re having intercourse, idiot.
Während Team Bartowski Europa aufmischt, sind Jeffster dabei, Ellies und Awesomes Abschiedsparty aufzumischen. Und das… unplugged! Ich muss sagen: ihre Interpretation von Leaving on a Jet Plane ist fast romantisch-nostalgisch. Oder werde ich alt? Jeff: auch ich vermisse die alten Tage.
Und ich hoffe, dass die Awesomes nur für kurze Zeit wegbleiben oder das Team Bartowski sogar einen Einsatz „Without Borders“ fahren muss! Sonst wäre es zu schade – und die letzte, sehr gelungene Szene der Episode, in der sich Ellie (Sarah Lancaster) schuldig fühlt, ihren kleinen Bruder allein zu lassen, müsste wirklich als Abschiedsszene gesehen werden.
Aber Chuck ist nicht allein: nicht mehr!
Zum Abschluss habe ich eine Bitte an Chucks Autorenteam: Bitte – mindestens bis Ende dieser neuen-alten Staffel – keine neuen Agenten, die mit den beiden flirten, keine „Chuck goes dark“-Aktionen oder Ähnliches!
Denn: It’s a new dawn / It’s a new day / It’s a new life / For me / And I’m feeling good…