Eins muss man der SyFy-Produktion definitiv zu Gute halten: Eureka schafft es immer wieder den Zuschauer zu überraschen. Dabei spreche ich nicht so sehr von den wissenschaftlichen Aussetzern, sondern von der Art ihre Figuren und die Beziehungen zwischen ihnen immer neu zu entdecken.
Nachdem wir mit dem Finale der dritten Staffel alle Beziehungen in eine Sackgasse verschwinden sahen, verschwindet mit Founders Day plötzlich die Sackgasse selbst bzw. sie wird verschoben. Zeitreisen und die sich daraus ergebenden Probleme sind eine äußerst interessante aber auch äußerst gefährliche Angelegenheit. Und hier kommt sie, die Überraschung: Eigentlich würde man erwarten, dass Eureka einen Hokuspokus zelebriert und alle Figuren an die richtige Stelle befördert, so dass sich glückliche Energieschwingungen über die geheime Stadt ausbreiten. Hokuspokus gibt es natürlich, aber einen doppelten. Wir kehren zurück nach Eureka durch einen Establishing Shot von der Hauptstraße und dann begleitet die Kamera Sheriff Carter (Colin Ferguson), der seinen Morgenlauf absolviert und die Eureka-Anwohner trifft.
Es ist der Tag, an dem das Gemeinde sechzig Jahre seit der Gründung der Stadt feiert. Während Fargo (Neil Grayson) schon in seinem Einstein-Kostüm (mit entsprechender Perücke) steckt, hat Allison (Salli Richardson-Whitfield) keine Zeit für Verkleidungen, denn das Baby hält sie Tag und Nacht auf Trab. Während die beiden eins ihrer Ich-mag-Dich-Gespräche führen, geschieht etwas Unerwartetes für Deputy Jo Lupo (Erica Cerra): Zane (Niall Matter) macht ihr einen überraschenden Heiratsantrag.
Nun, Heiratsanträge neigen generell dazu überraschend zu sein, mindestens für einen Beteiligten, aber Jos Überraschung führt leider zur Sprachlosigkeit, die Zane wiederum nicht wirklich positiv überrascht. Als Carter seinen Morgenlauf bis zu den Grenzen der Stadt ausweitet, um vermutlich den Gefühlsschwingungen seiner Mitbürger zu entgehen, gerät er plötzlich in eine zeitliche Schwingung und wir befinden uns zusammen mit Carter auf einer staubigen Straße, kurz vor einer Militärbasis, namens Eureka. Ab jetzt sind die Bilder in milden sepia-braunen Tönen verpackt, die unsere Augen zu Swing und Tango einladen.
Ja, Eureka tanzt sehr fließend ihren Tanz zwischen humorvollen Einlagen, wissenschaftlicher Verrücktheit und romantischen Gesten und erfindet sich selbt, heimlich vor unseren Augen. Wir befinden uns im Jahre 1947, als Eureka noch keine Stadt war. Wir lernen Dr. Grant (James Callis, Battlestar Galactica) kennen, der in der Gegenwart unserer Helden als der Gründer von Eureka bekannt ist. Die Zeitreise in die Vergangenheit haben nicht nur Carter und Alliosn, sondern auch Dr. Henry Deacon (Joe Morton), Fargo und Jo mitgemacht. Ausgehend von der Beschaffenheit der Figuren – Jos rebellischer Natur zum Beispiel – folgen gewisse Komplikationen, aber mit Hilfe von Dr. Grant und einem Kuss (zwischen Carter und Allison) kommen alle unversehrt zurück.
Um nur festzustellen, dass eine Zeitreise bestimmte Konsequenzen hat: Allisons autistischer Sohn Kevin (Meshach Peter) ist ein ganz normaler Junge, Tess wohnt mit Carter zusammen, Henry ist verheiratet und als Jo Zane das Ja-Wort gibt, weiß er nicht wovon sie spricht. Außerdem hat Eureka einen neuen Gast: Dr. Grant. Bei Zeitreisen sollte man vielleicht eine Passagierliste erstellen?
Als Zuschauer ist man am Ende von Founders Day genauso baff und ratlos, wie die Figuren selbst und auch genauso gespannt wie es weiter geht. Besseren Einstieg in die neue Staffel kann es ja kaum geben…