Bones: The Witch in the Wardrobe (5×20)

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Liebe ist Zauber, Magie. Dabei besteht auch eine unterschwellige Verbindung zwischen Liebe und bösem Zauber. Nein, die Bones-Autoren haben das bestimmt nicht im Sinn gehabt, als sie den Fall der Woche um die bösen und die guten Hexen aufbauten. Ich aber möchte ein paar Gedanken daran verschwenden, warum die Liebe böse ist, was sie mit bösem Zauber zu tun hat – und lasse mich dabei inspirieren durch den slowenischen Philosophen und Psychoanalytiker Slavoj Žižek:

Die Liebe wird als Ungleichgewicht par excellence beschrieben, als das Auftauchen von Etwas anstelle des Nichts. Wenn man wie die Quantenphysik das Universum als Leerstelle mit positiver Ladung betrachtet, stellt man fest, dass innerhalb dieser Leerstelle Dinge genau dann plötzlich auftauchen, wenn die Balance der Leerstelle gestört wurde. Dass Dinge dort auftauchen, wo eigentlich Nichts ist, bedeutet  -mit Zizek zu Ende gedacht -, dass die Schöpfung durch einen Verlust des Gleichgewichts zustande kam. Könnte man dann die Schöpfung als einen Akt der Liebe beschreiben? Um im Kreise des Donnerstag-TV-Programms zu bleiben: Supernatural würde diese Frage mit „Ja“ beantworten.

Liebe meint, streng genommen, das Bevorzugen von etwas, von einem Subjekt gegenüber allem Anderen. In dieser Hinsicht ist sie ein schöner, aber auch böser Zauber, zu dem man stehen muss – böse, weil als willkürliche Überordnung einer/s Einzelnen zutiefst ungerecht. In dieser Logik werden Aussagen wie „Ich liebe euch alle, die ganze Welt etc.“ zwangsläufig zur Lüge: es ist unmöglich, alle über alle zu erheben.

In der Liebe also wählt man sich ein Stückchen aus dem Ganzen aus und liebt es mehr als den Rest, da man unter seinem zauberhaften Einfluss steht. In The Witch in the Wardrobe stehen Angela und Hodgins unter einem solchen: zuerst ist es der Einfluss des neuen Toyota Prius (wieder einmal Hardcore-Product Placement von FOX) und dann der eines übermotivierten Sheriffs. So führt eins zum anderen: Unmissverständlich wird den beiden vom Schicksal klar gemacht, dass sie für einander geschaffen sind! Magie! – ? Nein: reine Wissenschaft. Was Hodgins und Angela über mehrere Episode taten, war, zu überprüfen, ob man sich dem Zauber des Ungleichgewichts widersetzen und ihn auf andere „Stückchen“ übertragen kann, obwohl man dieses bestimmte eine bevorzugt … liebt!

Nachdem uns die Bones-Autoren in dem Glauben ließen, dass Sweets und Daisy die Hochzeit dieser Staffel feiern würden, kommt das Bündnis zwischen Angela und Hodgins wie aus heiterem Himmel. Für mich jedenfalls: ich hatte nicht erwartet, dass die beiden heiraten würden. Umso gelungener das Ganze!

Als Hodgins den Prius ausprobiert und den nicht vorhandenen Verkehr gefährdet, werden er und Angela von dem übermotivierten Sheriff angehalten und eingebuchtet. So verbringen sie die komplette Episode in der Zelle und bekommen die nötige Zeit, um sich das Füreinander-Geschaffen-Sein zu gestehen – und schließlich von dem endlich erscheinenden Richter (Hauptberuf: Friseur), der ihre Freilassung genehmigen soll, vermählt zu werden. Damit werden die beiden auch im übertragenen Sinne frei gelassen…

Währenddessen erfahren wir, dass Hexerei definitiv nicht den alten Zeiten angehört, sondern in gewissen Kreisen fleißig praktiziert wird. Sonst hätte man am Tatort nicht die Leichen zweier… Hexen gefunden. Während die Überreste der einen den berühmten Salem Witch Trials zugeordnet werden können, dieses Opfer also schon lange tot ist, handelt es sich bei der „frischen“ Leiche – mit roten Schuhen, deren Spitzen sich bewegen – um die Hexe Zephyra. Dank Sweets’ Kenntnis in Sachen Hexen – sein Screenname für die Hexen-Homepages lautet „Lilith82“ – stoßen Bones und Booth auf ganzen Orden guter Hexen, die in den Wäldern nackt ums Feuer tanzen. Im Laufe eines Rituals und unter dem Einfluss LSD-haltiger Pilze haben diese Hexen selbst Zephyra getötet. Warum? Um die Balance wiederherzustellen: Zephyra hatte sich zur bösen Hexerei verführen lassen.

Das Ungleichgewicht lässt
sich aber nicht übertölpeln. Das beweist schlussendlich Booth, dem die ‚guten’ Hexen ein Papierpüppchen geschenkt haben, das Bones repräsentiert. In Bones’ Präsenz soll er es anzünden und sich etwas für sie wünschen. Das tut er: er wünscht ihr Glück.

Brennan: “I don’t know what that means.” Booth: “Happiness. Love, laughter, friendship, purpose, and a dance.” Die Magie des Ungleichgewichts!

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