Die neue True Blood-Episode startet gut und endet einigermaßen gut, während das Dazwischen nach Zeitschinden riecht. True Bloods gegenwärtige Staffel scheint aus Hit-or-Miss-Episoden zu bestehen, und voilà: Mit Burning Down the House liegt uns die Miss-Variante vor! Die Ereignisse und ihre Strukturierung bilden irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes. Damit sind nicht nur der zusammengeschusterte Shapeshifter-Werwolf-Plot um Alcide, Sam und Marcus oder der um Andy und Terry gemeint, sondern auch die zentrale Erzählung.
Aber fangen wir mit dem Kampf um King Bill an. In letzter Sekunde wird Bill von Sookie (Anna Paquin) gerettet, nämlich mit Hilfe ihrer Feenkräfte – à la „Eric aus dem Fluch befreien und ihm seine Erinnerungen zurückgeben“. Auch bei Antonia / Marnie scheint sich etwas verändert zu haben, als sie die Szene verlässt. Und die Lösung von Erics Problem lag wohl die ganze Zeit mit ihm im Bett… Aber es ist ja die Liebe zu Bill, die Sookies Kräfte entfacht – also versucht sie dem „ganzen“ Eric (neuem plus altem) den Traum von letzter Woche zu verkaufen. Ohne großen Erfolg.
Währenddessen reicht es Jessica mit Jasons Post-Schuldgefühlen, und sie fliegt auf der Suche nach etwas Essbarem davon. Was soll Jason jetzt tun? Ihm bleiben eigentlich eine mit Hass erfüllte Jessica und ein furzender Hoyt, der sich bei ihm einquartiert hat. Nicht wirklich reizvolle Optionen. Auch bei Andy übrigens sind Optionen Mangelware, denn Terry konfrontiert ihn in mehreren, viel zu langen und äußerst langweiligen Szenen in dieser Episode mit seiner V-Abhängigkeit.
Viel besser sind die King-Bill-Szenen. Ich gehörte immer zu den Kritikern der Figur, vor allem wegen der Sookie-Romanze. Aber mit dieser Staffel haben ihn die Autoren wirklich aus dem Romanzensarg herausgeholt und Stephen Moyer dadurch die Möglichkeit gegeben, mehr zu tun, als nur traurig-verliebt hinter Sookie herzuschauen. In dieser Episode widersetzt sich Bill Nans Befehlen und beschließt, Marnie und ihre Jünger zu erledigen. Und das mit Feuer: Burning Down the House!
So kommen wir langsam zu einer in meinen Augen problematischen Wendung, die die True Blood-Autoren eingebaut haben. In einem Gespräch zwischen Marnie und Antonia finden wir heraus, dass Marnie jetzt diejenige ist, die die Vampire vernichten will und auch Menschenopfer in Kauf zu nehmen bereit ist, während sich Antonia auf den ursprünglichen Verwendungszweck ihrer Kräfte besinnt: nämlich andere zu retten und zu heilen. Etwas später, als Jesus die von Antonia errichtete magische Barriere vor dem Haus durchbricht und unter dem Vorwand, wieder mitmachen zu wollen, mit Marnie sprechen kann, bestätigt sich, dass Marnie schon längst die treibende Kraft ist. Warum Antonia den Rückzieher macht, erscheint letztlich unwichtiger als die Frage, was eigentlich Marnies Hass speist – angesichts des Wissens, das wir über die Figur haben.
Die Episode endet mit Bill, Eric, Pam und Jessica, die mit Feuerwerfern bewaffnet auf Marnies Laden zugehen. Wird wieder Antonia im Feuer untergehen – oder die Vampire? Kann eine andere Lösung gefunden werden?