True Blood: Trouble (3×05)

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Seine größte Intensität zieht True Blood aus Szenen, die humorvoll beginnen und ein dramatisches Ende nehmen. Der Effekt, den sie für den Zuschauer entfalten, gleicht der Bewegung eines Vampirs: Man sieht den Vampir etliche Meter entfernt – und plötzlich, innerhalb eines Windhauchs, steht er direkt vor einem, zu Bissen oder Tränen bereit. Diese Mischung, die True Blood im Laufe der zweiten Staffel nach und nach herausgearbeitet hat, funktioniert in der dritten sehr überzeugend und lässt die Handlung nie vollkommen ins Übertriebene abgleiten. Dank James Frain (Franklin) und Denis O’Hare (King Russell) funktionieren die Schwankungen zwischen Humor und Dramatik umso wirkungsvoller, und so wird auch die Erzählung in Trouble unter dem Dach des Königshauses richtig intensiv.

Das Haus muss einen neuen Gast begrüßen: Eric kommt zu King Russell, um seine Hilfe gegen The Magister zu fordern. Zuerst versucht er seine Geschichte über Bills Teilnahme an den V-Verkäufen zu verkaufen, aber Bills Anwesenheit zwingt ihn zur Wahrheit – wobei es durchaus ratsam erscheint, sich auf Russells Seite zu stellen, um sich und Pam zu retten. Hat man ein begeistertes Glänzen in Erics Augen gesehen, als Bill ihm mitteilt, dass Sookie nicht mehr die seine ist? Werden Bill und Eric zusammenarbeiten?

Einen Grund hätten sie: Als Talbot Eric Russells über die Jahrhunderte gesammelten Schätze zeigt, befindet sich darunter auch eine Wikinger-Krone, die Eric in die Vergangenheit versetzt. Ja, Eric war Prinz eines Wikinger-Stammes! Seine komplette Familie wurde von Werwölfen getötet, die unter dem Kommando eines verhüllten Mannes standen, dessen Stimme aus dem Schatten Eric damals riet, nicht den Helden zu spielen. Vielleicht ist seine Zeit jetzt gekommen? Denn Eric gelobte seinem sterbenden Vater Rache. War der verhüllte Mann King Russell? Und wenn es so ist: erkennt er Eric nicht? Eins ist auf jeden Fall festzuhalten: Eric braucht nach wie vor nur eine kurze Szene, um eine bildschirmfüllende Chemie zu anderen Figuren zu entwickeln.

There’s a payoff somewhere, lautet Russells Motto. Er konfrontiert Bill mit dessen Sookie-Recherchen, die er von seinem langjährigen „Mitarbeiter“ Franklin zugespielt bekommen hatte. Franklin agiert weiter seine psychopathischen Gefühlsschwankungen aus, unter welchen Tara leiden muss: Sie wird schon wieder gefesselt, verführt, gefesselt, zu Tode erschreckt, liebevoll beschützt und zum Lachen gebracht. Na ja, wenn es sowohl bei Russell als auch bei Franklin schwer zu verstehen ist, wo die Grenze liegt, konnte man als Zuschauer bestimmt Franklins „speed text messaging“ nicht widerstehen: Look how fast I can type motherfucker! Das Problem: Franklin will sie zu seiner Vampirbraut machen. Will you be my vampire bride?

Die Intensität der Handlung unter Russells Dach lässt einen fast vergessen, wie viele andere neue Paarungen Trouble anbietet: Nach mehreren slapstickartigen Szenen, die diesmal tatsächlich übertrieben und ablenkend wirken, findet Jason Crystal wieder, die geheimnisvolle Frau, die er damals sah, als das Meth-Labor hochgenommen wurde. Während eines Waldspaziergangs (sie fühlt sich sehr wohl im Wald) finden die beiden Gelegenheit, die Lippen aneinander zu pressen, aber Crystal scheint ein dunkles Geheimnis zu verbergen. Lafayette lernt auch jemanden näher kennen: Jesus, den Pfleger seiner Mutter, der Interesse an ihm zeigt.

Die Billard-Szene gehört zu den besten der Episode. Da wir beim Personal von Merlotte’s sind, muss man die Verschwendung Jessicas beklagen, die gleichsam auf der Ersatzbank gehalten wird, für den Notfall – verbesserungsbedürftig! Ok, die Sam-Familienstory sorgt immer noch für Ablenkung von den wirklich wichtigen und interessanten Ereignissen, aber das angedeutete Geheimnis zwischen Sams Bruder und seinem Vater könnte die Sache demnächst retten. Die Autoren lassen mit dieser Episode die Beziehungs- und Nebenplotluft nur so von Möglichkeiten knistern und hell aufleuchten. “Fantastic!” Man kann sich diesem Ausruf von König Russell nur anschließen, der in der letzten Szene Zeuge von Sookies verborgenen Kräften wird, als sie den Werwolf mit jenem strahlenden Licht aus ihrer Hand aufhält, das schon Mary Ann stoppen konnte.

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