Als Supernatural-Fan muss es mir erlaubt sein meinen Unmut über I Believe the Children Are Our Future zu äußern. Denn, meiner Meinung nach, war das die bisher schlechteste Episode der laufenden Staffel. Schon seit der Comic-Con wissen wir, dass es eine Antichrist-Episode geben wird, aber am letzten Donnerstag war der komplette Plot von Supernatural wischiwaschi. Zu schade, denn die Gaststars lieferten eine ausgezeichnete Performance. Gattlin Griffith als der kleine Jesse war absolut überzeugend in seiner Darstellung eines mächtigen Wesens, das seiner Kräfte nicht bewusst ist. Und Ever Carradine (in letzter Zeit taucht sie in Rollen auf, die mit Schwangerschaften zu tun haben, z.B. ihre Rolle in Eureka), die Jesses Mutter Julia spielte, war großartig (trotz oder vielleicht auch dank extremer Close-Ups).
Aber weder schafften es die Autoren die Antichrist-Geschichte plausibel in die Mythologie einzubinden, noch die gewohnten Reflexionen über die Beziehung der Winchester-Brüder anhand der Monster-of-the-Week-Story zu kreieren. Man trat an einer Stelle, wie wenn man nicht wüsste, wie es mit der Apokalypse weiter gehen soll. Diese Episode führte nicht wirklich irgendeinen Plot weiter, sondern verzettelte sich in Einzelheiten und Details, die nicht wichtig und sogar teilweise nicht plausibel waren.
Die Vorfälle in der kleinen Stadt, die die Brüder zu Jesse führten, waren aber durchaus „geniessbar“: Das Kindermädchen, dass im Fernsehen Stephen Kings „Cujo“ sieht und später sich das Hirn „herauskratzt“ oder die Zahnfee, die dem Vater die Zähne zieht – wirklich gut!
All das sollte Mittel zum Zweck sein und Jesses wahres Wesen erhellen, aber ich verstand nach wie vor nicht, wie die Jesse-Geburt zustande kam, welcher Dämon involviert war und wie Luzifer zum Ganzen steht. Warum ist er der Antichrist und warum hat er solche Kräfte. Wie konnte das sein, dass keiner ihn entdecken konnte, nachdem Sam in ein paar Minuten die Geburtsurkunde ausfindig machen kann. Außerdem war komisch, dass der Julia-Dämon (der anscheinend kein bedeutender ist) alleine zu Jesse kommt und die Chefetagen erst nicht benachrichtigt. Irgendwie schien alles überhastet und ohne klare Linie: Ein Stückchen Geschichte hier und ein Stückchen da.
Und man wollte eigentlich über Lügen und Wahrheiten reden, über das Treffen der richtigen Wahl, aber das Ganze war zu repetativ, zu aufgesetzt, vielleicht auch aufgrund des zwanghaften Bemühens irgendwie alles zusammenzuführen: Die Wahl, die die Brüder getroffen haben, Jesses Wahl, die Elterntraumata etc. Zu viel des Guten ist nie gut.
Sogar der Supernatural-Humor (Cas und das Furzkissen), die Funky-Musikthemen etc. waren irgendwie unangebracht, schlecht getimt.
Eins der am besten gelungenen Szenen in der Episode war die, in der die Kamera Jesse, auf seinem Bett liegend zeigt, ein müdes Kind, das nicht verstehen kann, wieso es von Zuhause weg muss.
War diese Episode wirklich nötig? Ich hoffe, wir sehen Jesse wieder und bekommen nähere Erklärungen. Wenn nicht, dann hätte man statt I Believe the Children Are Our Future wirklich eine Wiederholung zeigen können.