Es war wieder mal Zeit für eine Zukunfts-Episode von Supernatural. Dabei fängt alles absolut „normal“ an. Dean telefoniert mit Castiel. Naja: ‚normal’…
Dean: I’m talking to a messenger of God on a cell phone. Isn’t that like seeing a Hell’s Angel on a moped?
Castiel: This isn’t funny, Dean. The voice says I’m almost out of minutes!
Die Zusammenarbeit zwischen Jensen Ackles und Misha Colllns erreicht in dieser Episode, meiner Meinung nach, ihren bisherigen Höhepunkt. Die beiden Schauspieler bekommen in den letzten Wochen von den Supernatural-Autoren jede Möglichkeit, in den Vordergrund zu treten und zur vollen Entfaltung zu kommen. Ob Cas’ Vermenschlichung und seine Verwandlung in einen Love-Guru auf Speed der Figur schadet, könnt ihr entscheiden. Auf jeden Fall meistern Ackles und Collins ihre Doppelrollen hervorragend. Aber noch mal von vorn:
Mit Hilfe eines Gott-liebt-dich-Broschüren verteilenden Milchbubis (einfach nie mit solchen Leuten sprechen!) macht Zach Dean ausfindig und schickt ihn wieder mal auf die Reise. Eigentlich müsste Zach schon gelernt haben, wie resistent Dean gegenüber Belehrungen ist. Darum ging es hier allerdings nur am Rande: Dahinter stand der letztendlich gelungene Versuch, die beiden Brüder wieder zusammenzubringen. Zugegeben, dieser Versuch war ziemlich eindeutig und teilweise holprig konstruiert: Am Anfang telefoniert Dean mit Sam und weist ihn zurück, um nach seiner Zukunftsreise zu erkennen, dass sie doch zusammengehören und zusammen kämpfen sollten.
Kripke war offensichtlich sehr bemüht, die Trennung möglichst schnell rückgängig zu machen. Ich hätte mir gewünscht, dass ihr Hadern mit sich selbst und mit dem anderen, das erst während der Trennung richtig zur Geltung kam, etwas länger als nur eine Episode gedauert hätte. Vielleicht hatte doch The CW seine Finger im Spiel? Das jedenfalls zwitschern die Hollywood-Spatzen von den Dächern… Ob es stimmt? Wer weiß. The CW wirbt während der Supernatural-Ausstrahlung allemal mit folgendem Bildschirm-Slogan: TV to talk about! Das ist nun Supernatural definitiv. Deswegen: bitte die Finger davon lassen, liebes Network!
Was ich sehr interessant und gelungen fand, ist, dass Sam Dean Luzifers Besuch im Telefonat sofort ‚beichtete’. Etwas untypisch für die übliche Geheimniskrämerei zwischen den beiden. Kann man jetzt sagen, Sam habe seine Lektion gelernt?
Zurück in die Zukunft: Wir schreiben das Jahr 2014. Dank Deans (Nein-) und Sams (Ja-) Entscheidungen ist die Welt in die Gewalt des Teufels und der Zombies geraten (wir erinnern uns an Croatoan). Der Zukunfts-Dean ist noch härter, noch verzweifelter und vertraut sich selbst noch weniger. Er ist zu etwas geworden, was Dean nie sein wollte:
Past Dean: Oh come on. You don’t trust yourself?
Future Dean: Absolutely not.
Past Dean: Dick.
Über all der Beziehungsproblematik vergisst Supernatural nie seinen Humor:
Future Dean: If you are me, tell me something only I would know.
Past Dean: Rhonda Hurley. We were 19, she made us try on her panties…pink, satiny…and we kinda liked it.
Future Dean: Touché.
Chuck ist eine Art Logistiker der Widerstandsbewegung geworden (daraus könnte man eindeutig mehr machen). Und Castiel, sterblich geworden und komplett zugekifft, ist gerade dabei, als Love-Guru eine Orgie zu organisieren. Auf Deans Frage: What happened to you? antwortet er mit einem bitteren Lächeln kurz:
Life!
Die Zombie-Apokalypse war durchaus sehenswert, leider aber zu kurz geraten – dank des verkürzten Budgets. Der kleine Ausschnitt, den man sich leisten konnte, wirkte wie eine Vietnam-Doku: mit Soldaten, die unter dem dröhnenden Soundtrack: Do you love me (Dirty Dancing) Zombies niedermetzeln. Awesome!
Die Erkenntnis dieser Reise: Wenn man seine Bindungen zu anderen Menschen verneint, verneint man seine Menschlichkeit im Besonderen und die Humanität im Allgemeinen.
Zurück in die Gegenwart: Wieder einmal und trotz alledem sagt Dean zu Zach: “nah”, und bevor Zach ihn wieder misshandeln kann, holt ihn Cas raus: „We had an appointment.“ Sehr schön die letzte Szene zwischen den beiden, als Dean die Hand auf Cas’ Schulter legt und sagt: “Don’t ever change.”