Dexter: Remains to Be Seen (4×02)

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Tüten voller… Benny Gomez. Daraus könnte ein schwarzhumoriges Kinderlied werden. Nach seinem Unfall, der ihm Schwindelanfälle und Erinnerungslücken beschert, ist Dexter überhaupt nicht nach Singen zumute. Er verbringt den ganzen Tag nach dem Unfall mit der Suche nach Benny Gomez, der glücklicherweise nicht im Kofferraum lag. Wo kann er bloß abgeblieben sein? Ich finde, die Episode präsentierte uns die Welt sehr überzeugend durch Dexters (Michael C. Hall) müde Augen. Vor lauter Anstrengung, seine schlaflosen 24 Stunden in den Griff zu bekommen, schenkt er den mittlerweile zwei durch Miami tobenden Serienmördern keine Beachtung. In den nächsten Episoden wird er vermutlich auch dafür die Quittung bekommen.

Verfangen in Harry-Halluzinationen (James Remar), Ritas ‚Getüdele’ und dem Stress in Miami Metro verliert Dexter langsam die Orientierung – und die Geduld, was Quinn (Desmond Harrington) zu spüren bekommt. Aber Harry – bzw. Dexters eigenes Unbewusstes in Harrys Gestalt – versucht ihm zu sagen, wo er die Überreste von Benny Gomez versteckt hat: im Sandsack über dem Boxring (daher das gleißende Licht, das Harrys Erscheinung immer begleitete).

Wie üblich bleibt Dexter nicht das einzige Morgan-Familienmitglied, das durcheinander ist. Lundys (Keith Carradine) Auftauchen in Miami sorgt bei Deb (Jennifer Carpenter) für gemischte Gefühle. Wieder einmal gelingt es ihr, sich in eine peinliche Situation hinein zu manövrieren: Sie geht davon aus, Lundy sei ihretwegen zurückgekehrt. Als sie direkt ins Gesicht gesagt bekommt, sein einziges Interesse gelte dem Serienmörder, sehen wir wieder die „kleine“ Deb aus den ersten Episoden – bis unter die Haarwurzeln blamiert und nicht wissend, was sie mit sich und ihren Mitmenschen anfangen soll. Absolut grandiose Darstellung von Jennifer Carpenter! Als Anton zurückkommt, herrscht bei Deb einerseits große Erleichterung; andererseits ist dieses Festklammern (I love you, I love you, I love you!) ein verzweifelter Versuch, die Gefühle für Lundy auszuklammern und zu vergessen. Wenn man sich die Episodentitel anschaut, wird man feststellen, dass sie immer einen gelungenen Kommentar nicht nur des Hauptplots einer Episode darstellen (Dex sucht Benny), sondern auch des Nebenplots: Debs ‚Gefühlsreste’ (remains) für Lundy sind zu sehen – wunderbar!

Nicht nur Deb befindet sich in emotionalen Turbulenzen, sondern es ist auch einiges los an der Beziehungsfront in Miami Metro!
LaGuerta (Lauren Valez) und Angels (David Zayas) Beziehung ist etwas angespannt, da LaGuerta die Führung beim Vacation Murders-Fall übernimmt. Das eigentliche Problem aber liegt im Verstecken oder Nicht-Verstecken ihrer Affäre vor den anderen. Die Szene in Marias Büro, als sie unter Masukas neugierigem Blick die Lamellen immer auf und zu  machen, war zum Totlachen. In der Zwischenzeit trägt Quinns Affäre mit der Reporterin (Courtney Ford) Früchte, aber die könnten sich als giftig erweisen.

Gänsehaut erzeugend war wieder der Auftritt von John Lithgow als The Trinity Killer, der sich sein neues Opfer aussucht – und ein eigenes Musikthema bekommen hat. Seine Screentime war genau richtig eingeteilt: nicht zu viel und nicht zu wenig – so dass man eine beängstigende Vorfreude auf den Battle of the serial killers empfindet!

In dieser vierten Staffel bekommt Dexter die Rechnung dafür, am bzw. IM Leben zu sein – und nicht nur ein kommentierender, schauspielernder Beobachter.

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