Schwanensee, hübsche Frauen, Supernatural: Das kann nur tödlich enden! Für eine Ballerina heißt der letzte Tanz “Sterbender Schwan”, als ihre Spitzenschuhe sie eindeutig zu weit tragen – so weit, dass sie abhebt. Und das ist sowohl im übertragenen als auch im wörtlichen Sinne gemeint. Wie man von anderen Tänzerinnen hört, hielt sich ihre Kollegin für etwas Besseres und wollte alle überholen. Nun, das gelingt ihr, denn keine hat Schwanensee jemals schneller getanzt! Man bekommt den Eindruck, versehentlich auf die Vorspultaste der Fernbedienung gedrückt zu haben. Mit irrsinniger Geschwindigkeit fegt die Ballerina durch den leeren Übungsraum, synchron mit den Bewegungen des Putzmanns draußen auf dem Flur, dessen Wischmop vor dem Abtauchen im Eimer eine letzte schnelle Drehung vollführt. Aber für die Ballerina gibt es keine Abkühlung im Wasser, sie tanzt bis zum Umfallen – genauer gesagt: bis ihr die Füße abfallen.
Ein Blut-Splash, dem Supernatural-Vorspann-Splash gleich – und damit ist die CW-Serie zurück aus der Pause mit einem weiteren gelungenen Teaser. Ich muss leider sagen, dass es nach diesem Teaser auch schon so ziemlich vorbei ist mit den guten Momenten einer Episode, die mir das Empfinden eines beträchtlichen Durcheinanders vermittelte: eine Ansammlung von diesem und jenem und dadurch irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes. In Portland untersuchen Dean und Sam den Black-Swan-Vorfall (übrigens: Dean hat den Film zweimal gesehen!), während Frank weiterhin hinter Dick (Roman) und seinem Geheimnis her ist. Eine Super-Szene hätten wir genießen dürfen, wenn auch Jensen Ackles Schwanensee zum Besten gegeben hätte… Wer weiß, vielleicht auf den DVD-Extras?
Apropos Geheimnis: Verwünschte Nachlass-Objekte sind die Übeltäter, die Menschen dazu zwingen, sich zu Tode zu tanzen oder kochendes Wasser aus einem uralten Teekessel zu trinken. Bis auf diese zwei exzellenten Horror-Sequenzen – Teekessel und Ballett – bleibt der Fall der Woche um die verwünschten Gegenstände aus dem Besitz einer verstorbenen Dame blass; weder erfahren wir mehr über sie noch über ihren ständig jammernden Sohn Scott. Andererseits ist der Fall ja auch nur Mittel zum Zweck, um die Brüder in die Stadt zu bringen. Dort nämlich spielen zwei Leviathane Immobilienmakler – nach dem Prinzip “Verkaufe oder werde gegessen”! Mary Page Keller gibt die MILF-Leviathan-Vorgesetzte, die ihren armen Assistenten durch die Gegend scheucht. Interessant zu erfahren, dass auch Leviathane keine Lust auf ihre Bosse haben: Der schusselige Leviathan hilft Sam und Dean, so dass sie die Chefin köpfen können.
Wie wir allerdings wissen, sind Leviathane so etwas wie mehrköpfige Drachen, die sich nicht so leicht beseitigen lassen. Aber was keiner geahnt hat: Er sei angeblich ein wohltätiger Drache, verrät der freundlich gesonnene Leviathan. Dick sei gar kein… dick, jedenfalls hege er keine bösen Absichten: Er baue ein Forschungszentrum, um Krebs zu bekämpfen. Aber warum? Um die Mahlzeiten der Leviathane gesünder zu gestalten? Sam bekommt Luzifer nach wie vor nicht aus seinem Kopf, wie er seinem Bruder verrät. Luzifers bzw. Mark Pellegrinos Performance von Stairway to Heaven hätte ich gern gesehen, aber anscheinend wurde der Schauspieler nur für eine begrenzte Anzahl von Episoden engagiert. “Fine. Call me if you don’t die”, sagte Frank zu Dean, und dieser Spruch fällt am Ende der Episode irnoischerweise auf ihn selbst zurück. Oder denkt ihr, dass Frank den Angriff auf seinen Wohnwagen überlebt hat? Und was genau führt Dick denn nun im Schilde?
Ich hoffe, dass Supernatural die Staffel zu einem guten Abschluss bringt – anstatt so lange im Kreis herumzutanzen, bis die Füße abfallen…