Supernatural: The Slice Girls (7×13)

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Supernatural und die Frauen: Eine Geschichte für sich. Meistens eine sehr kurze Geschichte, die selten für einen Einschnitt im handlungsübergreifenden Erzählstrang sorgt, aber dafür immer blutig endet. The Slice Girls fängt schon blutig an. Frauen stehen im Zentrum der Episode, und die Männer stehen… auf der Speisekarte! Nein, ich werde Supernatural nicht wieder für den Umgang mit seinen Frauenfiguren kritisieren. Denn letztendlich geht es in der CW-Serie, ohne Umschweife ausgedrückt, um zwei Männer und nicht um Frauen. Man kann fiktionale Erzählungen nach Herzenslust interpretieren, auseinandernehmen und kritisieren; man kann Supernatural Sexismus und Machismo vorwerfen – aber viel interessanter erscheint es mir, solche von Frauen dominierten Supernatural-Episoden daraufhin anzuschauen, ob und wie sie die Erzählung über die zwei Brüder beeinflussen und zu ihrer Bereicherung beitragen.

Sorgen sie für eine coole, verwickelte Story, an deren Ende Dean und Sam in noch cooleren Auseinandersetzungen (von denen wir seit den Budgetkürzungen nicht mehr viele sahen) den Tag retten? Bieten sie emotionale Ventile für ein Problem, dessen Wurzeln ein paar Episoden zurückliegen? Oder vielleicht sogar beides? The Slice Girls hatte tatsächlich beides in sich… mehr oder weniger gelungen. Im Grunde handelt die Episode wieder einmal Deans Zustand ab und erinnert uns daran, dass Dean bereit ist für eine letzte selbstmörderische Reise. Dank Jensen Ackles’ Performance und dem Gefühl der Leere, das nach dem Verlust Castiels, des Impala und zuletzt Bobbys über Supernatural schwebt, hätte das freilich auch so funktioniert – ohne die Töchter der griechischen Göttin Harmonia, die Amazonen, in die Mischung zu werfen und Dean zum Vater einer Amazone zu machen.

Frauen sind gefährliche Geschöpfe, meistens Monster, denen man nicht trauen kann. Check. Ob „hot chicks“ oder Teenager: früher oder später gehen sie dem Mann an die Gurgel. Eigentlich hätte eine interessante staffelübergreifende Geschichte daraus werden können, Dean und Sam gegen die Amazonen antreten zu lassen, die die Welt mehr und mehr mit Frauen füllen: Gewissermaßen würden dann Männer und Frauen die Rollen tauschen, indem erstere in Unterzahl gerieten und nur Reproduktionsaufgaben erfüllten. Die Supernatural-Welt, sonst so arm an Frauen, plötzlich voller weiblicher Figuren zu sehen, wäre ein sehr schöner ironischer Kommentar der eigenen Erzählung. Und wer sagt, dass es nicht so kommen kann? Nachdem die Amazonen Dean mit der schönen Lydia (Sara Canning, The Vampire Diaries) und mit AC/DC’s “You Shook Me All Night Long” zum Vater einer Amazonen-Tochter (Emma) gemacht haben, verschwinden die Kriegerinnen, bevor die Brüder sie vernichten können. Fortsetzung folgt? Werden wir sehen.

Auf jeden Fall setzt diese Episode die Geschichte um Amy fort – nur dass Dean und Sam die Positionen getauscht haben, denn diesmal muss Deans Tochter Emma getötet werden. Dean zögert; Sam gibt schließlich den tödlichen Schuss ab und nimmt damit die emotionale Schwere der Entscheidung auf sich. Natürlich kann man die Verbindung zwischen Dean und Emma nicht derjenigen zwischen Sam und Amy gleich setzen, aber trotzdem bleibt Emma Deans Tochter. Und Bobbys Geist, ob tatsächlich oder im übertragenen Sinne, schwebt in der Erzählung mit. Sein Flachmann befindet sich nun in Deans Händen – und irgendwie wird man die Vorstellung nicht los, dass Dean in Supernaturals Zukunft selbst zu Bobby wird. Falls er so lange überlebt – denn obwohl es hier nicht thematisiert wird, stehen die Leviathane doch jeder Zukunft im Wege…

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