Homeland: Broken Hearts (2×10)

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Mit Sicherheit hat diese Episode die Herzen derjenigen Zuschauer gebrochen, die die Handlung vor der Emotion bevorzugen. Obwohl ich im Review zur letzten Episode geschrieben habe, dass ich meistens nicht nach Plausibilität in Plotdetails suchen mag, ist die zehnte Episode voller überraschender Plot-Ereignisse im negativen Sinne.

Wenn man eine Action-Serie (wie “24”) schauen würde, in der die Protagonistin den Ober-Bösewicht mit einem Stück Rohr angreifen will, dann ist alles ok. Aber in Homeland? Homeland ist selbst daran schuld, bei den Zuschauern für hoch gezogene Augenbrauen zu sorgen, denn die Showtime-Serie hat uns die ganze Zeit von ihrer Art die Probleme anders anzugehen überzeugt. An zwei hervorragenden Szenen kann man sehen, was Homeland ausmacht.

Die erste ist das Treffen zwischen Saul und dem (nicht wirklich) ehemaligen Agenten Dar Adal. Adal wirft Saul vor, dass er zu sensibel und zu emotional für das Spiel ist. Saul glaubt an das Gute in dem Menschen und das macht ihn in Adals Augen verletzlich. Dabei geht es um Brody und um die Anweisungen an Quinn, ihn zu beseitigen.

Auch wenn keiner es wirklich ausspricht, ist für Saul alles klar und er konfrontiert Estes auf vehemente Art und Weise. Im Grunde lässt ihm Saul keine Wahl und findet sich schnell in einer Zelle wieder. So kann er nicht Carrie zur Hilfe eilen, die nach einem Autocrash von Abu Nazir entführt und gefangen gehalten wird. So kommen wir zur zweiten angesprochenen Szene, in der Carrie und Abu Nazir ein Wortgefecht über die Richtigkeit ihrer Handlungen und Motiven führen, nur um festzustellen, dass sie sich im gewissen Sinnen ziemlich ähnlich sind.

Abu Nazir lässt Brody entscheiden: Entweder stirbt Carrie oder Walden. Vielleicht erscheint Abu Nazirs Rache an Walden “zu persönlich”, aber das Persönliche ist eben, worum es hier geht. Das Töten aus der Distanz via Herzschrittmacher, so sehr es als Masterplan nicht plausibel erscheinen mag, ist auf emotional-persönlicher Ebene nur zu logisch. Abu Nazirs Sohn wurde auch aus der Distanz via Technik getötet. Unpersönlich.

Interessanterweise macht ausgerechnet Brodys Präsenz den Unterschied. Er ist bei Walden als dieser stirbt. Brody drückt ihn nach unten, damit Walden das Telefon nicht erreicht kann. Wir sehen Brody in diesem Augenblick emotional “nackt”. Er macht es persönlich! Brody teilt Walden mit, wie er wirklich fühlt und worum es hier geht.

Diese Szene ist so wichtig, denn sie drückt alles auf einmal aus: Die Wut, die Zerrissenheit, die Verzweiflung und … die triumphale Genugtuung. Es ist der einzige Sieg, der Brody in dieser Staffel gegönnt wird und gleichzeitig seine größte Niederlage.

Auch wenn Homeland manchmal übertriebene oder in den Augen vieler Zuschauer nicht plausible Ereignisse bietet, macht es die Showtime-Serie vor allem, um uns zu zeigen, wie die Figuren damit umgehen, wie sie in einem Wechselbad der Gefühle zu ertrinken drohen. Weit und breit ist kein Rettungsring zu sehen…

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