Wer wird schneller an den dritten Schlüssel kommen? Was verbirgt sich hinter der mysteriösen Tür in Alcatraz? Hauser muss seinem Team nun alles mitteilen, was er weiß. Aber ist es wirklich alles?
Wer vom Finale erwartet hat, dass die letzten Puzzlestücke ihre Plätze einnehmen würden, wird vermutlich bitter enttäuscht sein von Tommy Madsen. Allem Anschein nach sollte diese erste Staffel nur den kleinen Anfang einer langen Geschichte darstellen, die Alcatraz, wie es aussieht, nicht weiter wird erzählen dürfen. Es sei denn, FOX schmiedet einen geheimen Plan – den Quoten zum Trotz. Das aber wage ich zu bezweifeln: Wir werden aller Wahrscheinlichkeit nach nie erfahren, was hinter Alcatraz’ Tür versteckt liegt. Genauso wie Hauser der dritte Schlüssel für James’ geheimen Raum fehlt, hat die Serie es nicht geschafft, den Schlüssel zu den Herzen der Zuschauer zu finden. Diese Aussage ist nicht einmal metaphorisch gemeint, denn eins von Alcatraz’ großen Problemen liegt nach wie vor in den fehlenden Emotionen auf Zuschauerseite. Zumindest mir ist es ziemlich egal, was mit diesen Figuren passiert.
Damit verschiebt sich das Gewicht auf die Geschichte: Lässt sich dort die Spannung herholen? Nun: Dafür ist in diesem Finale der ersten Staffel alles zu sehr miteinander verbunden – und doch nicht; so, als ginge die FOX-Serie einen Schritt nach vorne und zwei zurück. Immerhin erfahren wir, dass James Madsen als Versuchskaninchen benutzt hat, um zusammen mit einem uns bisher unbekannten Wissenschaftler (Matt Craven, NCIS) in den Katakomben von Alcatraz einen ausgeklügelten Plan in die Tat umzusetzen. Aber warum Madsen, den man angeblich schon seit Jahren beobachtet hat? Was für einen Plan? Und warum liegt Rebecca Madsen am Anfang der Episode schwer verwundet auf der Straße?
Wir springen um ganze 36 Stunden zurück und erfahren, dass Rebeccas toter Partner von Internal Affairs untersucht wurde: wegen einer Zahlung. Simmons’ Firma soll die Summen an ihn transferiert haben. Währenddessen sehen wir Stillmans Mörder, wie er in genau derselben Firma um Hilfe ersucht. Und Tommy Madsen? Er hat einen umständlichen Plan entwickelt, um an den Schlüssel zu kommen.
Was will James eigentlich mit einem Schlüssel, wenn Hauser die anderen zwei besitzt? Hauser wird hin- und hergerissen zwischen den Bemühungen, Lucy am Leben zu halten, und diesen dritten Schlüssel zu finden.
Lucy weigert sich unterzutauchen, auch wenn Hauser auf ganz hoher Ebene ihre Sicherheit zu gewährleisten versucht, wie wir sehen. Und Alcatraz führt eine weitere Figur ein, die über die Rückkehrer informiert zu scheint und möglicherweise Hauser für sich arbeiten lässt. Sprich: die Regierung?! All die Figuren sprießen hervor wie Pilze im Wald und gestalten dadurch die Situation noch verwirrender, ohne für zusätzliche Spannung zu sorgen. So findet dieses Finale auch Zeit für eine von dem Film Bullitt inspirierte Verfolgungsjagd, die länger dauert als die anschließende Unterhaltung zwischen Tommy und Rebecca, in welcher Ersterer mysteriöse Andeutungen macht, um Letztere schließlich niederzustechen und zu fliehen. Während die Ärzte um Rebeccas Leben kämpfen, erfolgt das nächste, nicht so überraschende Ereignis: Lucy und Hauser öffnen in Alcatraz die Tür und finden das Labor, in dem alles begann… und auch die Landkarte, die ihnen vor Augen führt, dass nicht nur San Francisco von Rückkehrern heimgesucht wird.
Auch James’ “mad scientist” taucht plötzlich auf und bricht in Gelächter aus, als ihm Hauser das Jahr mitteilt. Die wirkliche Überraschung bietet Rebeccas Tod. Die Episode endet mit einer Einstellung, die derjenigen gleicht, als Lucy die Augen plötzlich öffnete. Doch Rebeccas bleiben zu. Flatline, hört man die Stimme der Krankenschwester. In Alcatraz’ Universum muss der Tod aber nicht unbedingt Tod bedeuten, denn wir wissen, dass das Blut eine Rolle spielt, dass Rebecca irgendwie “besonders” ist. Nur: Was es mit alledem auf sich hat, werden wir vermutlich nie erfahren. Man hört nämlich auch die Stimme der FOX-Verantwortlichen: Flatline.