Category Archives: Covert Affairs

Covert Affairs: Review zum Finale der ersten Staffel (1×10 und 1×11)

Standard

Wird Annie Ben wieder sehen und was hat die CIA mit ihm vor? In den zwei Finalepisoden gab es Einiges zu klären.

“I Can’t Quit You Baby” und When the Levee Breaks bildete das zweistündige Finale der ersten Covert Affairs-Staffel. Die zwei Episoden muss man aber mehr oder weniger als separate Einheiten sehen, denn sie haben wenig miteinander zu tun. Während die erste Sunde einen “Normalauftrag“ für Annie Walker (Piper Perabo) enthält und sich in die Langeweile der vorigen Wochen einreiht, bietet das eigentliche Finale When the Levee Breaks die Unterhaltung, die Covert Affairs damals im Piloten versprach. Interessanterweise mit dem Zusammenziehen der beiden Episoden bietet Covert Affairs ein sehr genaues Spiegelbild der ersten Staffel mit ihren Höhen und Tiefen. Leider gewannen, vor allem im zweiten Teil der Season, die Tiefen die Oberhand, aber die Serie hat ja eine zweite Staffel bekommen und kann Korrekturen vornehmen.

Aber zurück zu den Ereignissen: Die erste Stunde verbringt Annie in London und schafft es einen Schmugglerring zu zerschlagen. Während Annie den Tag für die CIA rettet, springt Auggie an der Heimatfront für sie ein, aber nicht im CIA-Büro, sondern bei ihrem Cover-Arbeitgeber, The Smithsonian. Da Annie ihrer Schwester und ihrer Nichte versprochen hat, das Museum mit der ganzen Schulklasse besuchen zu dürfen und eine Führung zu bekommen, muss Auggie (Christopher Gorham) einspringen – Night at the Museum. Irgendwie ist es den Autoren nicht eingefallen, dass die ständigen Referenzen, seitens der Figuren, zu dem Film mit Ben Stiller zusammen mit Auggie als Museumsführer eine ziemlich schwarzhumorige Angelegenheit darstellen.

Wenn es die Absicht war, dann ist es für eine USA-Serie schon erstaunlich. Aber kehren wir nach einer belanglosen ersten Covert Affairs-Stunde zu der viel interessanteren zweiten. Das Verbindungselement zwischen den beiden Episoden ist Henry Wilcox  (Gregory Itzin), der ein Machtspiel hinter den Kulissen zu treiben scheint und derjenige ist, der Liza (Emmanuelle Vaugier) mit Informationen speist. Sein Ziel ist es Arthur (Peter Gallagher)  fallen zu sehen. Handelt es sich nur um alte Rivalität oder beabsichtigt er etwas Anderes? Vielleicht sieht Henry eine Rolle für seinen Sohn vor, von der Jai nichts weiß? Und die CIA weiß im ersten Moment nicht, was sie tun sollen, als Ben (Eion Bailey) durch die Vordertür am Anfang von When the Levee Breaks hereinmarschiert.

Übrigens sehr schönes visuelles Spielchen seitens des Produktionsteams die Szenenübergänge in den ersten Minuten aus einer extremen Untersicht (Froschperspektive) zu filmen, so dass man nur laufende Füße sieht und erst später zu wem sie gehören. So wird nicht nur ein fließender Übergang geschaffen, sondern gleichzeitig Spannung aufgebaut und Schwung in die Ereignisse gebracht. Und sie verlaufen durchaus schwungvoll. Ben schafft es die CIA zu überzeugen ihm Ressourcen (das heißt Annie) zur Verfügung zu stellen, um den Mann zu retten, um den es auch damals, als er Annie verließ, ging. Der Rest dreht sich um Annie und Ben, ihr erneutes Zueinanderfinden und … Action. Diesmal schafft es die Episode bis zu der letzten Minute hohes Tempo zu halten und verabschiedet sich dann mit einem Schuss in Bens Rücken. Ob er überlebt und was wirklich hinter der ganze Geschichte steckt (Ben: The truth is complicated!), werden die Zuschauer im nächsten Sommer erfahren.

Covert Affairs: Fool in the Rain (1×09)

Standard

Kann Annie Ben wirklich vergessen? Auch dann, wenn sie ständig an ihn erinnert wird? 

Mit Fool in the Rain hat Covert Affairs seinen bisherigen Tiefpunkt erreicht. Ganz im Ernst: 40 Minuten lang sieht man zu, wie die Handlung der Serie regelrecht die Niagarafälle runtergespült wird. Und dann kommt ganz am Schluss eine Enthüllung wie aus dem Nichts. Das Vorgeplänkel hätte man uns besser erspart. Annies Flashbacks werden dagegen immer reicher an Details und neuen Bildern. Mal sehen, an was sie sich bis zum Finale noch alles erinnern kann…

Wenn die Episode ihrem Titel gerecht werden wollte, so ist dieses Ziel zumindest erreicht. Als Zuschauer fühlt man sich tatsächlich wie ein Fool in the Rain, ein Depp im Regen. Der Plot um die Geschwisterreise zu den Niagarafällen und Annies (Piper Perabo) Blitzeinsatz für den iranischen Flüchtling übertrifft sogar die Gespräche zwischen Joan (Kari Matchett) und Arthur (Peter Gallagher) an Belanglosigkeit.

Alles wird zusätzlich von Pop-Geschluchze und Annies I-can’t-move-on-Blicken überschattet. Wen interessiert es, ob ihre Schwester (Anne Dudek, die hier nach wie vor für eine stupide Rolle verschwendet wird) Eheprobleme hat? Niemanden. Immerhin gönnt man den Zuschauern sowohl Auggie (Christopher Gorham) mit nacktem Oberkörper als auch Liza (Emmanuelle Vaugier) mit nichts als einem Hemd bekleidet.

Da Auggie auf Arthurs Befehl hin der Reporterin Liza falsche Hinweise gibt und sie somit ausnutzt, scheint es zwischen den beiden jedoch beziehungstechnisch vorbei zu sein. Armer Auggie. Aber in der CIA-Bar werden sich bestimmt andere hübsche Frauen herumtreiben. Auf jeden Fall ist Jai (Sendhil Ramamurthy) immer dort – und plötzlich erinnert sich Annie daran, ihn damals auf Sri Lanka mit Ben gesehen zu haben.

Welche Beziehung bestand einst und besteht jetzt zwischen den beiden? Nächste Woche im Finale werden wir es mit Sicherheit erfahren. Am Ende dieser misslungenen Episode jedenfalls verbrennt Annie den Abschiedzettel von Ben. Ein tragisches Move On?

Covert Affairs: What is and what should never Be (1×08)

Standard

In dieser Episode von Covert Affairs wird Annies Entscheidungsvermögen auf die Probe gestellt. Wem kann sie vertrauen?

Nach ein paar mehr oder weniger langweiligen Ausflügen im Fall-der-Woche-Bereich kehrt Covert Affairs zu dem Ben-Annie-Dilemma zurück. Die aktuelle Episode startet wieder einmal von hinten nach vorne, und wir sehen Annie (Piper Perabo) mit der Waffe in der Hand auf dem Boden liegend. Neben ihr ein regungsloser Körper in einer Blutlache. Im nächsten Moment wird Annie von der Polizei verhaftet. Diesmal dürfen wir von Annie höchstpersönlich erfahren, wie es dazu kam.

Sie befindet sich in der Untersuchungshaft des FBI und wird von demselben Agenten befragt, mit dem sie schon einmal bei ihrem Call-Girl-Undercover-Job zu tun hatte. Joan (Kari Matchett) taucht auf als Annies Anwältin und zwingt sie, die ganze Geschichte zu erzählen. Warum zwingen? Wenn eine Sache mit Ben Mercer zu tun hat, redet Annie nicht besonders gerne. So gerät sie zwischen die Fronten. Ben oder die CIA? Es begann vor zwei Tagen. Nachdem Jai (Sendhil Ramamurthy) mit ihr und ihrer Familie im Genuss eines Barbecue-Abends kam, wartete in Annies Zimmer eine Überraschung auf sie: Ben Mercer. Aber halt!

Diese Erzählung ist eigentlich nur für uns Zuschauer bestimmt, denn anscheinend bekommt Joan die Details nicht zu hören. Ben entschuldigt sich für sein Verschwinden und erzählt Annie, dass er früher für die CIA gearbeitet hat und dass sie nur deswegen eingestellt wurde, weil man ihn zu finden versucht. Er bittet sie, ihm zu vertrauen und nicht Arthur (Peter Gallagher) und Joan. Er hilft ihr mit dem Auftrag, bringt sie dadurch aber eigentlich in die Situation, in der wir sie am Anfang der Episode vorfanden. Zurück zu Joan. Sie will wissen, was wir Zuschauer auch wissen – andernfalls verliert Annie ihren Job und wird verurteilt.

Nicht mal Auggie (Christopher Gorham) kann ihr helfen, der in dieser Episode den neutralen Beobachter mit Sympathie für Annie spielt. Am Ende haben wir eine hübsche Verfolgungsjagd am Hafen, und Jai rettet Annies Leben. Nach den Vorfällen will Joan Annie nicht mehr als Köder benutzen, doch Arthur ist andere Meinung. Wer die Musik bestellt, bezahlt sie. Ob diese Wahrheit auch auf Arthur treffen wird?

Es sind nur noch zwei Episoden bis zum Ende der Staffel. Bis dahin muss Covert Affairs dringend ein bisschen Spannung bieten, um die Verlängerung zu rechtfertigen.

Covert Affairs: Communication Breakdown (1×07)

Standard

Auggie und Annie tauschen die Plätze in einer Mission, die das Vertrauen zwischen den beiden auf die Probe stellt.

Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann wir Auggies (Christopher Gorham) nackten Oberkörper zu sehen bekommen und er zur Hauptfigur einer Episode wird. Beides geht in der Episode Communication Breakdown Hand in Hand. Und damit keiner der USA-Zuschauer benachteiligt wird, haben die Autoren zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen und uns Auggie mit Liza Hearn (Emmanuelle Vaugier) im Bett präsentiert.

Mehr als in Unterwäsche durchs Bild zu spazieren, bekommt Vaugier leider nicht zu tun. Dafür gibt es aber einiges für Auggie zu erledigen; er trifft auf seine alte, aber nie vergessene Flamme Natasha Petrovna (Liane Balaban). Sie ist eine berühmte Hackerin, die einen Code entwickelt hat, mit dem man alle Kommunikationssysteme lahmlegen kann. Das beweist sie eindrucksvoll, und Auggie muss sie überzeugen, ihre Erfindung an die CIA zu verkaufen.

Allerdings ist die Beziehung der beiden kompliziert: Vor Jahren überredete die CIA ihn, mit Natasha Schluss zu machen. Ich überspringe jetzt mal die ganzen Ich-liebe-dich-noch-Erklärungen, die mehr als die Hälfte der Episode einnehmen und auf gebrochene Herzen hinauslaufen. Lasst uns stattdessen schauen, was Annie so macht: Sie unterstützt Auggie bei seiner Mission und belehrt Jai über Vertrauen und Misstrauen. Am Ende behält sie natürlich Recht.

Egal, wie sehr man sich bemüht, die Szenen zwischen den beiden lassen weiterhin keine Funken springen. Sie bieten stattdessen gähnende Langeweile. Kann jemand bitte Piper Perabo aus dem „Coyote Ugly“-Modus rausholen?

Zwei schreckliche Dinge passieren noch in dieser Episode. Zuerst hat Annie Familiendrama mit ihrer Schwester, die selbst gekochtes Essen online verkaufen will und dafür mit Annies Fotos wirbt. Außerdem teilt Auggie ihr mit, dass seine Beziehung mit Liza nur ein Job ist. The world according to Annie: Kaltherzig!

Nicht gespannt auf nächste Episode!

Covert Affairs: Houses of the Holy (1×06)

Standard

Ich weiß noch, während des Krieges im ehemaligen Jugoslawien haben die amerikanischen Flugzeuge basierend auf falschen Informationen versehentlich eine Scheune über der Grenze in meinem Heimatland Bulgarien getroffen. Das Entsetzen der US-Spezialeinheiten, die den Fall untersuchten, bestand nicht so sehr darin, einen Fehler begangen zu haben, sondern darin, dass manche der Raketen nicht explodierten.

Das Problem: Die Bewohner des benachbarten Dorfes hatten schon den Tatort besichtigt, die Raketen auseinander genommen, und die Teile standenin einer Kneipe zum Verkauf. In der Zeitung war ein Bild einer Oma mit einem US-Raketenflügel zu sehen, den sie als Hühnerstalltür benutzte.

In der neuen Covert Affairs-Episode geht es zwar nicht um Hühnerstallflügel, aber im übertragenen Sinne um den Hühnerstall, subversiv ausgedrückt, den sich hochrangige Politiker immer wieder anlegen. Wir haben in Houses of the Holy quasi alles: den untreuen Senator, der eine Affäre mit der jungen Angestellten hat, und die eifersüchtige Ehefrau, die ihn auch um den Preis der nationalen Sicherheit zurückhaben will. Dazwischen rennt Annie Walker (Piper Perabo) tatsächlich wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Gegend und lächelt so breit ihre Nächsten an, dass der Bildschirm kaum ausreicht.

Nach einer Steigerung in der vergangenen Woche ist Houses of the Holy eine Episode, die man sofort nach der letzten Sekunde vergessen hat. Vor allem die erzwungen wirkende Verbindung zwischen dem Fall der Woche und Annies Familienleben. Um die Metaphorik beizubehalten: Das Ei, das Annie ihren Schwager gelegt zu haben verdächtigt, erweist sich mehr als die Nebenwirkung ihres Jobs auf sie selbst. Ich hab es schon in den vorherigen Reviews zu Covert Affairs gesagt: Die Momente, in welchen die Serie melancholisch-ernst zu wirken versucht, treffen genau in… die leere Scheune.

Covert Affairs: In the Light (1×05)

Standard

Annie Walker gerät zwischen die Fronten und muss sich Gedanken darüber machen, wie weit sie gehen möchte. 

Die bisher beste Episode von Covert Affairs! Da so voll bepackt mit Action und Entwicklung ist, bleibt wenig Platz für melancholische Blicke. Annie Walker (Piper Perabo) braucht alle Sinne, um dahinterzukommen, wer für wen und vor allem warum arbeitet! Dabei entgeht ihr das Wichtigste: Ben (Eion Bailey), ihre große Liebe. Denn in dieser Episode spielt er eine entscheidende Rolle. Überhaupt dürfen erstmals seit dem Start der Serie endlich mal alle eine wichtige Rolle spielen und werden mit mehr in die Handlung involviert als nur einem Satz.

Covert Affairs schafft es diesmal, jede Figur mit der anderen in Verbindung zu bringen – ohne dabei zu unplausibel zu wirken. Vielleicht liegt es an der geschickten Einführung von zwei neuen Figuren, die in ihrer Rolle als Gastdarsteller eine Menge in Bewegung setzen. Der Fall der Woche handelt vom sudanesischen Waffenhändler Hasaan Waleed, der mit einer Waffenlieferung nach Amerika zu kommen versucht. Mit welchem Schiff und wo, diese Information soll Annie mit Jais Unterstützung besorgen.

Das Problem: Der Ex-Agent Christopher McAuley (Eriq La Salle, Emergency Room – Die Notaufnahme) könnte behilflich sein. Leider ist es so gut wie unmöglich, ihn zu überzeugen, der CIA zu helfen. Mit Herz und Hirn schafft es Annie dann doch. Denkt man. Denn hier spielt jeder sein eigenes Spiel. Die CIA will Hassan ursprünglich dem FBI übergeben, aber es sind zweite und dritte Parteien, die an Hassan interessiert sind. Plötzlich taucht Henry Wilcox (Gregory Itzin, 24), Jais (Sendhil Ramamurthy) Vater, auf. Er ist der ehemalige Director of Clandestine Services, der die FBI-Beteiligung verhindern möchte.

Der Grund? Den erfahren wir von McAuley. Während er Annie und Jai in die Irre führt, um selbst mit Hassan abrechnen zu können, bekommen wir noch jemanden zu sehen, der Hassan aus irgendeinem Grund beseitigen will: Es ist Annies Ex-Freund, Ben Mercer! Bevor die CIA Hassan ergreifen kann, fällt ein tödlicher Schuss. Der kommt aber nicht von McAuley, denn Annie und Jai schaffen es, ihm den Anschlag auszureden. Dabei hat Christopher einen sehr plausiblen Grund: Hassan war früher CIA-Informant im Tausch für Waffen, bis er dem Büro den Rücken kehrte und dabei eine Agentin tötete, Christophers große Liebe.

Schließlich erfahren wir, was es mit Wilcox’ Vertuschungsaktion auf sich hat: Die Waffen, die Hassan einschmuggelt, sind eine US-Produktion. Würde das bekannt, es wäre ein Skandal ohnegleichen. Aber welchen Grund hat Ben, Hassan zu töten? Sehr geschickt ist Bens Flucht inszeniert, als er an Annie und Jai vorbeikommt, stehen bleibt und Annie anstarret. Sie sieht ihn nicht, dafür aber Jai, der Ben dann erfolglos hinterherjagt. So sind wir und Jai die einzigen, die über Bens Beteiligung Bescheid wissen, was die Beziehung zwischen Annie und Jai, falls sich hier eine anbahnt, noch komplizierter macht.

Sollte Covert Affairs es schaffen, das Komplizierte mit solcher Leichtigkeit weiterzuerzählen wie in dieser Episode, dann wird die erste Staffel ein Rundum-Erfolg.

Covert Affairs: No Quarter (1×04)

Standard

Eigentlich ist es ein einfacher Job in Zürich, aber Annie Walker werden einfache Sachen nicht gegönnt.

No Quarter ist eine der besseren Covert Affairs-Episoden, in der Annie (Piper Perabo) wieder im Auslandseinsatz beweisen muss, dass sie kein Training mehr braucht. Oder doch? Nicht wenn man in den Händen eines Hardcore-Mossad-Agenten ist, der auch im Rambo-Stil Wunden flicken kann. Ich muss gestehen, dass Oded Fehr als Mossad-Agent Eyal in No Quarter deutlich mehr Spaß macht als unsere Hauptdarstellerin Piper Perabo. Die Kofferaustausch-Geschichte um Mossad und CIA ist trotzdem gelungen und amüsant anzuschauen – bis auf die Action-Sequenz mit dem Autocrash.

Da Covert Affairs bisher um das Aussehen und die Inszenierung solcher Szenen sehr bemüht war, hat es mich sehr überrascht, ein so schlechtes Timing zu sehen. Versteht mich nicht falsch: Es geht nicht um die Glaubwürdigkeit, sondern darum, wie die Szene gefilmt und geschnitten ist – da fehlt das richtige Timing bei der Aneinanderreihung der Bilder. Aber genug Kritik und zurück zum Fall der Woche, der Auggies (Christopher Gorham) Unterstützung braucht. Denn Auggie und auch andere Mitglieder des Teams müssen befragt werden. Da der Koffertausch zwischen Annie und Eyal am Flughafen sabotiert wurde, vermutet man einen Maulwurf bei der CIA.

Ist natürlich etwas unpassend, ausgerechnet den blinden Auggie in einer Maulwurfgeschichte unter Beschuss zu nehmen, aber ich denke die Covert Affairs-Autoren haben es nicht als schlechten Witz gemeint. Es erweist sich, dass die Information auf israelischer Seite ins falsche Ohr geflüstert wurde. Wie erkennt man das: Ein israelisches Team besteht aus vier Männern – dem Fahrer, dem Logistik-Mitarbeiter und den beiden Leuten fürs Umbringen. Gut zu wissen. Sehr gut ist auch, dass man diesmal von den schwermütigen Popsong-Sequenzen und Annies Familie Abstand nimmt. Dafür bekommen wir die Gelegenheit, einen Blick in das Schlafzimmer von Annies CIA-Chefs zu werfen, die ein Geheimnis mit sich tragen. Werden wir bald davon erfahren? Die Frage ist generell, wie lange die Covert Afairs-Autoren die leichte Sommerbrise wehen lassen wollen, bevor dunkle Wolken aufkommen? Wie dunkel werden sie sein?

Covert Affairs: South Bound Suarez (1×03)

Standard

Es ist schon die dritte Episode von Covert Affairs, das heißt, es ist Zeit für den ersten Auslandseinsatz von Annie Walker.

Thema der Episode: Loslassen können. Kann man schon nach drei Wochen von einer typischen Covert Affairs-Episode sprechen? Schwer, denn meiner Meinung nach hat die USA Network-Produktion nach wie vor nicht zu sich finden können. Sie will viele Register ziehen und bedienen, aber dabei verfängt man sich im eigenen Anspruch. Warum überhaupt Anspruch erheben? Warum die leichte Sommerbrise mit Grillgeruch vermischen?

South Bound Suarez glänzt sowohl mit guten als auch mit schlechten Entscheidungen. Wenn Covert Affairs versucht, ernst zu wirken, mündet alles in ein Melodram und wir beobachten Annie (Piper Perabo), angelehnt am Türrahmen, den Alltagsstress in der Küche ihrer Schwester erleben. Der Soundtrack und Annies Blick erzählen es uns: Ach, es ist die Familie, die sie nie haben wird! Die ganze Erzählung um die Geldgeschäfte in Venezuela sollte uns vor Augen führen, wie Annies Herz gebrochen wurde und wie sie gelernt hat, loszulassen, aber eigentlich doch nicht; wie sie Wände um sich herum gebaut hat, aber sie hin und wieder zu zerbröckeln anfangen.

Für mich funktioniert dieses Melodram nicht. Versteht mich nicht falsch, aber ich finde, bevor man sich lebensbewegenden Wehmutsfragen widmet, sollte man Annie ein paar Episoden Zeit geben, wie den Großteil von South Bound Suarez , wo sie als Agentin alle Hände voll zu tun bekommt. Oder alle Füße voll zu tun. Die Episode eröffnet in medias res, genau in der Mitte der Erzählung und als Zuschauer wundert man sich, ob die Bilder mit der an der Georgetown Universität Fußball spielenden Annie ein Flashback sind oder die Gegenwart.

Durch das Hin- und Herschneiden zwischen diesem Spiel und einem, das auf den Straßen von Venezuela stattfindet, kann man schon ahnen, dass sich alles um einen neuen Fall dreht. Während in Venezuela ein unbekannter Mann namens Lopez ermordet wird, flirtet Annie mit ihrem Gegenspieler Diego und lässt sein Fußballerherz mit geschickt platziertem „Thierry Henry“-Zitat stehen.

Leider, für Diedo, ist alles nur Arbeit. Seine Schwester Julia hilft als Bankangestellte dem Kriminellen Victor, in Venezuela Gelder zu entweden und damit, was sie nicht weiß, Terrorgruppen zu finanzieren. Diegos Hilfe wird von der CIA gebraucht. Er darf Annies Gesellschaft genießen, denn beide fliegen undercover nach Venezuela als Liebespärchen, um Julia zu überzeugen, Victor auszuliefern. Der Rest sind Piper Perabos traurig-überzeugenden Augen und ihre Fahrkünste.

Ein Teil von Victors Test besteht darin, sie mit einem roten Ferrari durch die Gegend rasen zu lassen. Als angebliche Mitarbeiterin vom Smithsonian kann sie Victors Literaturgeschichtstest bestehen, aber als Spionage-Anfängerin vergisst sie die Lernhilfe im Auto, so dass alles am Ende auffliegt. Es ist übrigens eine sehr gelungene Entscheidung, Annie diesen Fehler machen zu lassen, denn wie wir wissen, hat sie nicht einmal ihr Trainingsprogramm beendet. Warum sie dann solche Einsätze machen muss? Nun, Covert Affairs hat uns beigebracht, Sachen nicht so ernst zu nehmen.

Gerade deswegen kann die Serie mit dieser Episode nicht die Stimmungsbalance erreichen, die zum Beispiel im Piloten gut funktionierte und lässt den Zuschauer sich wundern, warum in einer Serie, die als leichte, teilweise humorvolle CIA-Sommerbrise daherkommen soll, Menschen einfach so mit Kopfschüssen und anderen Methoden erledigt werden. Ich bin der letzte – als Zuschauer von so vielen Krimis – der über steigende Opferzahlen meckert, aber hier passt es irgendwie nicht zum Rest der Serie. So kommt South Bound Suarez mit einem lachenden und einem weinenden Auge davon … Aber vielleicht ist es das, was Covert Affairs von anderen ähnlichen Formaten unterscheidet?

Covert Affairs: Walter’s Walk (1×02)

Standard

Covert Affairs kann von den Zuschauern gesehen werden, wie sie gerne möchten. Die fünf Millionen, die Annie Walkers (Piper Perabo) Abenteuer verfolgen, haben letzte Woche erleben können, wie schnell man bei der CIA einen Job bekommen kann. Viele, die an die Serie mit der gleichen Erwartung wie an Alias oder aber auch Rubicon angeschaut haben, bekamen genügend Grund, sich über Unzulänglichkeiten zu ärgern. Dabei beteuert die Serie, zu keinem Zeitpunkt eine „Hard Boiled“-James-Bond-Geschichte zu sein, sondern eher eine Mischung aus Alias und Chuck, die man ruhig Guilty-Pleasure-Spionage-Unterhaltung nennen kann. Aber Covert Affairs findet in ihrer zweiten Episode selbst einen Slogan für die eigene Beschaffenheit: „A spy story about the human element, the life.“

Diese Worte legt man dem MI6-Doppelagenten in den Mund, der unserer Annie vorführt, wie kompliziert dieser Job sein kann und wie wenig Vertrauen man in seinen Nächsten haben sollte – auch wenn dieser dein Leben rettet. War das eine Parabel auf die fortlaufende Handlung um Annies Liebhaber? Am Anfang von Walter’s Walk können wir die Ereignisse von letzter Episode noch einmal Revue passieren lassen. Die übliche „Was vorher geschah“-Einführung verpacken die Produzenten in einen Alptraum von Annie und erreichen damit nicht nur schnelle Informationsübermittlung, sondern auch schnellen Einstieg in die Gefühlswelt der Protagonistin. Klingt klischeehaft, entspricht aber den vor Gefühlen triefenden Tatsachen.

Damit sind die pathetischen Popmusik-Sequenzen gemeint, in welchen Annie traurig in die Gegend schaut und über Sachen, wie Familie, Liebe etc. nachdenkt. Der Nebenplot in dieser Episode, der von Annies Entscheidung handelt, „ihre Tante zu stehen“, wirkt ziemlich aufgesetzt: Wie Wasser für Kaffee ohne Kaffeemehl. Aber bei den emotional-persönlichen Storyelementen kommt das Kaffeemehl irgendwann rein und wird dann richtig gut schmecken oder aber man stellt fest, dass das ganze Wasser schon verkocht ist. Time will tell.

Apropos Kaffeekochen: Nach einem Vorspann à la Chuck und Human Target sehen wir, wie unser „Unofficial Guide to the CIA“, Annie Walker, zum Kaffeekochen (das ist ein CIA-Code) geschickt wird. Sie muss sich um die Informanten kümmern, die so genannten „Walk-ins“, die denken, Zeichen fremder Spionage-Tätigkeit in ihrem Alltag entdeckt zu haben. Das Problem: Ein Junge mit großer IT-Begabung hat tatsächlich kodierte Nachrichten einer IRA-Terrorzelle abgefangen.

Für Annie heißt das, die Spur weiterverfolgen und nicht nur die Zelle ausfindig machen, sondern auch Mutter und Sohn retten. Zum Glück kann man sich dabei auf den roten VW-Golf und auf die Nahkampftraininglektion von Auggie (Christopher Gorham) verlassen. Die Frage ist, ob sich Annie auf ihre Chefs verlassen kann. Denn wie wir erfahren, ist Annies neuer Kollege Jai Wilcox (Sendhil Ramamurthy) nur deswegen in ihre Abteilung versetzt worden, um sie unter die Lupe zu nehmen und immer im Blick zu behalten. An wen will man durch Annie kommen?

Covert Affairs: Review der Pilotenepisode (1×01)

Standard

Covert Affairs ist eine weitere Serie aus dem Reigen der Agentengeschichten, die das Fernsehen zu überfluten scheinen. Hier erlebt eine angehende CIA-Agentin ihren ersten Arbeitstag und dieser ist komplizierter als man denkt. 

Bottom Line: „The truth is complicated.“ Dieser Satz ist die Leitlinie einer jeden Agenten-Produktion und USA Networks „Covert Affairs“ hält sich daran. Im Fall von „Covert Affairs“ ist die Wahrheit aber überhaupt nicht kompliziert: Der Pilot ist gut. Die Serie ist inmitten all der dunklen Agenten-Storys, die der US-Film- und Fernsehmarkt in letzter Zeit anbietet, eine willkommene Abwechslung. „Life imitates Hollywood“, könnte hier die Schlagzeile lauten. Nachdem Serien wie „Covert Affairs“, „Rubicon“, „Undercovers“ oder Filme wie „Salt“ (mit Angelina Jolie als Doppelagentin) mit Geheimnissen aus der Spionage-Welt aufwarten, beschloss das FBI im letzten Monat, elf russische Geheimagenten zu verhaften. Die Russen sind wieder da!

Timing ist alles, würde der CIA-Agent Kort aus „NCIS“ sagen. Bei „Covert Affairs“ stimmt das Timing. Die Serie um die frisch gebackene CIA-Agentin Annie Walker (Piper Perabo), die mehrere Fremdsprachen beherrscht und nach einer traurigen Liebesaffäre Agentin zu werden beschließt, ist exzellent gemachte Unterhaltung. Natürlich wird man die Serie mit „Alias“ vergleichen und dem Vorwurf aussetzen, was da alles im realen Leben so nicht funktionieren würde, trotzdem erfüllt sie ihren Zweck. Der Pilot ist ein ideales Zeugnis dafür, wie kostbar Zeit für die Produktionen geworden ist. Wenn auch manches überhastet wirkt (der Aufstieg von Walker zur Agentin), schafft es die Episode, alle Figuren einzuführen, einen handlungsübergreifenden Erzählstrang einzuflechten und mit sehr guten Actionsequenzen aufzuwarten.

„Covert Affairs“ vergeudet keine Zeit und kreiert damit den Zeitdruck, unter dem die Menschen in diesem Job stehen. Die Produzenten, unter anderem auch Doug Liman (Regie bei „The Bourne Identity“, „Mr. and Mrs. Smith“, nächster Film: „Fair Game“), übermitteln uns noch in den ersten Sekunden die wichtigsten Informationen über die Hauptfigur. Dafür eignet sich ein Lügendetektortest am besten. Meiner Meinung nach eine sehr gelungene Idee, die der Serie unnötige Verzögerungen erspart. Annie leidet unter einem gebrochenen Herzen, wohnt bei der Familie ihrer großen Schwester Danielle (Anne Dudek) und kann sehr gut Russisch.

Natürlich, schließlich rückt die Serie die Hauptfigur gerade wegen einer besonderen Eigenschaft ins Rampenlicht, dann muss man sich etwas mehr Mühe bei den Unterhaltungen in der jeweiligen Sprache geben. Ihr erster Job: mittels ihrer exzellenten Sprachkenntnisse einen russischen Doppelagenten zu kontaktieren. ABER: Wer nach kleinen Plotlöchern sucht, der verdirbt sich den Spaß bei diesem Piloten.Und der ergibt sich zum Teil aus der überzeugenden Besetzung aller Rollen, aber auch, wie schon erwähnt, von den atemberaubenden Actionsequenzen, bei der die Kameraführung einfach exzellent ist. Apropos Kameraführung: Auffällig ist der ständige schnelle Wechsel (auch innerhalb derselben Szene) zwischen High-Angle- (extreme Aufsicht) und Low-Angle-Aufnahmen (fast aus der Froschperspektive), der nicht nur für Tempo sorgt, sondern auch thematisch sehr gut die Handlung unterstützt. Denn es geht hier um Beobachten und Beobachtetwerden. Gut, die laut ansetzende Pop-Musik, die Annies Melancholie in manchen Szenen zu unterstreichen gedenkt, könnte uns erspart bleiben, aber wenn in einer nächsten Szene das Feuer der Scharfschützen das Hotelzimmer zerfetzt oder der Golf gegen den BMW den Kampf um die Straßenbeherrschung aufnimmt, dann sind die Balladen entschuldigt. Auch die fehlende agententypische dunkle Ausrichtung wird von dem äußerst unterhaltenden Zusammenspiel der Darsteller wettgemacht (für die, die es etwas ernsthafter haben wollten).

Auggie Anderson (Christopher Gorham) ist der blinde CIA-Technologieexperte, der weiß, was Frauen wollen bzw. er kann es „riechen“ und Annies neue Chefin Joan Campbell (Kari Matchett) hat nicht nur einen anstrengenden Job, sondern auch ein anstrengendes Eheleben mit ihrem Chef Arthur Campbell (Peter Gallagher), dem sie durchgehend Affären unterstellt: Arthur: „Why can’t you just be a good CIA wife?“ Joan: „Because I’m not a CIA wife. I’m a wife who’s in the CIA.“ Aber eine Figur lernen wir nicht wirklich kennen! Wer ist der Unbekannte, mit dem Annie eine schöne Zeit in Sri Lanka hatte und der plötzlich verschwand und nur die Notiz hinterließ: „The Truth is complicated.“ Den bekommen wir am Ende der Episode wieder zu Gesicht als Retter von Annies Leben.

Aus der Unterhaltung zwischen Annies Chefs erfahren wir, dass sie wissen um wen es geht, und dass Annie nicht die Einzige ist, die ihn wiedersehen will. Was ich sehen will, sind die nächsten Episoden, denn trotz des guten Piloten – Annies Reifeprüfung kommt noch. Mit der neuen Serie bleibt sich USA Network treu und schenkt den Zuschauern noch eine weitere Produktion aus dem Genre Action-Thriller-Lite!