Meiner Meinung nach war es ein gelungenes Finale – und ein Ereignis trat ein, das Kritiker (siehe EWs Ken Tucker) und Fans seit Wochen heraufbeschworen haben. Trotz etlichen Unzulänglichkeiten (wie die Romanze von Batista & LaGuerta) ist die vierte Staffel eine abgerundete Sache. Sie erzählt uns, wie Dexter mühsam ein Familienleben aufbaut und führt und darin einen Platz und Sinn für The Dark Passenger zu finden sucht.
Wird der Dämon in ihm verschwinden – oder gibt es doch nichts auf der Welt, was ihm auf dieselbe Art und Weise Freiheit und Erfüllung bringt? Ist seine Leere überhaupt zu füllen? Über lange Strecken setzt diese vierte Staffel Dexters Leere als Mittel zum Zweck ein, um in der Serie Kleinstadtidyll-Gefühlskonflikte wie Ehrlichkeit etc. durchzuspielen, was von den Fans stark kritisiert wurde. Aber man muss anmerken, dass Dexter nie ins Melodramatische abrutschte und am Ende doch zu seinen Wurzeln zurückfand:
Born in Blood. Both of us!
Genau in dem Moment, als Dexter dabei ist, seinen eigenen Code zu vervollständigen, ein Leben zu führen, in dem er in erste Linie die ihm nahe Stehenden beschützt, kehrt das Verdrängte mit aller Macht zurück – auf eine sehr traumatische Art und Weise. Baby-Harrison in der Blutlache mag manchen als übertriebene oder gar klischeehafte Inszenierung erscheinen, aber im Kontext der ganzen Entwicklung betrachtet – etwa angesichts der Tatsache, dass Deb von Dex’ Herkunft erfährt – wirkt sie um so logischer und eigentlich unvermeidlich. Außerdem ist dieses Finale dramaturgisch mit der Darstellung des Kreises, der sich schließt bzw. neue öffnet, eine Art Reboot für die fünfte Staffel, die vermutlich die letzte sein wird und uns hoffentlich einen krönenden Abschluss beschert.
Dexter war „born in blood“, gerät nun direkt in Harrys Rolle und muss sein eigenes Kind genauso vorfinden wie Harry damals ihn. Debra deckt Harrys dunkle Vergangenheit auf und wird das Trauma in Dexters Gestalt, ihrer einzigen Stütze im Leben, ab jetzt immer vor Augen haben. Trinity landet in Einzelteilen an Bord der Slice of Life, aber er hat es geschafft, den blutigen Zyklus wieder zu starten.
Licht und Schatten: Ein blutiger Kreislauf, aus dem es kein Entkommen gibt, Dexter Morgan.
No more blinded by the light!