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Dollhouse: Review zum Start der zweiten Staffel (2×01)

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Dollhouse bleibt auch in der zweiten Staffel eine schwere Kost für mich. Ich kann mich mit der Serie nicht anfreunden. Trotzdem war die Episode ein guter Start in die neue Season, vor allem dank Amy Acker.

Dollhouse steht nach wie vor unter keinem guten Stern – etliche Autoren haben die Serie verlassen und Amy Acker, die die mit Abstand stärkste schauspielerische Leistung liefert, wird auch nur in drei Episoden zu sehen sein. Als Dollhouse’ Zukunft noch ungewiss war, nahm sie eine Hauptrolle in einer anderen Serie an.

Aber vielleicht haben alle einfach keinen Bock mehr auf das Dushku-Whedon-Getue. Denn mag der berühmte Autor seine Frontfrau noch so viel lieben und schätzen, sie bleibt absoluter Durchschnitt und ist gut nur in den Kampfszenen. Die Serie zu tragen – das ist nichts für sie.

Was für eine Serie ist aber Dollhouse? Die Frage kann ich nicht wirklich beantworten und auch nicht bestätigen, ob sich Dollhouse insgesamt gesteigert hat oder nicht. Die Serie hat gute Momente und die sind dann, wenn man nicht so sehr auf den Fall der Woche konzentriert ist, sondern uns mehr über das Dollhouse und die Menschen verrät, die es betreiben und darin leben. Die Mischung (die im Moment so ist) zwischen einem Fall der Woche und einem übergreifenden Handlungsstrang gelingt Dollhouse nicht.

Schon gar nicht, wenn der Fall der Woche mit zwei der nervigsten Figuren konstruiert wir: Paul Ballard (Tahmoh Penikett) und Echo (Eliza Dushku). Auch diesmal war der Undercover-Einsatz von Echo unter Ballards Kommando vermutlich nichts mehr als der endlich gelungene Versuch Dushku in einer Sexszene sich austoben zu lassen. O.k. der Fall involvierte Jamie Bamber, der an der Seite von Tahmoh Penikett eine Battlestar Galactica-Kombo (Apollo und Helo) darstellte.

Aber mehr als Echo brutal zu verprügeln, gelang ihm auch nicht beziehungsweise beiden nicht, da Ballard ihr auch ein paar verpasste, um die alten Imprints an die Oberfläche zu treiben. Bemerkenswert… . Zuerst Sexszene, dann Prügel beziehen, dann selbst austeilen … diese Episode wäre für den passionierten Psychoanalytiker eine Fundgrube. Übrigens habe ich überhaupt nicht verstanden, warum Ballard den Waffenhändler (Jamie Bamber) unbedingt ausschalten wollte und warum DeWitt (Olivia Williams) ihn unterstützte.

Bei aller Liebe zu fast allen Projekten, die Whedon bisher umgesetzt hat (allen voran Firefly), Dollhouse bleibt für mich ein Wirrwarr an Ideen und Handlungssträngen und auch der Höhepunkt der Episode, als Echo Ballard sagt, sie erinnere sich an alle Persönlichkeiten, die sie war, bringt keinen Sonnenschein. Was noch auffiel war die Tatsache, dass Dollhouse keinen Einstieg für neue Zuschauer bot und kein Aufwärmen für alte. Im Network-Geschäft kann das ins Auge gehen!

Und jetzt kommen wir zu dem guten Teil:

Die Topher-Whiskey-Beziehung. Das war eine sehr gelungen dramatische Inszenierung innerhalb des nicht vorhandenen Dramas. Ein Kammerspiel, das Vows irgendwie noch rettete. Anscheinend haben Joss & Co. endlich verstanden, dass Fran Kranz überhaupt nicht lustig ist und seine Figur diese Funktion nicht annähernd erfüllt.

So sind sie jetzt auf dem besten Weg Topher im Zuge der mehreren unter der Oberfläche lauernden Moral-Fragen über das Dollhouse, zu einer tragischen Figur zu machen. Whiskeys Zerrissenheit und Tragik waren von Amy Acker super in Szene gesetzt, nach den erschütternden Enthüllungen, die sie beide mit Topher (Fran Kranz) machten.

Genau in diesen Momenten (die sehr rar sind) ist Dollhouse wirklich interessant: Wenn sich die Serie den Fragen der Existenz einer Seele und der wahren Identität eines Menschen stellt.

Dollhouse: Review zur Pilotenepisode (1×01)

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Einen ganz bestimmten Satz spricht die mysteriöse Miss DeWitt (Olivia Williams) gegenüber Echo (Eliza Dushku) aus. Nun, die Situation scheint sich abzuspielen, bevor Echo Echo wird. Um was es geht, werden wir in diesem 48-minütigen Piloten nicht erfahren, aber Echo lässt sich auf den Deal ein. Dieser Satz beschreibt aber auch schon im Voraus den Zustand des Piloten – „a mess“.

Als Whedon-Fan bin ich jedoch gewillt, diesen Satz als ein Versprechen für die kommenden Episoden zu betrachten. Und zu vergessen. Denn diese Serie handelt genau davon: vom Vergessen. Wie auch alle anderen Projekte von Joss Whedon behandelt „Dollhouse“ sein zentrales Thema auf einer metaphorischen Ebene. Die so genannten „Dolls“ (oder „actives“), die im Dollhouse leben und ständig einer Art Gehirnwäsche unterzogen werden, sind nicht nur eine Anspielung auf herrschende Identitätskrisen in einer globalisierten Welt, sondern auch eine auf den Beruf des Schauspielers selbst, der genau das erfordert: ständig in andere Identitäten zu schlüpfen, ihre Erinnerungen und Ziele zu übernehmen. Das Vergessen bietet dann die einzige Möglichkeit zurechtzukommen. – Für uns Zuschauer ist das Vergessen auch ein wichtiges Element bei der Rezeption dieser Serie. Zu vergessen: welche Vorgeschichte sie hatte, welche Vorgeschichte Whedon mit FOX hatte, die hohen Erwartungen, die wir ihr entgegenbringen (weil es Whedon ist) und … diesen Piloten.

Erinnern sollte man sich freilich daran, dass „CSI: Crime Scene Investigation“ und „The X-Files“ ihre Laufbahn ebenfalls an dem unbeliebten Freitag starteten und dass manche Serien etwas Zeit brauchen, um zur vollen Entfaltung zu kommen. Was aber „Dollhouse“ betrifft, bin ich persönlich ziemlich skeptisch, vor allem weil die Erzählung sehr auf die Hauptfigur Echo zugeschnitten ist und ich es Eliza Dushku (bitte, nicht schießen) nicht zutraue, diese Last tragen zu können.

Der Werbetrailer von FOX für den Freitagabend mit „Terminator S.C.C.“ und „Dollhouse“) konzentriert sich auf die gut aussehenden Heldinnen (Summer Glau und Eliza Dushku) und behauptet über sie: „Hotter than Hades!“ und „Soulless! and smart!“Ja, „hot“ sind sie. „Soulless“ sind sie auch, aber während das Wort Glaus Rolle als Terminatrix in der Serie beschreibt, ist es leider bezüglich „Dollhouse“ eine Beschreibung der Performance von Eliza Dushku. „Dollhouse“ soll sich (so Whedon) nicht so sehr auf Nahkampf und Verfolgungsjagden konzentrieren, sondern auf das Thema des Identitätsverlustes und der Transformation.

Es kommt also darauf an, die Zuschauer dazu zu bringen, dass sie sich für eine Figur interessieren, die ständig einen solchen Prozess der Transformation und des Identitätsverlustes mitmacht. Und dafür braucht es mehr, als nur „hot“ auszusehen und unterschiedliche Frisuren zu tragen.Bis auf die Tatsache, dass es schwer ist, eine Verbindung zu einer Figur zu schaffen, die keinen festen Kern hat, keine eigene Persönlichkeit, ist das „Dollhouse“-Konzept (zur Freude der FOX-Verantwortlichen) ziemlich klar. Es gibt immer den Fall der Woche plus übergreifende narrative Stränge: Echo erinnert sich an Dinge, an die sie sich nicht erinnern darf, es gibt die geheime Organisation hinter all dem, ein FBI-Agent versucht das Dollhouse ausfindig zu machen und ein Ex-Doll macht auch Jagd auf ihre ehemaligen Arbeitgeber.

Im Piloten übernimmt Echo gleich zwei Aufträge – das perfekte Date und die knallharte Verhandlungspartnerin. Sie meistert beides, aber wie auch in den anderen Erzählsträngen dieser Episode geschieht alles uninspiriert – man fühlt sich als Zuschauer ziemlich verloren und ohne festen Boden unter den Füßen.

Was ist mit den anderen Figuren? Sie stehen puppenartig in schön designten Sets und sind vergeblich bemüht, interessant zu wirken, wie die eiskalte „Frontfrau“ des Dollhouse, Adelle DeWitt (Olivia Williams), der stoisch seine Rolle aushaltende Echo-Betreuer und Beschützer Boyd Langton (Harry Lennix) oder der Security-Chef Laurence Dominic (Reed Diamond), über den folgendes mitgeteilt wird: „The dolls in their infantile state disgust him.“ Hoffentlich übernehmen die FOX-Zuschauer nicht bald die gleiche Einstellung gegenüber der Serie! Denn sie ist so bemüht, einen Hype um ihre Hauptdarstellerin zu schaffen und ihre Sets schön zu gestalten, dass man den „Eingang“ für die Zuschauer vergessen hat…

Designed for forgetting!

Hoffen wir, dass die Serie sich EXTREM steigert, sonst wird FOX „Dollhouse“ bei der Programmplanung der nächsten Season einfach vergessen.