Kann Cal Lightmans Team Gillians alter Freundin helfen, bevor es zu spät ist? Emily schafft es, aus ihrem Vater ein Bekenntnis herauszuholen.
Im Finale der dritten Staffel überschlagen sich die Ereignisse. Vor allem Cal Lightman (Tim Roth) und Gillian Foster (Kelli Williams) sorgen für eine regelrechte Achterbahnfahrt der Gefühle. Gut:das ist an sich nichts Neues – aber Killer App bietet besondere Intensität.
Die komplette dritte Staffel kommt sehr persönlich daher, wobei bislang zumeist Tim Roth im Rampenlicht stand. Diesmal ist es Kelli Williams, die ihre Figur Gillian Foster sehr überzeugend das graue Cal-Lightman-Territorium betreten lässt. Ria und Eli sagen Gillian, sie mache genau das, wovon sie Cal sonst immer abzuhalten versuche: „doing that thing Lightman does.“
Warum ist Gillian so betroffen? In ihren Armen stirbt eine sehr gute Freundin: Claire (Alexandra Lydon), Mitinhaberin eines Unternehmens, das ein erfolgreiches Social-Networking-Programm (SeekOut) entwickelt hat. Sie war früher bei Gillian in Therapie – und so wurden sie Freundinnen. Nun bittet Claire ihre damalige Therapeutin um Hilfe – beruflich: Sie denkt, dass Zach (Ashton Holmes), einer der Firmengründer, das Unternehmen ganz an sich zu reißen versuche.
Cal ist in der Zwischenzeit damit beschäftigt, sich ein Bild von einem potentiellen neuen Mitarbeiter zu machen: von Key (Michael B. Jordan), dem jungen Mann, den Ria ein paar Episoden zuvor gleichsam auf der Straße rekrutiert hatte. Cal erteilt ihm einen Probeauftrag, der sich später natürlich als persönlicher Gefallen entpuppt: Key soll Emilys Freund Liam stalken und Details über seine Lebensweise erfahren.
Bevor Cal sich Claires Fall widmen kann, findet Gillian sie sterbend in ihrer Wohnung vor. Cal trifft auf eine Gillian, die mit blutverschmierten Händen entsetzt und hilflos im Korridor steht. Ab diesem Zeitpunkt wird Lie to Me definitiv seiner eigenen Prämisse gerecht: Wir Zuschauer genießen an Killer App nicht so sehr die Enthüllung, wer den Mord beging und wie, sondern das Schauspiel aller Beteiligten, ihre Aktionen und Reaktionen.
Seinen krönenden Abschluss findet Killer App in einem der bisher besten Monologe Cal Lightmans in der gesamten Serie: Am Ende der Episode besucht er Zach im Gefängnis. An diesem Punkt wird Cals enge Verbindung zu Gillian nur zu deutlich. Cal verspricht Zach, sich darum zu kümmern, dass er in der Psychiatrie landet: denn das Gefängnis würde ihm nur die Freiheit nehmen, während die Pillen ihm auch den Verstand rauben würden.
Man kann nur hoffen, dass die FOX-Verantwortlichen ihren Verstand dieses Mal nicht verlieren und Lie to Me eine vierte Staffel geben: denn mit den letzten Szenen der Episode hat die US-Serie die Tür zu interessanten weiteren Ent- und Verwicklungen weit aufgestoßen. Key findet heraus, dass Liam ein sehr geregeltes Leben führt – ein regelrechter Heiliger. Ist das nicht genau das, was Cal für seine Tochter wollte? Nun: es ist definitiv nicht das, was Emily will – und sie macht Schluss mit Liam. Der Grund? Er will keinen Sex vor der Ehe! Cal Lightman kann sein Schmunzeln bei dieser Erklärung kaum verbergen.
Im nächsten Augenblick aber wird es in Sachen Liebe ziemlich ernst für ihn selbst: Emily erzwingt von Cal die Antwort auf die Frage, ob er Gillian liebe. Und die lautet: Ja! „What are you waitig for?“ fragt sie. Diese Frage nun können wir Zuschauer beantworten – mit Nachdruck: Auf eine vierte Staffel!
Auch wenn Lie to Me sie nicht kriegen würde, wäre Killer App ein würdiger und gelungener Abschluß der Serie.